Kunst im Karner - 12.-27. September 2015
"balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos

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  "Knotensäule", Logo von Kunst im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar
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bisherigen Ausstellungen

KIK Fotos und Berichte

12. 9. Vernissage,
12. 9. Filmabend: „Der große Crash - Margin Call“
13. 9. Künstlergespräch mit Michael Kos
18. 9. Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise:
         Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“
20. 9. Klaus Heine & Richard Posch:
         „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“

25. 9. Claus Raidl: „Gewinnstreben und katholische
         Soziallehre“

26.9. Altabt Henckel.Donnersmarck: "Die Kirche und
        das liebe Geld"

27. 9. Filmabend: „Die Glücksritter -
     The Trading Place“

balance.AKT © Michael Kos für Kunst im Karner - St. Othmar

12. September 2014
Vernissage

Begrüßung: Doris Reiser
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Eröffnung VizeBgm
Ferdinand Rubel

Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Einführung: Günther Oberhollenzer
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Musik: Stefan Heckel
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar

Rauminstallation "balance.AKT" - Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Rauminstallation "balance.AKT" - Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Vizebürgermeister Ferdinand Rubel & Pfarrer Richard Posch
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kosl © Kunst im Karner - St, Othmar

Günther Oberhollenzer & Michael Kos vor der Vernissage im Karner
Rauminstallation "balance.AKT" - Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Nach der Eröffnung der Ausstellung durch Vizebürgermeister KR Ferdinand Rubel, der auch zugleich Patronatskommissär der Gemeinde ist und die wechselhafte Geschichte der Mödlinger Pfarre, auch in pekunieärer Weise, zum Ausdruck brachte, wurde das Publikum in den Karner gebeten. Die Installation von Michael Kos beeindruckte nicht nur durch die Christusdarstellung, die auf einer Slackline zu schweben scheint, sondern auch durch die Windstöße, die - durch eine Windmaschine erzeugt – den Raum in eigenartiger Weise belebten. Stefan Heckel spielte mit seinem Akkordeon zuerst mit der Windmaschine, später auch gegen sie an und umtänzelte mit seinem Instrument quasi die Installation. Diese sehr dichte und bewegte Atmosphäre versetzte die Besucher in die richtige Aufnahmebereitschaft für die einführenden Worte von Günther Oberhollenzer, der schon längere Zeit Michael Kos und sein künstlerisches Schaffen begleitet. Er wies darauf hin, dass Kos immer wieder überraschend für ihn Objekte neu verknüpft und so Assoziationen aufkommen lässt, die mit der ursprünglichen Bedeutung der Dinge wenig zu tun haben, diese aber trotzdem auch präsent sind. Bei wunderschönem Herbstwetter klang die Vernissage am Kirchenplatz aus, als bereits die ersten Besucher für die Filmvorführung des Rahmenprogramms einen Blick in den Karner machten und sich mit der Installation auf den Film einstimmten.
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar
Eröffnungsrede von Günther Oberhollenzer (Essl Museum)
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Michael KosEs ist mir eine Freude, einige Worte zur der Installation „balanceAKT“ von Michael Kos sagen zu dürfen. Vielen Dank für die Einladung!
Ich schätze den Karner in Mödling als Ausstellungsort, als Ort der Begegnung und Diskussion. Doris Reiser hat auch dieses Mal mit viel Leidenschaft und Idealismus Beeindruckendes auf die Beine gestellt hat – mit dieser Ausstellung, mit dem umfangreichen Rahmenprogramm.
Viele Künstlerinnen und Künstler haben schon den Karner bespielt. Es war und ist jedes Mal eine große Herausforderung, denn eine romanische Kapelle ist natürlich ein ganz besonderer Ort. Es ist ein Unterschied, ob wir eine zeitgenössische Kunstausstellung in einem Museum, in einer Galerie, in einem weißen, neutralen Raum besuchen, oder aber hier, an einem religiös und geschichtlich aufgeladenen Ort – einem Ort auch, dem mit Respekt und nötigem Feingefühl begegnet werden sollte. Doch genau das ist das Spannende am Projekt „Kunst im Karner“. Es ist dieser besondere Raum – und damit verbunden der reizvolle, nicht einfache Versuch, zeitgenössische Kunst in Dialog mit religiösen Themen zu bringen, eine Brücke zwischen Kunst und Kirche zu bauen.
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, OthmarHeute sehen wir Arbeiten von Michael Kos unter dem schönen Titel „balanceAKT“. Ich begleite die Arbeiten von Kos seit einigen Jahren, und bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wie vielfältig und facettenreich er sich seinen künstlerischen Themen nähert. In der zu sehenden Arbeit ist der Künstler – und das macht sicher eine ihrer Stärken aus – auf den Raum eingegangen. Es ist eine Installation, die in dieser Form auch nur hier „funktioniert“, die man nicht ohne weiteres irgendwo andere genauso zeigen könnte. „Der Raum hat auf diese Arbeit gewartet“, erzählt Kos.
Was sehen wir? Auf einer klassischen Slackline balanciert eine Christusfigur. Eine Slackline ist ein breites Band, das z.B. zwischen zwei Bäumen gespannt wird (oder, die extreme Variante, im Hochgebirge zwischen zwei Felsen), und der Slackliner versucht, über das Band zu gehen, die Balance zu halten. Hier hingegen sehen wir eine Christusfigur. Der lebensgroße Corpus ist weiß bemalt und in seiner Form traditionell geschnitzt, aber das Kreuz fehlt und auch die Wundmale. So bekommt die Geste der Hände und Arme eine ganz neue Bedeutung und erinnert tatsächlich an jemanden, der versucht, das Gleichgewicht zu halten.
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Michael KosDer Corpus Christi und das Kreuz sind Symbole, die wie kam andere in unserer Kultur und Geschichte verankert sind. Das Kreuz ist das Hauptsinnzeichen des Christentums. „Man komme“, so Kos, „als Künstler an diesem Zeichen nicht vorbei, man müsse sich mit ihm beschäftigen, sich auch daran reiben.“ Schon in seinen sogenannten „Körperkreuzungen“ von 2012 splittert der Künstler das Kreuz als auch den Corpus auf und setzt die Teile ähnlich einer Metamorphose in überraschenden Konstellationen neu zusammen. Kos lässt dadurch eine neue, originäre Körperlichkeit entstehen und hinterfragt damit – wie auch bei der Arbeit im Karner – den tradierten skulpturalen Charakter des Kreuzes. Der Künstler nimmt hier das Achsenkreuz weg und fügt eine andere Achse, eine Gleichgewichtsachse hinzu. Durch diesen Eingriff verändert sich die Skulptur in seinem Sinngehalt. Einerseits sehen wir noch den gekreuzigten Christus, anderseits sehen wir aber auch etwas anderes, Neues...
Das ist ein Kunstgriff, denn Kos immer wieder anwendet: er transformiert vorgefundene Objekte und verändert damit auch seine Bedeutung. So hat er z.B. Steine, ganz normale Findlinge, mit Gummiseilen vernäht oder sie mit Antennen und Kabeln versehen und ihnen dadurch eine unheimlich technoiden oder auch rätselhaft organischen Charakter verliehen.
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Michael KosZurück zur Christusfigur. Durch die Transformation fordert Kos uns auf, genauer hinsehen: Gerade durch die Veränderung des Kreuzes, werden wir uns dessen ursprünglichen Aussehens wieder stärker bewusst. Wie zeigen wir Menschen die christliche Figur, in welcher figurativen Form, mit welcher Körpersprache? Wie wird der Körper, der Akt dafür benutzt? Oder, noch tiefer gehend: Wie hat sich die Darstellung des Kreuzes im Laufe der Zeit verändert: vom Christus als König in der Romanik über den leidenden, Empathie hervorrufenden Christus in der Gotik bis zu den vielfältigen Christusdarstellungen in der heutigen Zeit?
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Michael KosAuch der Tabernakel wird transformiert: Anstelle eines Tabernakels sehen wird einen Tresor, die darin aufbewahrten Hostien erinnern an Geldmünzen. Sie sind mit der Zahl 1 und dem Satz „Geld ist die soziale Transsubstanz“ bedruckt. Das Geld als neue Religion?
„Transsubstanz“ meint das Transformieren einer leiblichen Substanz in eine andere. Das Geld, so Kos, ist in seiner Rolle als Tausch- und Zahlungsmittel einem ständigen Wandel ausgesetzt. Geld ist im Idealfall ausgleichend: Ware wird für einen festgelegten Geldbetrag getauscht bzw. verkauft. Doch das Geldsystem gerät zunehmend aus den Fugen. Das Geld wird selbst zur Ware, es vermehrt sich, ohne dass nach einer Leistung gefragt wird, es vermehrt sich durch Scheingeschäfte, Scheininvestitionen und -immobilien. Man lässt „das Geld für sich arbeiten“. Doch auf Kosten von wem? Dann aber platzt die Spekulationsblase. Die Welt scheint aus dem Gleichgewicht – und das betrifft nicht nur den Kapitalmarkt.
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Michael KosDamit verwebt Kos in seiner Installation religiöse Symbolik mit gesellschaftssozialen Fragen. Der balancierende Christus steht für das Gleichgewicht in unserer Gesellschaft – oder vielmehr, er warnt vor dem Verlust dieses Gleichgewichtes, vor der Ungleichheit der Verteilung der Güter in unserer Welt, in der wenigen viel gehört und vielen wenig. Dieser Christus ist aber in noch so vielerlei Hinsicht interpretierbar: wir können darin auch schwankende Werte sehen, eine Zeit des Wandels, in der viele Sicherheiten brüchig werden...
Natürlich muss man auch an die Gerechtigkeit denken. Denn Gleichgewicht bzw. Ungleichgewicht führt unweigerlich zur Frage nach der Gerechtigkeit, und zur Frage, ob unser Anspruch, dass alle Menschen gleich sind, letztendlich nur ein leeres Versprechen ist. Eine Frage, die nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Ereignisse, nicht laut genug gestellt werden kann.
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Michael KosDie Installation wirkt sehr fragil, es scheint sehr anstrengend zu sein, das Gleichgewicht zu halten. Zusätzlich ist im Ausstellungsraum ein leichter Wind zu spüren, verursacht von einer Windmaschine. Kos war es wichtig, neben statischen Objekten auch ein dynamisches, immaterielles Element zuzulassen – ein Element, das den Corpus in leichte, kaum sichtbare Schwingungen versetzt.
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Michael Kos „Ein Wind kommt auf“: ein Zeichen, das wir aus der Bibel her kennen. So wird etwa das Kommen des Heiligen Geistes gerne als Wind und Atem beschrieben. In der Apostelgeschichte, Kapitel 2,2/3 heißt es (das Pfingstwunder): „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer. ...“ In der Ausstellung bringt der Wind dagegen Unruhe in das Geschehen.
Michael Kos bespielt einen kirchlichen Raum, der nicht mehr für die religiöse Zwecke genützt wird und transformiert christliche Symbole in einen zeitgenössischen Kontext. Gleichzeitig aber reflektiert er auch wichtige Themen der Kirche, etwa die Ungleichheit zwischen Arm und Reich.
Natürlich, bei Projekten dieser Art gibt es von künstlerischer wie kirchlicher Seite immer wieder Vorbehalte. Einerseits die Sorge, dass die künstlerische Autonomie beschnitten wird, andererseits, dass die Kunst sich religionskritisch äußert. Doch es kann, wie hier wunderbar zu sehen ist, zu einem gewinnbringenden Dialog zwischen Kunst und Religion kommen. Das gelingt, wenn man sich gegenseitig respektiert und einfach versucht, neugierig aufeinander zu sein. Seien wir neugierig!
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Betrachten und Nachdenken!
Günther Oberhollenzer
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kos © Kunst im Karner - St, Othmar
Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kosl © Kunst im Karner - St, Othmar Vernissage "balance.AKT" - Rauminstallation von Michael Kosl © Kunst im Karner - St, Othmar

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(Text: dr & Günther Oberhollenzer, Fotos:gm & Michael Kos)

12. September 2015
„Der große Crash - Margin Call“

mit Wolfgang Ritzberger
Wolfgang Ritzberger © Kunst im Karner - St, Othmar
Als Gymnasiast war Wolfgang Ritzberger schon freier Mitarbeiter des ORF, danach Redakteur und Moderator bei Ö3, in der Wissenschafts-redaktion des Hörfunks, beim Kinderfunk und beim Familienfunk von Radio Wien.
Ab 1984 aktueller Dienst des Landesstudios Nieder-österreich als ständiger, freier Mitarbeiter (Hörfunk u. Fernsehen als Reporter, Redakteur, Chef vom Dienst, Moderator und Regisseur in fast allen Formen der aktuellen Berichterstattung).
Ab 1991 angestellt in der »ZIB 2« (mitverantwortlich für die Gestaltung der »ZIB 2« und den Aufbau der in die »ZIB 2« integrierten Diskussionssendung »Der runde Tisch«).
1993 Präsenzdienst als Leistungssportler in der »Heeres Sport- und Nahkampfschule« (Ritzberger war Mitglied der öster-reichischen Nationalmann-schaft im Säbelfechten, Staatsmeister, WM-Teilnehmer, Trainer-ausbildung, 1995 beendete er seine sportliche Laufbahn).
1995 bis 1996 Gesellschafter einer Werbe- u. Kommunikationsagentur.
1996, nach Beendigung einer Bildungskarenz und des Präsenzdienstes, machte der ORF Ritzberger das Angebot, ihn aus seinem Dienstvertrag, abgeschlossen nach der alten »Freien Betriebsverein-barung«, auszukaufen. Nach kurzer Bedenkzeit nimmt er das Angebot an, um sich selbstständig zu machen
Ab 1996 freier Regisseur und Autor (Werbespots und Industriefilme, Veranstaltungen), Kabarettist (4 Programme als „Theuer & Schlächt“ gemeinsam mit Guido Mancusi (www.mancusi.at) und Buchautor („Die Beiseln der Wiener“).
2000 Gründung der eigenen Produktionsfirma »RitzlFilm«
Quelle: www.ritzfilm.at

Filmabend: The margin call" (Der große Crash)
2001, R: Jeffrey Chandor -
deutscher Trailer hier

Der Film wurde von etlichen Kritikern als der bis jetzt beste Beitrag des fiktionalen Kinos zum Thema Finanzkrise bezeichnet. Regisseur und Drehbuchautor Jeffrey Chandor hat dabei sicher auch auf die Erfahrungen seines Vaters, der als Börsenmakler arbeitet, zurück gegriffen. Chandor schildert den Ausbruch der Finanzkrise in einer fiktiven, international tätigen Investmentbank in New York. In weniger als 36 Stunden entscheidet sich nicht nur das Schicksal der Bank, sondern auch das von tausenden Menschen und streng genommen der Finanzwirtschaft selbst. Ein junger Mitarbeiter entdeckt dass die Bank in Wahrheit Pleite ist, weil sie eine Menge wertloser, in den Bücher aber überbewerteter, Immobilieninvestments hält. In der Nacht noch wird der Vorstand einberufen und beschließt, die wertlosen Papier koste es was es wolle am nächsten Morgen auf den Markt zu werfen. Die Konsequenzen, ein Crash des Marktes und der Verlust der Glaubwürdigkeit der involvierten Händler, nimmt der Vorstand in Kauf. Gegen Ende des Filmes wird erkennbar, dass der Vorstandsvorsitzende damit sogar noch Geld verdient hat.

Rahmenprogramm Filmabend "Der groß2 Crash" © Kunst im Karner - St, OthmarProduziert wurde der Film von Open Doors Pictures, der Produktionsfirma des Schauspielers Zachary Quinto, der als Mr. Spock in den Star Trek Spin Offs von J.J. Abrahams in den letzten Jahren bekannt wurde. Quinto spielt auch an der Seite von Stars wie Kevin Spacey, Paul Bettany, Demi Moore, Stanley Tucci und Jeremy Ironside den jungen Wissenschafter, der das Desaster entdeckt. Die Figur des Vorstandsvorsitzenden, den Jeremy Ironside darstellt, ist dem CEO und Chairman Richard Fuld nachempfunden - dem letzten Chef der Lehman Brothers, die als Auslöser der Krise gelten und schließlich in Konkurs gingen. Der damalige Finanzminister der USA war der Rahmenprogramm Filmabend "Der groß2 Crash" © Kunst im Karner - St, Othmarehem. CEO von Morgan Stanley (dem großen Konkurrenten der Lehman Brothers), die ihn den gleichen Schwierigkeiten steckten und sozusagen vom Staat gerettet wurden. Der Film hatte in den USA keinen großen Erfolg beim Publikum: ca. 2,5 Millionen Dollar Herstellungskosten stehen Box Office Einnahmen von knapp 3,5 Millionen gegenüber. Weltweit spielte der Film allerdings mehr als 14 Millionen Dollar ein, was für die Produktionsfirma am Ende doch einen kleinen Gewinn bedeutete (nur ca. 25% der Einspielergebnisse bekommt die Produktionsfirma, weitere 25% bekommt in der Regel der Rahmenprogramm Filmabend "Der groß2 Crash" © Kunst im Karner - St, OthmarVerleih und 50%, also die Hälfte der Einnahmen, das Lichtspieltheater). Der Grund dafür ist wahrscheinlich in der Tatsache zu suchen, dass den US-Amerikanern das Thema zu heikel und außerdem unangenehm ist. Die USA ruhen seit ihrer Gründung nicht auf ideologischen Ideen sondern auf den Säulen des Dollars (die Gründer der USA konnten etliche Bundesstaaten nur zum Mitmachen überzeugen, weil sie deren Schulden aus dem Unabhängigkeitskrieg übernahmen und gleichzeitig die Notenpresse anwarfen), auch Hollywood gehört zum Teil Investmentfonds, Holdings und Banken, da kommt die Beschäftigung mit einem solchen Thema nicht so gut an. Trotzdem wurde der Film für den Oscar für das beste Drehbuch nominiert und in Berlin für den Goldenen Löwen.

Insgesamt hat der Film vor allem in den USA 6 Preise gewonnen, vor allem Kritikerpreise und Indipendent Awards. Offiziell wird es nicht bestätigt, aber ein Großteil der Schauspieler sollen auf ihre Gage verzichtet, im Gegenteil, sogar in den Film investiert haben. Regisseur Chandor hat damit jedenfalls ein beachtliches Debüt zu Stande gebracht, auch sein zweiter Film "All is lost", mit Robert Redford als einsamen Segler auf einer havarierten Segelyacht mitten auf dem Pazifik, wurde für einen Oscar und zwei Golden Globes nominiert."

Rahmenprogramm Filmabend "Der große Crash" © Kunst im Karner - St, Othmar Rahmenprogramm Filmabend "Der große Crash" © Kunst im Karner - St, Othmar

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(Text: wr, Fotos:gm)

13. September 2015

Künstlergespräch mit Michael Kos

Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Rauminstallation "balance.AKT" - Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Künstlergespräch mit Michael Kos

Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. OthmarDas Gespräch mit Michael Kos im Karner gestaltete sich sehr locker und entspannt. Nach einer kurzen Einführung über seinen künstlerischen Werdegang und die unterschiedlichen Medien, die er als Ausdrucksform anwendet, kam Kos schnell auf die Installation im Karner zu sprechen und dies blieb auch Hauptthema der sich entfaltenden Diskussion mit den Zuhörern. Es wurde von unterschiedlichen Assoziationen berichtet, welche z.B. die Christusfigur auf der Slackline hervorruft. Auf die Frage, was denn nun die eigentliche Intention der Installation sei, ließ Kos durchblicken, dass er sich selbst nie ganz festlege, denn das würde seine Gestaltung zu sehr einengen und begrenzen. Dem Betrachter solle ein großes Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten bleiben, ohne dass vom Künstler alles vorgedacht worden wäre.

Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. OthmarWie man als Bildhauer, der ursprünglich mit Holz und Stein gearbeitet hat, überhaupt zu Installationen oder Aktionen im öffentlichen Raum komme, beantwortete Kos einfach: wenn die direkte Reaktion und Interaktion mit dem Publikum entscheidend für den Künstler wird, muss er sozusagen selbst in Kontakt mit dem Publikum treten und nicht nur über seine Kunstwerke. Das kann durch akut auftretende Themen passieren oder auch durch Fragestellungen, die den Künstler bereits längere Zeit beschäftigen. Das Thema der Transsubstanz z.B. hat ihn seit seiner Kindheit beschäftigt, da die Wandlung bei der Eucharistiefeier in der Katholischen Liturgie immer Fragen für ihn offen ließ. Dieses Thema wird auch bei der Ausstellung im Karner aufgegriffen und z.B. durch die farbige Übereinstimmung von geschnitztem Corpus und bedruckten Oblaten ausgedrückt. Ist das genug Anspielung auf die Austauschbarkeit oder gehört hier noch mehr Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. OthmarHintergrundwissen dazu? Diese Frage stellte sich, nachdem klar wurde, dass viele Betrachter der Installation sehr gelassen mit der eigentlich auch blasphemisch zu verstehenden Assoziation umzugehen scheinen. Überhaupt scheint die breite christlich-kulturelle Tradition in unserer Gesellschaft vehement von Generation zu Generation immer mehr verloren zu gehen, sodass früher eindeutig verständliche Anspielungen heute oft ins Leere gehen.
Auf die Frage, welche Medien vielleicht in Zukunft für ihn interessant werden könnten, meinte Kos, dass sicher noch nicht alles ausgereizt sei und noch einige Überraschungen auf ihn selbst und das Publikum zukommen werden.

Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar
Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar Künstlergespräch mit Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

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(Text: dr, Fotos:gm)

18. September 2015

„Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“
Stephan Schulmeister

Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Begrüßung durch Pfarrer Klaus Heine
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Stephan Schulmeister

Stephan Schulmeister war Gastprofessor bzw. Visiting Scholar an mehreren internationalen Instituten, wie zum Beispiel der New York University und der University of New Hampshire.
Schulmeister übt in seinen zahlreichen Publikationen unter anderem eine dezidierte Kritik am Neoliberalismus (den er als „Marktreligiosität“ bezeichnet) und fordert Alternativvorschläge wie einen gesamteuropäischen New Deal.
Quelle: Wikipedia

„Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“

Nach einer Besichtigung der Installation im Karner durch Dr. Stephan Schulmeister und das zahlreich erschienene Publikum, fand die eigentliche Veranstaltung in der Wochentagskapelle der gleich gegenüberliegenden St. Othmarskirche statt, da durch die Installation im Karner nicht ausreichend Platz war. Dr. Klaus Heine begrüßte den Vortragenden und stellte die beeindruckend lange Liste der Publikationen und Vorträge an den Beginn. Stephan Schulmeister, der manchen als Vordenker und anderen als „schwarzes Schaf“ der österreichischen Ökonomenszene gilt, ging gleich zum Kernpunkt seines Vortragsthemas über, den Beginn der nun schon relativ lange anhaltenden weltweiten Wirtschaftskrise. Er verortete diesen Zeitpunkt in das Jahr 1971 mit der Entkoppelung des fixen Wechselkurses des US Dollars und der anderen Leitwährungen. Bis dahin war ein stetiges Wirtschaftswachstum und mehr oder minder Vollbeschäftigung in Europa selbst unter Berücksichtigung der schwächeren Regionen zu verzeichnen. Auf Grund der sehr starken Gewerkschaften kam es damals allerdings nicht zu den rückblickend notwendig gewesenen Investitionen in z.B. umweltverträgliche Technologien. Anhand einiger Grafiken erklärte Schulmeister in anschaulicher Weise den Zusammenhang dieses Ereignisses mit den darauffolgenden wirtschaftlichen Entwicklungen: durch den zunehmenden Kursverlust des Dollars kam es zu Währungsspekulationen und erhöhten Spekulationen auf dem Rohstoffsektor und nach und nach zu einer Verschiebung der Investitionen von der Realwirtschaft hin zur reinen Finanzwirtschaft, da in den zunehmend kurzfristigeren Börsenspekulationen eine weitaus größere Gewinnspanne zu erwirtschaften war als durch Investitionen in der Realwirtschaft. Damit verschob sich das ursprüngliche Gleichgewicht aus real erwirtschafteten Gewinnen und Aktienkursen immer mehr ins Fiktive und es kam zu massiven Überbewertungen von Derivaten und Hedgefonds, die nur auf Kursschwankungsspekulationen beruhen. Die bekannten Crashs von 2008 und andere Krisen sind somit Ausdruck des immer weiteren Auseinanderdriftens von realen Wirtschaftsleistungen und Börsenbewertungen. Der heute oft nur mehr computergesteuerte Börsehandel mit An- und Verkauf innerhalb von Nanosekunden reagiert auf die kleinsten Verschiebungen und verstärkt somit Auf- oder Abwärtsbewegungen der Kurse sofort und massiv. Als Folge der Kursverfälle kam es in Europa zu massiver Sparpolitik, die aber weitere Investitionen in der Realwirtschaft immer mehr unterdrückt und zu steigender Arbeitslosigkeit bzw. Lohndumping führt, interessanterweise ohne nennenswerte Gegenwehr der Gewerkschaften, wie das immer in Krisenzeiten zu verzeichnen ist.
Als Lösung schlägt Schulmeister eine Abkehr von dieser Sparpolitik und eine Art New Deal für Europa vor, d.h. Investitionen und Beschäftigungsprogramme wie unter Roosevelt in der Zwischenkriegszeit in den USA, der sich unabhängig von der Meinung der meisten Ökonomen eher auf seinen Hausverstand verließ und den Menschen Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufschwung gab, der in der Folge auch eintrat. Schulmeister fordert generell eine Abkoppelung vom Diktat des freien Marktes, der jede freie Entscheidung scheinbar von vornherein unmöglich macht, da „ der Markt alles regelt“ und eine unkomplizierte Herangehensweise und Reaktion auf die jeweils akuten Probleme.

Die anschließende Diskussion war sehr intensiv und ausführlich und führte auch zu Anfragen bezüglich der momentanen Flüchtlingsproblematik und deren wirtschaftlichen Auswirkungen.

Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar Vortrag von Stephan Schulmeister: „Der Weg in die Krise: Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“  © Kunst im Karner - St. Othmar

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(Text:  Fotos: gm)

20. September 2015

Texte zum Nachdenken:
„Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“

Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. Othmar

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. Othmar

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. Othmar

Rauminstallation "balance.AKT" - Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Rauminstallation "balance.AKT" - Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar

Lk 16, 1-13
Das Gleichnis
vom klugen Verwalter

1 Jesus sagte zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen.
2 Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.
3 Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.
4 Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.
5 Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?
6 Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin und schreib «fünfzig».1
7 Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib «achtzig».2
8 Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.


Rauminstallation "balance.AKT" - Michael Kos © Kunst im Karner - St. Othmar
 

Mt 25, 14-30
Das Gleichnis vom anvertrauten Geld

14 Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.
15 Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort1
16 begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu.
17 Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu.
18 Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.
19 Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.
20 Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazu gewonnen.
21 Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
22 Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazu gewonnen.
23 Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
24 Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25 weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.
26 Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
27 Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
29 Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
30 Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Pfarrer Richard Posch &  Pfarrer i.R. Klaus Heine

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. Othmar

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. OthmarWie bei jeder Ausstellung bei KUNST IM KARNER wird das Kunstwerk als Impulsgeber für verschiedene Veranstaltungen im Rahmenprogramm genutzt. Jedes Mal ist auch ein spiritueller Abend dabei. Die Installation von Michael Kos rückt das Thema Balance stark in Richtung wirtschaftliches und soziales Gleichgewicht und den Umgang der Christen mit diesen Fragen. Klaus Heine und Richard Posch behandelten mit ausgewählten Stellen des Neuen Testaments die Stellung Jesu zum Thema „Geld“ und versuchten eine klare Linie und damit „Anleitung“ zum richtigen Umgang damit herauszufiltern. Es zeigte sich, dass trotz Jahrhunderte langer Exegese immer noch Fragen der Auslegung offen bleiben wie z.B. im Lukas-Evangelium  unterschiedliche Auslegungen möglich sind. Aufgelockert wurden die teils sehr nachdenklich stimmenden Texte durch bekannte Musikstücke, die alle im Titel „money“ beinhalten.

Pfarrer i.R. Klaus Heine: Geld oder Gott

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. OthmarUnter diesem Titel hat der frühere Wiener systematische Theologe Falk Wagner schon 1985 eine Untersuchung „zur Geldbestimmtheit der kulturellen und religiösen Lebenswelt“ vorgelegt. Er schreibt im Vorwort: „Gott – das Absolute – ist zu jeder Zeit gegenwärtig: es fragt sich nur in welcher Gestalt. Unter den Bedingungen der modernen, ökonomisch bestimmten Gesellschaft tritt das Geld seine Karriere als alles bestimmende Wirklichkeit an. Damit löst es die Funktion des Gottesgedankens in der Gestalt eines Geld-Pantheismus ab…“ Die weitgehende Verdrängung dieser Realität in der Theologie ändert nichts an der Tatsache: „Der Pantheismus des Geldes hält dann auch dort Einzug, wo man sich zugute hält, zwischen Gott und Abgott, Gott und Welt, Religion und Aberglaube unterscheiden zu können.“
Wagner bringt damit auf den Begriff, was das Sprichwort „Geld regiert die Welt“ feststellt, und in Goethes „Faust“ Gretchen beim Betrachten des Schmuckes, den ihr Mephistopheles (!) in die Kammer gebracht hat, resignierend bemerkt: „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach, wir Armen!“ Wie kommt es zu dieser Entwicklung, dass das Geld zur alles bestimmenden Macht wird und geradezu göttlichen Charakter gewinnt? Es ist doch eigentlich ein praktisches Tauschmittel für das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben. Ob Muscheln, Silber oder Gold – wertvolle symbolische Mittel heben den primitiven Tauschhandel auf ein höheres Niveau, ermöglichen größere und differenziertere gesellschaftliche Strukturen, können durch weitgespannten Handel Bedürfnisse befriedigen und den allgemeinen Wohlstand erhöhen. Ein Leben in der modernen Weltgesellschaft ohne das Medium Geld erscheint unvorstellbar. Nur in katastrophalen Kriegs- oder Nachkriegszeiten kann der Rückfall in den Tauschhandel erfolgen. Aber auch da baut sich rasch eine Ersatzwährung auf, wenn wir etwa an die „Zigarettenwährung“ im Schwarzhandel nach dem Zweiten Weltkrieg denken. So notwendig und praktisch das Tauschmittel Geld aber auch sein mag, neutral scheint es von Anfang an nicht zu sein. Jesus warnt in der Bergpredigt vor dem Streben nach Reichtum und berührt damit lange vor dem modernen Kapitalismus den wunden Punkt: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz….Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Diese harte und klare Alternative gilt auch in der unvergleichlich viel mehr von der Geldwirtschaft bestimmten modernen Welt. Mit Geld kann ich nicht nur Dinge und Leistungen kaufen, sondern auch Macht ausüben, Menschen lenken, und glaube am Ende, alles sei mit Geld machbar. Manche vergessen dabei, dass etwa der Ausdruck „käufliche Liebe“ ein Widerspruch in sich selbst ist. Jesus tadelt im Gleichnis die Dummheit des Bauern, der eine reiche Ernte horten will und doch gegen seinen Tod nichts ausrichten kann. Er lobt einen Verwalter, der sich in moralisch anrüchiger Weise mit dem ungerechten Mammon Freunde macht, indem er auf Kosten seines Herrn Schulden erlässt.
Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. OthmarEine strukturelle Ähnlichkeit von Sakrament und Geld weist auf die Verführungskraft des Letzteren und die befreiende Kraft des Ersteren hin: Beim Hl. bendmahl nehmen wir ein Stück Brot bzw. die Hostie und einen Schluck Wein zu uns. Das sind bescheidene irdische Dinge. Sie gewinnen aber einen ganz besonderen Wert durch die Worte Jesu: Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut! Und unseren Glauben daran, dass Christus in der Feier so real präsent bei uns ist mit all seiner vergebenden und heilenden Kraft, wie wir sinnlich Brot und Wein zu uns nehmen. Dies Gedächtnismahl bildet die Verleiblichung des Gottesgeistes immer neu ab und drängt als kultisches Symbol in das alltägliche reale Leben der Gemeinde. Wo dieser Fluss nicht erfolgt, verliert das Sakrament seine Kraft.
Auch der Sachwert einer heutigen Geldmünze oder einer Banknote ist minimal. Aber die Ziffernaufschrift und die Garantie der zentralen Bankbehörde und das Vertrauen der Bevölkerung verleihen diesem Geld seinen Wert. Es ist schon faszinierend, wie reale Werte, Häuser, Grundstücke, Autos, Dienstleistungen auf einen Stapel Papierscheine abstrahiert, ja im modernen Geldverkehr auf einige elektronische Impulse „vergeistigt“ werden können. Der Endpunkt dieser Entwicklung wäre erreicht, wenn Münzen und Banknoten überhaupt abgeschafft würden, wie es einige Ökonomen wünschen. Aber Gott Mammon wird ich sein „Sakrament“ nicht nehmen lassen.
Die Verführungskraft dieser Abstraktion liegt darin, dass ich diese Vergeistigung wieder rückgängig machen und mir mit einem Haufen Geld eine ganze Welt erschaffen kann. Ist es ein Wunder, dass da die menschliche Gier erwacht? Dass man nicht nur der Armut und existentieller Not entfliehen, sondern über immer unbegrenztere Macht verfügen möchte? Bliebe es beim Geld als bloßem Tauschmittel, um die Lebensbedürfnisse der Menschen in ausgleichender Gerechtigkeit befriedigen zu helfen, könnte man mit ihm viel Gutes tun. Aber das Horten auf Kosten anderer, diese Verführung „Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“ treibt in die Herrschaft des Gottes Mammon und das Nachäffen der Schöpferkraft des dreieinigen Gottes. Es sind zwar nicht mehr Motten und Rost, die die Schätze angreifen, es sind Inflation und hochkomplizierte, oft kriminelle Bankgeschäfte die unsere Ersparnisse anknabbern, aber Jesu Warnung vor der Akkumulation von Kapital besteht nach wie vor. Sein Sakrament kann man essen, und es führt in ein Leben liebevoller Gemeinschaft, in der für Leib und Seele gesorgt wird. Geld kann man nicht essen, und wer es als Mittel zu einsamer Machterweiterung nutzt, verschreibt sich den Gesetzen Mammons. So wird er am Ende nicht die Freiheit gewinnen, sondern zum Sklaven.

Pfarrer Richard Posch zum Gleichnis vom klugen Verwalter (Lk 16, 1-13)

Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch © Kunst im Karner - St. OthmarDie Geschichte, die Jesus hier erzählt ist als Gegenstück zur Erzählung vom dummen Reichen zu erkennen. Die von der Hauptfigur geplanten Handlungen führen im Fall des reichen Kornbauern dazu, dass Gott ihn als „Narr“ bezeichnet, während die Handlungen des unehrlichen Verwalters diesem das Lob eintragen, „Klug“ gehandelt zu haben. Diese Antithese wird dadurch profiliert, dass der dumme Bauer seine Situation falsch einschätzt, während der Verwalter aus der Lage, in der er sich befindet, die richtigen Konsequenzen zieht und alles tut, damit der „bei Gott reich ist“. Die Erzählung endet offen: Weder wird erzählt, wie der reiche Mann auf die Aktion seines Verwalters reagiert, noch, ob sie erfolgreich war und er nach seiner Entlassung von den Schuldnern seines Herrn auch tatsächlich aufgenommen wird. Innerhalb des zeitlichen Ablaufs der Erzählung werden die Hörer genau in die Situation gestellt, in der der entlassene Verwalter den inneren Monolog spricht und sich fragt, was er tun soll.
Obwohl nicht ausdrücklich gefragt wird, ob die gegen den Verwaltererhobenen Anschuldigungen zutreffen oder nicht, setzt der Fortgang der Erzählung voraus, dass der Verwalter davon ausgeht, die Anschuldigungen nicht abwehren zu können. Es ist von „verschwenden“ die Rede und nicht von Unterschlagung. Der Verwalter wird darum auch nur entlassen und nicht bestraft.
Die Parabel von einem besonders klugen Verwalter, der alles auf eine Karte setzt, scheint schon früh schwer verständlich gewesen zu sein. Deshalb finden wir im Lukasevangelium eine ganze Reihe von (verschiedenen!) Anwendungen, welche die Christen insgesamt und deren Umgang mit Gütern und mit Reichtum im Blick haben. Das Verhalten des Verwalters wird zunächst als positiv und dann als negativ hingestellt:
Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. Othmar1. Deutung: positive Identifikationsfigur (V. 8a): Erst mit dieser Auslegung der Parabel wird der Verwalter als „unehrlich“ hingestellt. Seine Klugheit, d.h. sein zielbewusstes Handeln, wird aber vom Herrn gelobt. Der Herr ist hier nicht mehr der reiche Mann von Vers 3, sondern der auferstandene Herr der Kirche. Insgesamt ist Vers 8 als eine spätere Regieanweisung für den Erzähler der Parabel zu sehen.
2. Deutung: positive Identifikationsfigur (V. 8b): Nahtlos wird eine zweite Auslegung angefügt. Die Jünger („Kinder des Lichts“) werden darin aufgefordert, sich am Verwalter ein Beispiel zu nehmen. Mit beiden Deutungen werden die Zuhörer zum Überdenken ihres (christlichen) Handelns aufgefordert.
3. Deutung: positive Identifikationsfigur (V. 9): In dieser und den folgenden Deutungen wird das Augenmerk nun nicht mehr auf den Verwalter, sondern auf den Umgang mit dem Mammon gelegt. „Mammon“ ist ein aramäischer Ausdruck für unredlichen Erwerb und trügerisches Gewinnstreben. In Vers 9 wird eigentlich nur Vers 4 der Parabel aufgegriffen und zum eigenen Lebensende in Beziehung gesetzt. Vermögen wird ausdrücklich als negativ („Mammon der Ungerechtigkeit“) beurteilt. Das Geben von (individuellen) Almosen ist eine Grundvoraussetzung, um im Gericht bestehen zu können.
4. Deutung: abschreckendes Beispiel (VV. 10-12): Konträr zu den bisherigen Auslegungen wird der Verwalter jetzt als Negativfolie benutzt. Christen sollen nicht so handeln wie der Verwalter. Zuverlässiges Handeln (in der Gemeinde der Christen) ist die Voraussetzung zum Erlangen des „Lohnes im Himmel“.
Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. Othmar5. Deutung: abschließendes Resümee (V. 13): In den bisherigen Deutungen ging es um die Frage, wie sich ein Christ zum Besitz verhalten soll. In diesem zusammenfassenden Vers wird aber der Besitz insgesamt Gott gegenübergestellt und damit als negativ beurteilt.
Wenn wir von der Voraussetzung ausgehen dass „der Herr“ in Vers 8 mit Jesus Christus gleichzusetzen ist, der den Verwalter für sein Handeln zunächst lobt, merken wir, dass er sich gleichzeitig von dieser Handlungsweise distanziert. Er stellt die betrügerische Handlungsweise des Verwalters als typisch für diejenigen Menschen dar, die nicht zur Gruppe der intendierten Leser gehören, denn bei ihnen setzt er höhere ethische Standards als selbstverständlich voraus: das kommt zum Ausdruck in der Gegenüberstellung der „Kinder dieser Welt“ mit den „Kindern des Lichts“. Daher können wir die Parabel nicht als eine Aufforderung zum Betrug missverstehen. Der Verwalter wird zu einem Beispiel dafür, wie man aus Geld und Gut einen wirklich nachhaltigen und krisensichern Nutzen ziehen kann: indem man es Anderen zugutekommen lässt und sich dadurch Freunde macht. Aber weil der Verwalter auf den Besitz seines Arbeitgebers zurückgegriffen hat, war er gerade nicht treu, und diesen Aspekt des Handelns sollen sich die Leser nicht zum Vorbild nehmen.
Pfarrer Richard Posch zum Gleichnis vom anvertrauten Geld (Mt 25, 14-30)
Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. OthmarBetrachten wir zunächst den Erzählverlauf. Ein Mann, der am besten als Großkaufmann vorzustellen ist, verreist, vermutlich ins Ausland. Er überträgt dreien seiner Sklaven sein Vermögen, ohne ihnen einen besonderen Auftrag zu hinterlassen. Das bedeutet, dass er die Art und Weise, wie sie mit dem Vermögen umgehen, ihnen überlässt. Ein Sklave konnte ein ihm von seinem Herrn übergebenes Gels nutzbringend verwenden. Er war dann in dieser Sache wie sein Herr. Nur gehörte der erzielte Gewinn natürlich nicht ihm, sondern seinem Herrn. Den Sklaven werden beträchtliche Geldsummen hinterlassen, aber nicht jeder erhält den gleichen Betrag. Der Herr kennt seine Sklaven und weiß ihre Tüchtigkeit zu einzuschätzen. 5 Talente sind 30000 Denare (ein Denar ein Tageslohn), 2 und 1 Talent also 12000 und 6000 Denare Sofort nach der Abreise des Herrn macht sich der erste an die Arbeit. Er gewinnt die gleiche unglaubliche Summe hinzu: wie, wird nicht gesagt. Man kann davon ausgehen, dass es vorwiegend durch Anlage bei der Bank geschah. Bankhalter im alten Israel hatten im wesentlichen drei Aufgaben zu erfüllen: Geld zu wechseln, Geld aufzubewahren (ohne Zins) , mit übertragenem Geld Zinsen zu erwirtschaften. Dieser Fall des offenen Depositum ist für unser Gleichnis anzunehmen. Bankhalter und Geldgeber teilten sich den Gewinn. Die Zinsen kamen zwar von selbst, doch sind für den Gewinn eines hohen Betrages die ständige Überwachung des Geldes und wohl auch noch andere geschäftliche Unternehmungen erforderlich. Der zweite Sklave arbeitet ebenso erfolgreich. Der dritte aber vergräbt seine 6000 Denare in der Erde. So verfuhr man immer in Kriesgszeiten, wenn flüssiger Besitz dem Zugriff des Feindes ausgeliefert war. Der dritte Sklave wählt offenbar einen ihm sicher erscheinenden Weg. Wer ein Depositum vergrub, war nach rabbinischem Recht im Fall des Diebstahls von der Haftpflicht befreit. Der nach langer Zeit zurückkehrende Herr hält Abrechnung mit den drei Sklaven. Die beiden Erfolgreichen weisen ihre Gewinne vor. Immerhin erhält der Herr von ihnen 14 Talente zurück. Seine Belohnung begründet er mit ihrer Zuverlässigkeit und Treue. Es stimmt mit rabbinischer Auffassung überein, dass Zuverlässigkeit im Kleinen den Menschen bei Gott groß macht. Sie dürfen eine führende Position im Unternehmen des Herrn empfangen. Die Aufforderung, in die Freude des Herrn einzutreten, macht die Szene transparent im Hinblick auf das messianische Freudenmahl im Reich Gottes. Der dritte wähnte offensichtlich genug getan zu haben. Im fehlte der Mut zum Einsatz. Zur Bestrafung wird er des ihm anvertrauten Talents beraubt. Er sinkt wieder zurück in die Bedeutungslosigkeit. Mt will die „Zwischenzeit“, die Zeit unserer Lebensspanne vor dem Ankunft des Herrn zur selbständigen Größe erheben. Man darf die Hände nicht in den Schoß leben oder mit dem anvertrauten Gut verantwortungslos umgehen. Die Verantwortung in der Welt, die der Gemeinde übertragen ist, wird hier ins Bewusstsein gerufen. Die Differenzierung der Verantwortung aber dürfte er als Hinweis auf unterschiedliche Bedeutung von Gemeindemitgliedern für das Gelingen des Gemeindelebens und die Realisierung der Verantwortung der Christen aufgefasst haben. Aber niemand ist dispensiert. Das Risiko, der Einsatz muss gewagt werden. Zwischenzeit ist auch die Zeit für das verantwortete Risiko, wie es das Geldgeschäft veranschaulicht. Das überantwortete Gut ist Geschenk. Wer ungeteilt Jesus nachfolgt, wer sein Wort hört und tut, kann darauf bauen, dass die Gabe ihn trägt.
Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. OthmarDas Gleichnis will aber vor allem einen Blick in das Jenseitige eröffnen, wobei die Darstellungen des negativen Ausgangs anschaulicher ausfallen, als die positiven. Dennoch sollte nicht übersehen werden, wie im Gleichnis auch das Positive zum Zuge kommt: die Freude, das Freudenfest, das Freudenmahl, zu dem der Herr lädt. In seiner Bildrede tritt das Freudenmahl neben die Verheißungen, die die Seligpreisungen der Bergpredigt bekommen (vgl. Mt 5,3-12). Die Wachsamkeit steht im Vordergrund. Wachsam sein heißt, die anvertraute begrenzte Zeit mit den Gaben füllen, die der Herr seinen Jüngern gewährt. Diese Zeit zu verspielen ist das abschreckende Gegenbild, das der träge und zum Risiko nicht bereite Sklave abgibt. Man hat die Parabel als Aufforderung zu Arbeit und Treue verstanden, die als Bedingung für den Eintritt „in die Zahl der Auserwählten“ gewertet seien. Man hat aus ihr die Warnung vor einem Weltverhältnis herausgehört, das aus Furcht vor der Welt jedes Risiko vermeidet und dies mit einer Warnung vor dem Unglauben gleichgestellt. Man hat die Geschichte konkret antipharisäisch gedeutet und dabei im dritten Sklaven pharisäisches Verhalten kritisiert gesehen, das gesetzlich bestimmt ist und mit Gott wie mit einem Geldwechsler umgeht. Man hat die Schriftgelehrten als die Führer des jüdischen Volkes oder das ganze Volk Israel angesprochen sein lassen, denen mit Gottes Wort vieles anvertraut worden sei, und dabei in der Regel den dritten Sklaven in das Rampenlicht gerückt. Jesus erläutert mit dem Gleichnis das Riech Gottes. Er spricht nicht von seiner Parusie sondern von der Zeit, die jetzt noch eingeräumt und durch das Reich Gottes – das erwartete und in seinem Wirken schon erfahrbare – qualifiziert ist. Das Gleichnis wendet sich an alle, die auf seine Botschaft eingehen und sich durch dieses Reich bestimmen lassen. Steht auch das den Menschen gewährte Geschenk im Vordergrund, so ist der mit ihm verbundene Anspruch das eigentliche Anliegen. Entsprechung und Vergeudung, freudiger Einsatz und Texte zum Nachdenken: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ Pfarrer Richard Posch & Klaus Heine  © Kunst im Karner - St. Othmarleichtsinniges Verspielen werden einander gegenübergestellt. Beides ist von Bedeutung, wenngleich letzteres mit besonderer Schärfe gekennzeichnet ist. Die Erwähnung von zwei sich bewährenden Sklaven schöpft ihre Berechtigung aus der unterschiedlichen Gabe. Gott wirkt in dieser Welt nicht mit Gleichmacherei, sondern berücksichtigt die Möglichkeiten. Damit kommt keiner zu kurz. Entscheidend ist am Ende die Annahme durch Gott, auf die jeder vertrauen kann, der sich ganz auf das Wort Jesu einlässt und es in sein Leben umzusetzen bemüht ist. Begünstigt die Parabel Leistungsdenken? In einem gewissen Sinne schon, da vor allem der Sklave nicht besteht, der das Talent begraben hat. Dabei darf das Verhältnis des Sklaven zum Herrn nicht außer Acht gelassen werden: jeder lebt von der Gabe des Herrn. Was er erzielt, kann nur in relativem Sinn als sein Erfolg gesehen werden. Was von ihm erwartet wird, ist ein Beteiligt. Und Interessiertsein. Wer sich als Jünger Jesu nicht für das Reich Gottes engagiert, versagt. Wenn man das Herr-Sklave-Verhältnis in der antiken Gesellschaft bedenkt, erscheint der Lohn als Lohn von anderer Art, als Gnadenlohn. Der Herr ist ihn zu zahlen nicht verpflichtet, sondern gewährt großzügige Teilhabe am Eigenen. Aufgerufen ist die Gemeinde in der Zeit zwischen Ostern und Wiederkunft des Herrn. Es ist die Zeit Jesu, insofern es die Zeit ist, in der die Gemeinde im Dienst Jesu – und das heißt: im Dienst an den Menschen – steht. Die Auslegung im Altertum und Mittelalter hat in den Sklaven vorzüglich die Amtsträger der Kirche gesehen, Bischöfe, Priester und jene, welche die Geistesgaben empfingen. Die Talente sind dann vorab die Gabe des Wortes und der Lehre, um andere zu führen und anzuspornen. Luther scheint die Talente auf den glauben und damit die Parabel auf alle bezogen zu haben. Dem dritten Sklaven mangelt es an Glauben.

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(Text: kh, rp & dr , Fotos:gm)

25. September 2015

Claus J. Raidl
Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. OthmarDr. Claus Raidl begann seinen Vortrag mit der bemerkenswerten Feststellung, dass die katholische Kirche sich nie fundiert mit dem Phänomen „Wirtschaft“ auseinandergesetzt hat, weil ihre Zielgruppe ursprünglich eher aus dem bäuerlichen Umfeld kam. Daher lag wirtschaftliches Denken und damit Gewinnstreben  („Gewinn ist der Motor der Wirtschaft“) außerhalb des Gesichts- und Beschäftigungsfeldes (wohl auch, um nicht in Konflikt mit den Mächtigen zu geraten). Erst sehr spät, nämlich 1891, veröffentlichte Papst Leo XIII  die erste Sozialenzyklika „Rerum novarum“, die stark im Zeitgeist verhaftet Eigentum als mehr oder minder sakrosankt ansah und das Streikrecht, wie es von der damals aufkommenden Arbeiterbewegung eingefordert wurde, völlig ablehnte. Selbst in der zweiten Sozialenzyklika „Quadragesimo anno“ 1931 von Pius XI ist noch immer die Unantastbarkeit des Eigentums oberste Prämisse.
Dies zeigt ein deutliches Nachhinken des kirchlichen Denkens mit der Realität im wirtschaftlichen Zusammenhang und das ist eigentlich bis heute zu beobachten.  Eine Vordenkerrolle wurde bisher nie eingenommen (übrigens auch nicht in Umweltfragen). Die im Zusammenhang mit dem II. Vatikanischen Konzil unter Johannes XXIII herausgekommene Enzyklika „Mater et magistra“ und selbst die 2009 nach einigen Neufassungen erschienene Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ von Benedikt XVI ist immer nur als Reaktion auf wirtschaftliche (Fehl-) Entwicklungen zu verstehen.  Raidl erklärte, dass alle Veröffentlichungen der katholischen Kirche niemals als „Bedienungsanleitung“ für richtiges sozialgerechtes wirtschaftliches Handeln zu verstehen seien. Soziales Handeln kommt vielmehr aus einer individuellen Ethik heraus, also einer Werteabwägung, die sich von persönlicher Gewissensbildung ableitet. So hat er für sich selbst z.B. die Entscheidung getroffen, dass es besser ist unwirtschaftliche Betriebsteile zu schließen, um das restliche Unternehmen gewinnbringend weiterführen zu können, als Arbeitsplätze kurzfristig zu erhalten, damit aber den Bestand des gesamten Unternehmens zu gefährden. Weiters  versuchte er die Härte des Arbeitsplatzverlustes insoweit abzufedern, indem Ausgleichszahlungen erfolgten, die über dem rechtlich geforderten Ausmaß lagen.
Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. OthmarDies gelingt nur, wenn man sich selbst entsprechend in die Lage der Arbeitnehmer hineinversetzen kann.  Eine Politik der maximalen Arbeitsplatzerhaltung, wie es in der Verstaatlichten Industrie v.a. unter Kreisky im Vordergrund stand, ist jedenfalls langfristig zum Scheitern verurteilt. Auch das reine Gewinnstreben aus Spekulationen, die aus wachsender Gier entsteht, ist abzulehnen und  auch langfristig nicht erfolgreich. Raidl sprach sehr offen über die in seinem Berufsleben extrem gestiegenen Managergehälter und vor allem Bonuszahlungen und Stock-options-Programme, die er persönlich ablehnt, weil auch sie die Gier fördern und nur zu kurzfristig erfolgreichem Handeln verleiten. Motivation dazu ist nämlich die persönliche Bereicherung und nicht die nachhaltige, stabile Entwicklung eines Unternehmens und damit Erhalt der Arbeitsplätze.  In der nachfolgenden Diskussion wurden auch aktuelle wirtschaftliche Probleme wie VW-Skandal etc. zur Sprache gebracht und die Frage nach der Möglichkeiten der individuellen Gewissensbildung gestellt
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Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

Vortrag von Claus J. Raidl: „Gewinnstreben und katholische Soziallehre“   © Kunst im Karner - St. Othmar

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(Text: dr , Fotos:gm)

26. September 2015

Altabt Gregor
Henckel-Donnersmarck

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

vor dem Vortrag im Karner
Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

beim Vortrag:
Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar





folgende Ratschläge finden sich auf am vorderen Bucheinband:
 © Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck begann seinen sehr persönlich gehaltenen Vortrag mit der Feststellung, dass er schon in seinem „vorklösterlichen“ Leben aus für ihn unerklärlichen Gründen in Gesprächen mit Freunden immer bei religiösen Themen landete, wobei er zu einem erklärten Verteidiger v.a. des Papstamtes wurde. Gerade Paul VI. mit seiner introvertierten, wissenschaftlichen Art forderte immer wieder Kritik heraus, die Henckel-Donnermarck „engagiert aber nicht sehr fundiert“ abzuwehren suchte. Dies gilt auch noch heute bei Papst Franziskus I., der aus Argentinien mit gänzlich unterschiedlichen Bevölkerungsstrukturen kommend einen ganz anderen Zugang zu wirtschaftlichen Fragen hat als der studierte Diplomkaufmann Henckel-Donnersmarck („Right or wrong, he´s the pope!“) Damit sind vielleicht schon einige Beweggründe für den doch überraschend wirkenden Wechsel des damals 33 jährigen aus der Wirtschaft zur Theologie begründet. Gerade die strikten Strukturen und Hierarchien klösterlichen Lebens kamen ihm offensichtlich entgegen und führten auch dazu, dass er diesen Schritt noch nie bereut hat.

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Zum Thema kommend erklärte Henckel-Donnersmarck zuerst das Gleichnis vom Kamel und dem Nadelöhr, das für uns eigentlich eine total aussichtslose Situation schildert: allerdings ist mit dem Nadelöhr nicht eine Nähnadel gemeint, sondern die kleine Gehtür für Fußgänger in einem großen (Stadt)Tor, wie z.B. in Jerusalem. Um hier ein Kamel durchzutreiben, muss man es komplett abladen, auf die Knie zwingen und dann mit viel Gewalt und Geschrei durchzerren. Aufwändig, aber nicht ganz unmöglich! Der Nachsatz des Gleichnisses ist ja auch „Bei Gott ist nichts unmöglich!“, - ein sehr tröstlicher Gedanke, der Hoffnung zulässt. Auch die Aussage „Gewinn ist nicht verwerflich!“ lässt aufhorchen, ist man doch von der Bibel her eher gewohnt, dem Reichtum abzuschwören um in das Himmelreich zu kommen. Relativiert wird diese Aussage aber durch den Zusatz, „es kommt aber darauf an, wie man mit diesem Gewinn umgeht und das Geld verwendet“. Das anschauliche Wort „Vermögenskultur“ sagt dazu einiges aus. Als Beispiel wurde der Katholik Bill Gates zitiert, der mit seiner Stiftung viele weltweite Förderprojekte unterstützt. Auch der Erbanspruch wurde angesprochen, der in der Bibel interessanterweise keine Unterstützung findet, - eine Tatsache, die dazu einlädt in unserer heutigen „Zeit der Erben“ darüber nachzudenken. Auch der oft und viel strapazierte Begriff vom „Reichtum der Kirche“ kam zur Sprache, - dass man mit dem Erlös aus dem Verkauf der Kirchenschätze doch den Armen helfen könnte: dieses Vermögen der Kirche sieht Henckel-Donnersmarck als Teil der Kult-Kultur und ein Verkauf würde auch nur kurzfristig und einmalig helfen, ganz abgesehen von der Unbewertbarkeit vieler Kunstschätze. Er sieht vielmehr das Vermögen der Kirche in der anhaltenden Spendenfreudigkeit ihrer Mitglieder. Diese Gelder müssen mit großer Umsicht und mit Respekt verwaltet werden, durchaus auch mit wirtschaftlichem Denken. Überhaupt nimmt Henckel-Donnersmarck anscheinend innerhalb der Kirche eine Sonderstellung ein, da er mit dem Ordensgelübde keineswegs seine wirtschaftliche Ausbildung und Denkweise abgelegt hat, sondern versucht, sie im Einklang mit seinem Glauben zu leben. Dies ist auch die Forderung an alle anderen Christen und kann nur durch individuelle Gewissensbildung erfolgen. Keineswegs stellen Enzykliken oder andere kirchliche Schriften eine Schritt für Schritt-Anleitung zum richtigen Umgang mit Geld oder Reichtum dar.

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Bei der lebhaften Diskussion wurden aktuelle Fragen, wie die schlechte Medienpräsenz der katholischen Kirche in der Flüchtlingsfrage angesprochen. Henckel-Donnersmarck meinte, dass hier auch der journalistische Gegenwind unserer relativistisch orientierten Zeit zu spüren sei. Auch die oft zu allgemein erfolgende Verteufelung der Begriffe „Kapitalismus“ und „Spekulation“ aus kirchlichen Kreisen wurde aufgezeigt und besprochen.

Buchtip: Gregor Henckel-Donnersmark:
Reich werden auf die gute Art

 © Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“

 © Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“

Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar
Gregor Henckel-Donnersmarck: „Die Kirche und das liebe Geld“  © Kunst im Karner - St. Othmar

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(Text: dr, Fotos:gm)

27. September 2015

„Die Glücksritter - The Trading Place“:

mit Wolfgang Ritzberger
Wolfgang Ritzberger © Kunst im Karner - St, Othmar

Rahmenprogramm Filmabend: „Die Glücksritter - The Trading Place“ © Kunst im Karner - St, Othmar

Rahmenprogramm Filmabend: „Die Glücksritter - The Trading Place“ © Kunst im Karner - St, Othmar

 

Filmabend: „Die Glücksritter - The Trading Place“
deutscher Trailer hier - Eröffnungsszene hier
Text folgt in Kürze

Rahmenprogramm Filmabend: „Die Glücksritter - The Trading Place“ © Kunst im Karner - St, Othmar"The trading place", in der deutschen Fassung "Die Glücksritter" (die wie so oft, nicht ganz den Punkt trifft) ist ein Film von John Landis aus dem Jahr 1983. Der englische Titel ist übrigens ein Wortspiel, einerseits bedeutet es "Marktplatz" anderseits aber auch "Platzwechsel", im Sinne von "die Plätze tauschen", was mit den Protagonisten des Filmes ja auch geschieht. Dan Akroyd und Eddie Murphy spielen die Hauptrollen, Jamie Lee Curtis eine Nebenrolle, dafür wurde sie auch mit einem britischen Schauspielerpreis geehrt und für den Oscar für "the best supporting Act" nominiert.
Rahmenprogramm Filmabend: „Die Glücksritter - The Trading Place“ © Kunst im Karner - St, OthmarJohn Landis ist als Regisseur vor allem seiner Komödien wegen bekannt: "Die Bluesbrothers" und "American Werewolf" sind Kultfilme; und weil er mit Michael Jackson als Schöpfer moderner Musikvideos gilt, das Musikvideo zu "Thriller" ist unter seiner Regie zu einem mehr als 20 Minuten langem Kurzfilm geworden, der dieses Genre neu definierte.
Dan Akroyd und Eddie Murphy kennen einander von der "Saturday Night Live", einer legendären TV Comedy Show, aus deren Team auch John Belushi, Bill Murray, Chevy Chase u.a. kommen. Jamie Lee Curtis ist die Tochter von Tony Curtis und Janeth Leigh, die bis zu "The Trading Place" eher als Scream Queen aus Horrofilmen bekannt war, dieser Film war für sie der Durchbruch ins humoristische Fach, wo sie mit "Ein Fisch namens Wanda" sich endgültig etablieren konnte.
Rahmenprogramm Filmabend: „Die Glücksritter - The Trading Place“ © Kunst im Karner - St, OthmarDie Geschichte basiert auf mehreren Literaturvorlagen, so unter anderem auf "Der Prinz und der Bettelknabe" sowie "The Million Pound Bank Note" von Mark Twain. Zwei alte Warentermin-Banker tauschen die Leben ihres Geschäftsführers und eines Bettlers, um zu sehen, ob nur die Umstände aus einem Menschen machen was er ist. Während der ehemalige Geschäftsführer Lois Wintorp (Dan Akroyd) mittellos auf der Strasse landet, machen sie den Bettler Billy Ray (Eddie Murphy) zu seinem Nachfolger. Allerdings rächen sich die beiden und zu guter letzt werden noch einmal die Plätze getauscht.
Rahmenprogramm Filmabend: „Die Glücksritter - The Trading Place“ © Kunst im Karner - St, OthmarWiewohl eine Komödie spielt sie vor der "letzten Bastion des Kapitalismus" (Dialog aus dem Drehbuch), der Warenterminbörse und nimmt genau diese Welt aufs Korn. Hier wird brutal und ohne jede Hemmung spekuliert, die Preise, die hier festgesetzt werden und oft auch für den Weltmarkt gelten, haben oft nichts mit der Realität zu tun. Die indischen Reisbauern etwa können sich den eigenen Reis nicht leisten, weil auf den Warenterminbörsen in den USA der Weltmarktpreis festgelegt wird. Hinter der Komödie verbirgt sich also ein durchaus ernstzunehmender Kern, die "falschen" Freunde Winthorps sind eine böse Satire auf die US-amerikanische Upper-Class Gesellschaft, mit ihren exclusiven Tennis- und Herrenclubs. Hinter dem Humor, etwa auf der Polizeistation, der sich aus der Konfrontation zweier Welten ergibt, steckt, wenn man sie sehen will, auch Kritik.

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(Text: wr, Fotos:gm)

Fotos und Berichte älterer Ausstellungen und Vorträge bei Kunst im Karner:
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