Kunst im Karner - 1.-16. September 2018
Irene Trawöger - „Das letzte Abendmahl“
Brot - Nahrungsmittel und religiöses Symbol

Übersichtsseite - Rahmenprogramm - Personen & Details - Irene Trawöger - Vernissage - Die Idee

  "Knotensäule", Logo von Kunst im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar
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bisherigen Ausstellungen

 

KIK Fotos und Berichte

1.9. 19:00 Vernissage
8.9. 14:00 Gespräch mit der Künstlerin Irene Trawöger
8.9. 15:30 Arthur Saliger: Kunsthistorischer Überblick
8.9. 17:00 Christian Kolowratnik: Tägliches Brot –
                Welternährung einst und jetzt
8.9. 19:30 Voces spontane - "du gibest ihnen ihre Speise"
9.9. 11:00 „Brotvermehrung“ Verkostung von Brot
9.9. 13:00 Margareta Divjak-Mirwald: Das Gastmahl als
                gesellschaftspol. Konstituente der Gesellschaft
9.9. 14:00 Pfarrer Heine & Posch: Theologisches Gespräch
                zu Abendmahl/Eucharistie unter Miteinbezug
                des Buches „Brot des Lebens, mein Weg mit der
                Eucharistie“ von Altbischof Helmut Krätzl
9.9. 17:00 Filmvorführungen: „Babettes Fest“ und
                „Unser täglich Brot“


Samstag, 
1. September 2018


Doris Reiser begrüßt


Tanzperformance
Delgrado Betancourt


Arthur Saliger


Doris Reiser, Irene Trawöger & Klaus Heine


Markus Lintner & Klaus Heine

Vernissage

Trotz strömenden Regens kamen zahlreiche Besucher zur Vernissage in den Karner und waren gleich von der intensiven Farbigkeit der ausgestellten Bilder von Irene Trawöger gefangen. Sehr raumfüllend sind die 5 Doppeltafeln dicht an dicht gehängt und vermitteln so den Eindruck EINES großen Bildes. Erst bei näherer Betrachtung fallen einzelne Figuren im farbigen Blütenmeer der überdimensionalen Rosen auf, Dreiergruppen von Männern (?), in der Mitte ein rätselhaftes Konglomerat von Gesichtsfragmenten und geschliffenen Edelsteinen.

Aus der Dunkelheit heraus steht plötzlich eine verhüllte Figur mitten im Raum, reglos zuerst, dann den Raum erobernd, rund um den Altartisch, weiter über die Stufen, fällt vor dem Altar in der Apsis zu Boden. Sich mit dem weißen Altartuch wieder verhüllend mit wilden Gesten und Lauten, - „Ich bin allein“ - kann man verstehen, liegt dann zuckend auf dem Altartisch um dann endlich Ruhe zu finden im Gegenüber eines anderen Menschen…. Carlos Delgrado Betancourt hat mit seiner Tanzperformance die Besucher fasziniert, fokussiert und eingestimmt auf das große Thema der Ausstellung, das letzte Abendmahl.
In den einführenden Worten des Mediävisten Dr. Arthur Saliger wurden dann die Bilder von Irene Trawöger lebendig, vielfältige Inspirationen wurden plötzlich sichtbar und die Vielschichtigkeit nicht nur der Malerei sondern auch der Darstellung standen klar vor Augen. „Im Anfang war das Auge“, so wandelte Saliger den Beginn des Prologs vom Johannesevangelium ab, quasi als Maxime der Kunstgeschichte und dieses Schauen und daraus resultierende Erkennen der Metaebenen der Kunst ist wohl eine der wichtigen Aufgaben der Kunstvermittlung überhaupt. Damit ist aber nicht nur ein flüchtiger Blick in die Runde gemeint, sondern ein „auf sich wirken lassen“, ein „intensives Betrachten und Meditieren“, das letztendlich auch zu Andacht und Gebet führen kann. Saliger bescheinigte den Bildern von Irene Trawöger diese „Andachtsqualität“ und forderte in seinen Schlussworten eine endgültige Aufstellung in einem sakralen Raum für diesen Bilderzyklus ein.
Die Eröffnungsworte von Vizebürgermeister KR Ferdinand Rubel (unterstützt von Vizebürgermeister Gerhard Wannenmacher und Gemeinderätin Susanne Bauer) betonten nochmals die Wichtigkeit der Thematik Brot, Ernährung und gemeinsames Mahl für die Lösung der Probleme unserer Zeit und wünschten der Ausstellung viele Besucher und nachhaltiges Echo.
Die intensiven Gespräche bei „Brot und Wein“ im Anschluss ließen das schlechte Wetter draußen vergessen und zeigten einmal mehr die anregende und verbindende Wirkung des ältesten Sakralgebäudes in Mödling.
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Text: dr, Fotos: gm

Samstag, 
8. September 2018
14:00


Begrüßung durch Doris Reiser


Irene Trawöger

Gespräch mit der Künstlerin Irene Trawöger
Beim Gespräch mit der Künstlerin Irene Trawöger stand die Frage nach den Anfängen ihrer künstlerischen Betätigung und ihre autodidaktische Ausbildung am Beginn. Schon als Kind wusste sie, dass sie künstlerisch arbeiten möchte, allerdings waren die Lebensumstände in Tirol nicht gerade unterstützend. Nach einer frühen Heirat und der Geburt der Kinder blieb wenig Zeit für künstlerische Betätigung. Trotzdem wurde jede Gelegenheit genutzt zu malen und zu zeichnen. Erst der Umzug nach Wien brachte den künstlerischen Durchbruch: mit Bildern im Stil der Wiener Schule des phantastischen Realismus konnte sie gute Preise und Anerkennung erzielen . Ein Kommentar, der ihren Malstil mit dem von Wolfgang Hutter verglich, ließ sie aber bald nach anderen Wegen suchen und sie fand mit der Darstellung der „Schwarze Weiber“ aus der Innsbrucker Hofkirche ihren persönlichen Stil: großformatige Leinwandbilder, die mit Graphit-Stiften in einer eigenen „Kreuzerl-Technik“ wie gezeichnet erscheinen bringen in der Nahsicht Überraschendes ans Licht. Linien aus aneinander gereihten und einander überlagernden Kreuzchen oder Xen gestalten die Konturen der dargestellten Frauenporträts und lassen sie plastisch in Erscheinung treten.
Diese Technik kombiniert sie seither auch mit Acrylmalerei und erreicht so die unterschiedlichsten Effekte mit Farb- und Schwarz-Weiß-Wirkung. Das Thema der „schwarzen Weiber“ eröffnete neue Kreise und Kontakte und „frau“ war um die Jahrtausendwende durchaus in vielen Bereichen und vor allem auch in der Kunst stark nachgefragt. Daraus entstanden die Porträts der „Weltweisen Frauen“, die in Zusammenarbeit mit zeitgenössischer Philosophinnen Vordenkerinnen aller Epochen zum Leben erweckten und 2016 auch in Buchform erschienen.
Der im Karner gezeigte Abendmahlszyklus entstand für eine Ausstellung in St. Peter an der Sperr in Wiener Neustadt und wurde durch ein Buch über Leonardo da Vinci angeregt. Die Detailaufnahmen der Dreiergruppen der Jünger erweckten die Idee der Spiegelung und daraus resultierend eine Neugestaltung der Bildaussage: alle weisen vom zentralen Christus weg, abgelenkt durch die Anhäufung weltlicher Güter (dargestellt durch die Edelsteine im Mittelbild) und anderer Ablenkungen (das Gesicht, das den Betrachter direkt anblickt soll das Böse symbolisieren). Die Rosen als Hintergrund stellen die Schönheit und zugleich die Vergänglichkeit dar und sind quasi das Markenzeichen Irene Trawögers Bilder geworden, seit sie von außen dazu angeregt wurde, einmal eine Rose zu malen.
Leise, aber sehr bestimmt spricht Trawöger über ihren nicht immer leichten Werdegang als Künstlerin. Ohne Bedauern stellt sie fest, dass sie ihrer Bestimmung unbedingt folgen wollte und musste und dafür auch viele schwierige Situationen meistern musste. Besonders erfreut zeigte sie sich, dass hier im Karner der Abendmahlszyklus erstmalig sehr dicht und wie ein großes Bild gehängt ist, was die Bildaussage sehr unterstützt.
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Text: dr, Fotos: gm

Samstag, 
8. September 2018
15:30


Arthur Saliger


Giotto, Padua


Verduner Altar


Naumburger Dom


Schottenmeister, Wien


Arthur Saliger

Dr. Arthur Saliger:
Kunsthistorischer Rückblick zur Abendmahlsdarstellung

Der Kunsthistoriker und Mediävist Dr. Arthur Saliger zeigte in einer guten Stunde die Entwicklung der christlichen Abendmahlsdarstellung von den Anfängen in der Antike bis Leonardo da Vincis wohl berühmtester Abendmahlsdarstellung in Mailand.
Schon die ersten Christen hatten ein gemeinsames Mahl in ihrem Bilderkanon, dabei handelt es sich aber wohl um ein Totenmahl. Die sehr plastisch geformten Figurengruppen in der Priscilla Katakombe in Rom zeigen nicht die gewohnten 13 Personen, sondern eine lockere Gruppierung von sich unterhaltenden Menschen bei einem Mahl. Manchmal wird der „lehrende Christus“ auch neben der Tafel dargestellt.
Ein Mosaik in Ravenna zeigt bereits die uns bekannte Ikonologie von Christus mit den(summarisch dargestellten) 12 Aposteln um einen halbkreisförmigen Tisch. Auch die ältesten erhaltenen christl. Altäre sind halbkreisförmig. Diese Darstellungsform hält sich einige Jahrhunderte, was sich allerdings ändert, ist die Raumdarstellung. Vom undefinierten Umgebungsraum (Goldhintergrund) wird nach und nach eine Innenraumdarstellung eines Gebäudes (bei Giotto kurz nach 1300 dann besonders ausgeprägt mit gleichzeitiger Innen- und Außenansicht).
In diesem Zeitraum entwickelt sich auch eine Topologie der einzelnen Apostel und einzelne genreartige Szenen entstehen (Jesus mit dem Lieblingsjünger Johannes, Judas abgesondert durch die alleinige Darstellung auf der anderen Tischseite oder hervorgehoben durch den Griff zur gemeinsamen Schüssel). Auch die farbige Gestaltung der Gewandfiguren (der Faltenwurf dient zur Steigerung der Aussage des Gemütszustandes der dargestellten Personen) lässt Rückschlüsse auf die Apostel zu: Judas wird meist in grellem Gelb dargestellt.
Ein Höhepunkt der mittelalterlichen Darstellungen findet sich am Verduner Altar (ursprünglich Verkleidung einer Lettnerkanzel) aus der sog. Protorenaissance: die sehr plastisch gestalteten Figuren mit antiksierendem Faltenwurf isolieren Judas, der im „Kniejauf“ dargestellt ist, eine mittelalterliche Form der Dämonisierung. Einerseits wird er von Christus gespeist (Vergebung), andererseits stiehlt er einen Fisch (Symbol für Christus) vom Tisch. Auch diese Inhalte fanden weite Verbreitung und Nachahmung.
Weitere Neuerungen bringen die themenbezogenen Darstellungen des Abendmahls in den Refektorien der Klöster, beginnend in Monte Cassino über die Mendikantenorden (Bettelorden) in Florenz (Ghirlandaio, Castagno). Die Stirnwand des Speisesaals wird perspektivisch-illusorisch als Fortsetzung des Raumes gestaltet und das historische Geschehen in die Gegenwart geholt.
Eine Besonderheit stellt Fra Angelicos „Apostelkommunion“ in San Marco in Florenz dar: der L-förmige Tisch findet Nachahmung auch nördlich der Alpen, während der Wiener Schottenmeister zum runden Tisch zurückkehrt und weitere Figuren neben den eigentlichen Protagonisten zeigt. Diese Darstellungen demonstrieren den „Horror vacui“ sehr gut, die Tafel ist übersät mit Tellern, Besteck, Gläsern, Brot und Fisch. Dieric Bouts Abendmahl verlegt die Szene überhaupt in ein streng niederländisches Ambiente und bringt sich mit einem Selbstporträt mit ins Geschehen. Die Farbigkeit und Mode entspricht dem Zeitgeschmack.
Leonardos Abendmahl im Refektorium in Mailand bringt eine Synthese aller bisher genannten Besonderheiten: Ein neutraler Innenraum mit Ausblick in eine Ideallandschaft, bewegte Figurengruppen, die genau den Moment NACH der Aussage von Jesus „..einer von euch wird mich verraten…“ darstellen. Der Mund von Jesus ist noch geöffnet, die Figuren der Apostel sind in wilder Erregung und Verwirrung dargestellt und deuten trotzdem in aller Deutlichkeit auf den in der Mitte der Tafel isoliert erscheinenden Christus.
Der intensive Vortrag von Dr. Saliger wird vom Publikum begeistert akklamiert und macht Lust, sich selbst auf Entdeckungsreise in die Bilderwelt zu begeben.
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Text: dr, Fotos: gm

Samstag, 
8. September 2018
17:00




Christian Kolowratnik

Christian Kolowratnik: Tägliches Brot – Welternährung einst und jetzt
Christian Kolowratnik ist studierter Ernährungswissenschaftler und Mitarbeiter am Institut für Lebensmittelüberprüfung. Grundsätzlich werden trotz der gewaltigen Zahl von über sieben Milliarden Menschen auf der Erde genug Lebensmittel für alle produziert. Dass dennoch nach wie vor Millionen an den Folgen des Hungers sterben, ist die Folge eines strukturellen Ungleichgewichts zwischen den wirtschaftlichen Zentren und ihrer Umgebung. Diese Zentren saugen aufgrund ihrer Finanzkraft die Ressourcen der Peripherie ab. Was oft auf nationaler Ebene zu beobachten ist, geschieht heute weltweit. Kriege, Verteilungskämpfe, Korruption der Eliten, falsche und ungerechte Handelsbeziehungen tragen zu den heutigen weltweiten Defiziten bei.
Kolowratnik machte pointiert auf spezielle Probleme aufmerksam. Der hohe Fleischkonsum in den wohlhabenden Ländern führt zu einem unverhältnismäßig hohen Verbrauch an Futtermitteln, die dann für die menschliche Nahrung fehlen. Ein Irrweg ist es auch, Getreide für die Erzeugung von Biosprit zu verwenden, oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen im großen Stil für die Solartechnologie stillzulegen. Ein Ärgernis stellt die abendliche Entsorgung noch guter Lebensmittel in den Supermärkten dar.
Im anschließenden Gespräch wurde deutlich, dass ein Umdenken schon begonnen hat. Es bedarf der Bemühung, sich immer wieder über die globalen Probleme zu informieren – z.Bsp. über den groß angelegten Landkauf oder die Pacht großer landwirtschaftlicher Flächen durch einige Länder insbesonders in Afrika, die damit nicht mehr der eigenen Bevölkerung zur Verfügung stehen – um dann lokal und persönlich zu handeln, den persönlichen Lebensstil zu ändern und auch entsprechende politische Entscheidungen zu treffen.
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Text: kh, Fotos: gm

Samstag, 
8. September 2018
19:30


Voces spontane

Voces spontane - Johann Leutgeb, Karin Riessner & Katharina Lugmayr
Performance: "... und du gibest ihnen ihre Speise..."
Voces spontane boten einen tollen Abschluss des ersten Veranstaltungstages
Drei Personen, zwei Frauen und ein Mann, machten eine Performance in Bezug zu den ausgestellten Bildern, in der Bewegung, Klang, Stimmen und Geräusche miteinander eins wurden oder einander ablösten.
Zwei Pölster für die Instrumente (mehrere Flöten, Piccolo, Sopran, Alt, Tenor und Bassflöte) lagen auf der Stiege zur Apsis, ein Leuchter stand am Altar, zwei Kerzen seitlich.
Flötenspiel begann – Laute – Zischen – geflüsterte Worte, Klänge erfüllten den Raum – schwollen an, wurden leise, verstummten – dann wieder Musik – einzelne Klänge, Melodien auf den verschiedenen Instrumenten.
Die Darsteller/innen gingen dabei durch den Karner - bewegten sich langsam - beugten sich kopfüber – dehnten ihre Beine und streckten sich – verschlungen sich ineinander.
Für die Zuschauer ein sehr beeindruckendes Seh – und Hörerlebnis!
Langsam kamen die drei Darsteller näher und näher aufeinander zu – aus Geflüster wurden lautere Worte, die Melodie des Psalms „Aller Augen warten auf dich Herr“ ertönte – der Psalm 145, 15 wurde gesprochen.
Kurze Stille – tobender Applaus – viele Gespräche – Gesänge - gemütlicher Ausklang mit Brot und Wein im Karner.
 

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Text: as, Fotos: gm

Sonntag, 
9. September 2018
11:00




„Brotvermehrung“ Verkostung selbstgebackener Brote

Einem Aufruf in den Kirchen der Pfarre St. Othmar folgend brachten einige Pfarrmitglieder selbst gebackenes Brot. Die Idee war, passend zum Thema der Ausstellung im Karner "Das letzte Abendmahl" nach der Hl. Messe Brot zum Verkosten anzubieten. Auf Tischen, vor dem geöffneten Karner, waren 12 Körbe mit dem Brot vorbereitet. Einige Bibelstellen erinnerten uns, dass in der Bibel sehr oft von Brot die Rede ist. Das herrliche Herbstwetter lud zum verweilen, kosten und besuchen der Ausstellung im Karner.

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Text: bm, Fotos:gm

Sonntag, 
9. September 2018
13:00


Margareta Divjak-Mirwald


Varuna


Soma


Kommensalität


prähistorisches Rezept


Philemon & Baucis

 

 

Das Gastmahl als gesellschaftspolitische Konstituente der frühen indogermanischen Gesellschaft,  Vortrag von Margareta Divjak-Mirwald

Die Referentin begann ihren Vortrag mit dem nebenstehenden Foto einer Ausgrabung im sogenannten Keltenland in Kärnten, in dem sich alle Elemente für ein Gastmahl des 7.Jh. vor Christus finden (Quelle: Privatfoto aus Frög in Krtn., Keltenland, Grabstätte 120; 7. Jh. v. Chr.)). Das Geschirr, der Sessel der /s Vorsitzenden, die Speisen in den Töpfen, der niedrige Tisch und die an der Wand lehnenden Räder eines Wagens sind das typische Inventar eines Grabes der Kurgan-Kultur, wie sie in großen Teilen Eurasiens ( Westeuropa bis zum Jenissej) im ersten vorchristlichen Jahrtausend verbreitet war. Im linken hinteren Teil der Kammer befinden sich zwei Schatullen (Holzkästchen), in denen die Knochen der Begrabenen (nach der Kremation) aufbewahrt wurden. Auch dieser Brauch war ‚weltweit‘ verbreitet und lässt vermuten, dass an ein Weiterleben nach dem irdischen Tod geglaubt wurde. Aufgrund der beträchtlichen Anzahl von Spinnwirteln in diesem Grab kann man annehmen, dass es sich um die Grabstätte einer sehr hoch gestellten weiblichen Persönlichkeit handelt.
Inwiefern die Kultur der Indogermanen oder Indoeuropäer eine Fortsetzung der Andronovo Kultur bzw. der BMAC (Bactria – Margiana-Asia Complex) darstellt, lässt sich noch nicht genau eruieren. Über die Ursprünge dieser Kultur , ihrer ursprünglichen Heimat und damit ihres Lebensraumes wissen wir wenig, doch kann man aufgrund des Erbwortschatzes die gemeinsamen Lebensgrundlagen dieser indogermanischen Stämme mit einiger Treffsicherheit deutlich nachweisen. Als Beispiel dient der Begriff für Vieh, der in vielen indogermanischen Sprachen gleichzeitig auch für Vermögen steht.
Der Ursprung der Migrationsbewegung zwischen 4000 und 2000 v.Chr. wird zwischen Schwarzem und Kaspischen Meer angenommen. Die Erfindung und systematische Verwendung des Rades und hier im Besonderen des Speichenrades (ab 2000 v. Chr. nachweisbar) war unabdingbar für die rasche Ausbreitung über den eurasischen Kontinent. Gemein ist dieser Kultur – insbesonders der indorianischen Stämme -, dass sakrale Texte (Gebete zu den Göttern, Mythologien, Erklärung der Kosmogonie etc.) über Jahrtausende ausschließlich mündlich weiter gegeben wurde. Denn nur durch die ausschließlich mündliche Weitergabe konnte – nach Auffassung der vedischen Arier - das göttliche Wissen nicht in falsche Hände gelangen, sodass uns heute noch ein fast direkter Zugang zu einer Stufe des gemeinsamen Indogermanischen (aus der späten Bronzezeit) zugänglich ist! Der Rigveda – das Wissen in Versen – gehört somit nach heutigem Wissensstand – zu den ältesten Sprachdenkmälern der Welt.
Die Vedischen Stämme, die in das Industal in der 2. Hälfte des 2. Jahrtausend eingewandert waren, hatten das Opfermahl zu Ehren eines Gottes als zentrales Element ihres Glaubens. Dabei spielt der Soma, ein Rauschgetränk, eine wichtige Rolle für die Priester und Hausgemeinschaft. Nach de r Textvorlage des Hymnus I 26 wurde das Opfer offenbar häufig für jemand anderen bzw. für die Gemeinschaft dargebracht. Der Bewacher des Gastrechts war neben den alten indoiranischen Göttern Varuṇa und Mitra auch Gott Aryaman, der auf die Einhaltung des Gastrechts den Fremden gegenüber – den Aris – achtet, diese beschützt und sich u.a. um die Einhaltung des Ehevertrages kümmert. Bahnbrechend für die Forschungen zu dem Begriff Arier war die Publikation von Paul Thieme in seinem Werk: Der Fremdling im Rigveda (in Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, Bd 23,2, Leipzig 1938). Die Schlüsse, die in Deutschland damals gezogen wurden, schienen jedoch nicht im Sinne des Autors gewesen zu sein, der, nachdem er aus dem Russland Feldzug heil zurückgekommen war, zuerst in Halle lehrte, später jedoch Ostdeutschland verließ und verschiedene Professuren (u.a. an der Yale University in USA sowie in Indien selbst!) angeboten bekam.
Das Gastmahl in dieser Gesellschaft war eine gegenseitige Anerkennung zwischen Gott und Mensch und gleichzeitig zwischen den Mitmenschen. Es war geprägt durch die Kommensalität – die Tischgemeinschaft. Es war ein Opfermahl, das aber nicht in oder vor einem Tempel stattfand, da die Viehzüchtergemeinschaft der frühen vedischen Gesellschaft einen solchen nicht kannte , sondern der gemeinsame Raum ihres Opfers war das seit Jahrhunderten unverfälschte Gebet und die Gemeinschaft um das Feuer – im verschiedener Hinsicht die Gemeinschaft um und durch Agni (vgl. lat. ignis – das Feuer). Ihr Tempel war die Sprache und der aufsteigende Rauch stellte die Verbindung zu den Göttern her.
Ähnliche Ansätze lassen sich auch bei den Griechen und Römern erkennen: die Theoxenia bzw. das Lectisternium/Sellisternium lassen dieselben Wurzeln erkennen und waren elitäre Gast/Opfermähler. Das Gastrecht der indogermanischen Gesellschaft wird z.B. auch bei Cicero zitiert, und gilt als möglicher Begegnungsort mit der Gottheit. Zum Schluss entlässt Margareta Divjak-Mirwald die Zuhörer mit der bekannten Geschichte von Philemon und Baucis (Ovid, met. VIII, 599-709), die das vorbildlich ausgeübte Gastrecht unsterblich gemacht hat.
Überzeugend wurden die Zusammenhänge in sprachlicher und kultureller Beziehung zwischen den zeitlich und räumlich weit auseinander liegenden Kulturen dargestellt und viele Querverbindungen aufgezeigt. Die Parallelen zur christlichen Eucharistiefeier wurden zwar nicht ausgesprochen, liegen aber auf der Hand….
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Text: mdm, Fotos: dr

Sonntag, 
9. September 2018
14:00


Pfarrer i.R. Klaus Heine


Pfarrer Richard Posch

 

Theologisches Gespräch zu Abendmahl/Eucharistie, unter
Miteinbezug des Buches „Brot des Lebens, mein Weg mit der Eucharistie“

Das theologische Programm des Rahmenprogramms setzte sich aus drei verschiedenen Ansätzen zusammen, aus technischen Gründen wurde die Buchbesprechung und Diskussion vorgezogen. Die Denkansätze zur Eucharistiefeier von Helmut Krätzl wurden von den beiden Geistlichen zum Ausgangspunkt eigener Betrachtungen und als Diskussionsgrundlage genommen. Es zeigte sich, dass viele Gedanken des heutigen Weihbischofs aus der Aufbruchszeit des 2. Vatikanischen Konzils stammen und bis heute nicht umgesetzt wurden, was speziell in der evangelischen Kirche auf Unverständnis stößt. Die wiederholten Zurückweisungen des gemeinsamen Mahls lähmen den Dialog und auch die Ökumene, wiewohl in der Praxis wesentlich mehr umgesetzt wird als die offizielle Lehrmeinung vermuten lässt. In der intensiven Diskussion wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass eigentlich ganz andere Fragen im Vordergrund stehen sollten, da die Menschen zunehmend auf Distanz zu den Kirchen gehen und gar nicht mehr die Messe geschweige denn die Kommunion wahrnehmen. Trotzdem scheint das Thema der unmöglichen gemeinsamen Eucharistie/Abendmahlsfeier sowie der Kommunionsempfang für Wiederverheiratete für viele ein Ärgernis darzustellen, was eine rasche Lösung zumindest auf nationalkirchlicher Ebene erhoffen lässt.
Als Abschluss wurde mit dem Hörspiel „Klopfzeichen“ von Heinrich Böll klar vor Augen gestellt, wie wichtig und heikel die Mahlfeier speziell in Krisenzeiten werden kann und wie sorglos wir heute mit diesem „Angebot“ oft umgehen.

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Text & Fotos: dr

Sonntag, 
9. September 2018
17:00

Film, „Babettes Fest“, mehrfach ausgezeichneter dänischer Film (1987),
Regie Gabriel Axel
Der Filmbeitrag „Babettes Fest“, ein vielfach preisgekrönter Film von 1987, spielt im Schweden des späten 19. Jahrhunderts und beginnt ganz harmlos als stimmungsvoller Kostümfilm. Erst gegen Ende wird klar, wieviel Verzicht, Nächstenliebe und Aufopferungs-bereitschaft hier im Spiel sind, um mit einem einzigen Festmahl das Leben der teilnehmenden Personen nachhaltig zu verändern.
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Text: dr

Sonntag, 
9. September 2018
19:00

Film, „Unser täglich Brot“, Bildermahl im Breitwandformat (2005),
Regie Nikolaus Geyerhalter
Ganz anders der Film von Nikolaus Geyerhalter über die Nahrungsmittel-produktion unserer Zeit Völlig ohne Sprache, nur mit mitunter monotonen Bildern und dazu gehörenden Geräuschen wird emotionslos gezeigt, wie selbst die Tieraufzucht und –schlachtung oder die Gemüseproduktion zu einer entmenschlichten Tätigkeit am Fließband geworden ist und völlig idente Produkte für den Massenkonsum erzeugt. Gespenstisch und faszinierend zugleich die starken Bilder, verstörend in ihrer stillen und monotonen Brutalität gegenüber dem Lebendigen.


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Text: dr

Fotos und Berichte älterer Ausstellungen und Vorträge bei Kunst im Karner:
Franka Lechner
- Bildteppiche - Metamorphose / Wandlung Fotos & Berichte - September 2017
Brigitte Kowanz - LICHTINSTALLATION „In Light of Light“ Fotos & Berichte - September 2016
Michael Kos - "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos - Fotos & Berichte September 2015
Valentin Oman - ERSCHEINUNG UND GESTALT - Fotos & Berichte - September 2014
Helga Cmelka - WASSER DES LEBENS - Rauminstallation - Fotos & Berichte - September 2013
HEILIGE RÄUME? Moderne Sakralbauten - Der künstlerische Anspruch und
die liturgische Bestimmung moderner Sakralbauten - Fotos & Berichte - September 2012

Herbert Brandl - Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – Fotos & Berichte - September 2011
Leo Zogmayer <> WORDEN - Bild und Wort - Fotos & Berichte - September 2010
Hermann Nitsch <> AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus - Fotos & Berichte - Juni 2010
Irene Andessner <> Madonna del Arte - Fotos & Berichte - September 2009
Sabine Krist & Brigitte Petry <> PASSION - vom Leiden und Sterben - März/April 2009
Judith Wagner - HIMMLISCHE (?) BEGEGNUNGEN - Fotos & Berichte - Juni 2008
Karoline Schodterer - GOTT-VERTRAUEN - Fotos & Berichte - September 2007

Johannes Deutsch
- EVOLUTION und/oder SCHÖPFUNG ? - Fotos & Berichte - Juni 2007
Martin Kramer & Christian Hart - LEBEN(s)GESTALTEN - Fotos & Berichte - September 2006
Adolf Frohner - KREUZigungen - Fotos & Berichte - Juni 2006
Benedikt Traut - Kunst & Geist - Fotos & Berichte - September 2005
Herwig Zens - Totentanz - Fotos & Berichte - Juni 2005
Josef Mikl - Christusfigur - Fotos & Berichte - Oktober 2004

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