Kunst im Karner - Juni 2005 - Herwig Zens - Totentanz

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Biographie Herwig Zens - Lübecker Totentanz im Text

  "Knotensäule", Logo von Kunst im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar

Übersicht alle
bisherigen Ausstellungen

Kunst im Karner Fotos und Berichte

4. Juni 2005: Vernissage & Eröffnung
5. Juni 2005: Dokumentarfilm "Der mit dem Tod tanzt"
10. Juni 2005:
Kunsthist. Abriss zum Thema "Totentanz"
11. Juni 2005:
Ph. Harnoncourt zum Thema Sterben und Tod
11. Juni 2005: Workshop "Tüchleinmalerei"
12. Juni 2005: Kindergeschichten mit Georg Bydlinski
12. Juni 2005: D. Dorner "Totentanz und Byzanz & Athos"
16. Juni 2005: Gebet im Karner - Quatembergebet
17. Juni 2005: Workshop "Tonbilder von Gipsgravuren"
17. Juni 2005: Bachkonzert der Mödlinger Singakademie
18. Juni 2005: Ökumenische Feier mit Michael Staikos
18. Juni 2005: Vortrag über Athos von Heinz Nussbaumer
19. Juni 2005: Finissage - Kläring Quartett

Der Karner von St. Othmar, ältestes Gebäude in Mödling © Kunst im Karner - St. Othmar

4. Juni 2005

Vernissage & Eröffnung
TOTENTANZ
"Der Tod und der Kaufmann"
von Herwig Zens

Herwig Zens mit seinem Totentanz © Kunst im Karner - St. Othmar

Bildpräsentation im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar

Das Organisationsteam Lore Schanzer, Andrea Schubert und Doris Frass (v.l.n.r.) begrüßten alle Besucher zur 2. Ausstellungsperiode im Juni 2005.

Die Kindertanzgruppe UPS (Unplugged Playstation) zeigte "Mythentänze und Poesie aus dem anderen Reich". Die Choreografie und Einstudierung erfolgte durch Nicole Fendesack.

Danach gab die Kunsthistorikerin Dr. Brigitte Borchhardt-Birbaumer eine Einführung über den Lübecker Totentanz von Herwig Zens. Die Eröffnung erfolgte durch Ingrid Klein, stv. Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Othmar, und Hans Stefan Hintner, Bürgermeister der Stadtgemeinde Mödling.

Das Bläsersextett der Beethoven-Musikschule umrahmte die Eröffnung musikalisch. 

Gezeigt wird im Karner ein großformatiger Entwurf der Szene "Der Tod und der Kaufmann" und der Radierungszyklus des Lübecker Totentanzes von Herwig Zens.

Vernissage am 4. Juni 2005 © Kunst im Karner - St. Othmar
Vernissage am 4. Juni 2005 © Kunst im Karner - St. Othmar
Vernissage am 4. Juni 2005 © Kunst im Karner - St. Othmar

5. Juni 2005

Dokumentarfilm
"Der mit dem Tod tanzt"

Herwig Zens im  Dokumentarfilm "Der mit dem Tod tanzt" © Kunst im Karner - St. Othmar
Das zerstörte Lübeck aus dem Dokumentarfilm "Der mit dem Tod tanzt" © Kunst im Karner - St. Othmar
Der zerstörte Totentanz aus dem Dokumentarfilm "Der mit dem Tod tanzt" © Kunst im Karner - St. Othmar
Herwig Zens beim Malen im Dokumentarfilm "Der mit dem Tod tanzt" © Kunst im Karner - St. Othmar

Regisseur und Kameramann Herbert Link "Der mit dem Tod tanzt" © Kunst im Karner - St. Othmar
Herwig Zens und Doris Frass © Kunst im Karner - St. Othmar

Am 5. Juni 2005 wurde im Karner der Dokumentarfilm "Der mit dem Tod
tanzt" (2003) gezeigt. Der Film gibt Einblick in Leben und Werk des
Künstlers Prof. Herwig Zens. Zentrales Thema ist der Lübecker Totentanz.

In der Beichtkapelle der Marienkirche in Lübeck befand sich ein
Totentanzfries von Bernt Notke aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirche wurde
im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer zerstört, der Totentanz
verbrannte vollständig. Glücklicherweise waren Fotos erhalten. Auf
dieser Basis schuf Herwig Zens eine neue Totentanz-Sequenz von insgesamt
27 Metern.

Der Film zeigt Stationen der Entstehung dieses Werkes. Bedingung für die
Montage war, dass kein Nagel in die Wand geschlagen werden durfte. Zens
ließ daher von einem Tischler in Osttirol ein Gerüst anfertigen, auf dem
die Totentanz-Tafeln befestigt wurden. Als Generalprobe wurde die
gesamte Konstruktion unter einer Straßenbrücke in Matrei aufgestellt.
2003 wurde das Werk in der Marienkirche in Lübeck aufgebaut, an
derselben Stelle, wo sich die mittelalterliche Darstellung befunden hatte.

Als weiteres Projekt zeigt der Film eine Zusammenarbeit mit dem Arnold
Schönberg Chor, dessen Leiter Erwin Ortner im Film ebenfalls zu Wort
kommt und der bei der Eröffnung von Kunst im Karner anwesend war. Zu
Totentanz Darstellungen von Herwig Zens wurde das Werk "Totentanz" von
Hugo Distler in Wiener Neustadt aufgeführt. 

Eindrucksvoll, wie der Tod in einer Filmsequenz tatsächlich
tanzend-bewegt erscheint, durch rasche Abfolge entsprechender Bilder.
Ebenso eindrucksvoll der Blick durch eine schmale Gasse in Lübeck, auf
eine vermeintliche Straßenkreuzung, wo plötzlich ein riesiger
Ozeandampfer die Straße quert.
Zitat aus dem Film: "Der Herwig arbeitet lustvoll auf seinen Tod hin, indem er sich permanent mit dem Tod beschäftigt. Und ich glaube, es geht
ihm ganz gut dabei."

Diskussion nach der Filmvorführung am Abend © Kunst im Karner - St. OthmarDer Künstler Herwig Zens und der Regisseur und Kameramann Herbert Link
waren bei der Filmvorführung persönlich anwesend und standen für Fragen
zur Verfügung.

Bei der Vorführung am Abend entstand nach dem Film eine lebhafte Diskussion über das Verdrängen des Todes in der heutigen Zeit. Pfarrer Klaus Heine erzählte von der starken Ausstrahlung des "Totentanzes" von Herwig Zens in der Friedhofskapelle von Brunn am Gebirge.
(Text & Fotos Gerhard Metz)

10. Juni 2005

Kunsthistorischer Abriss zum Thema "Totentanz"
Mag. Ursula Baradee
Mag. Grete Winterling

Mag. Ursula Baradee und Mag. Grete Winterling © Kunst im Karner - St. Othmar

Die Geschichte des Totentanzes reicht bis in die Antike. Dieser heidnische Brauch ist vom Christentum übernommen worden. Da sich aber zunehmend weltliche Elemente eingeschlichen haben und der Totentanz auf Friedhöfen nicht unterbunden werden konnte, ist von kirchlicher Seite eine religiöse Komponente eingebracht worden.

Vor allem durch das große Massensterben im Rahmen der Pestepidemie ist der Totentanz wieder belebt worden. Ein Zeugnis dafür legt unter anderem der Baseler Totentanz ab. Dieses frühe Dokument ist leider im 19. Jahrhundert vernichtet worden. Die existierende Kopie zeigt, dass der Tod jeden ungeachtet seiner Herkunft und seiner Stellung holt. Dabei gibt es zwei Darstellungsweisen: entweder wird nur ein Tod (eigentlich "Tödin" von lateinisch "Mors") für mehrere Personen oder meist ein Knochenmann pro Person dargestellt. Auch die Reformation hat dieses Thema übernommen. Eine Besonderheit bilden die Darstellungen von Holbein.

Die beiden Vortragenden gehen auf die weitere Entwicklung anhand zahlreicher Bilddokumente ein und spannen den Bogen bis in die Gegenwart zu Keramiken und weiters zu den Bildern von Professor Zens. Das Thema ist von allgemeinem Interesse und wurde von der zahlreich erschienenen Zuhörerschaft sehr positiv aufgenommen.
(Text Doris Frass, Fotos Gerhard Metz)

11. Juni 2005

Vortrag von Prof.
Philipp Harnoncourt
zum Thema
Sterben und Tod aus christlicher Sicht,
Totentanz und
Ars moriendi

Prof. Philipp Harnoncourt © Kunst im Karner - St. Othmar

Philipp Harnoncourt und Doris Frass © Kunst im Karner - St. Othmar

DDr. Philipp Harnoncourt, Univ.Prof.em. für Liturgiewissenschaft an der theol. Fakultät der Universität Graz, spannte in seinem Vortrag zum Thema "Kirche und Totentanz" einen weiten Bogen von eigenen Kindheitserfahrungen und Konfrontationen mit dem Tod bis hin zu priesterlicher Sterbebegleitung. Dabei stellte er die persönliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod schon von frühester Kindheit an als einen wichtigen Aspekt eines christlich orientierten Lebens in den Vordergrund. Nur durch die Annahme unseres endlichen, irdischen Lebens und die damit verbundene Akzeptanz unseres unvermeidlichen Todes als Übergang in ein unvergängliches Leben ist die christliche Pflicht der Sterbebegleitung und der letzten Ehrerbietung für einen Verstorbenen in sinnvoller Weise möglich und verliert sich nicht in Äußerlichkeiten, die mehr der Beruhigung der Zurückbleibenden als den Bedürfnissen der Sterbenden dienen.

Zahlreiche interessierte Zuhörer im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar

Die christliche Religion hat, wie andere Religionen auch, von Anfang an Antworten auf diese "letzten Fragen" gesucht und auch gegeben, die in der jeweils zeitgenössischen Kunst ihren Niederschlag gefunden haben. Die besondere Verbreitung der Totentanzdarstellungen im ausgehenden Mittelalter und auch nach der Reformation hat sicherlich mit dem ersten Massensterben durch die Pestepidemien zu tun, die einerseits apotropäischen Charakter hatten, also den Tod abwehren sollten, andererseits aber auch vor Augen stellen sollten, dass erstens der Tod keinen Unterschied im Stand der Personen kennt und andererseits jederzeit und unvermutet aufreten kann. Somit waren die Totentänze auch eine Aufforderung, jederzeit bereit zu sein, vor den Richter zu treten, also ein gottgefälliges Leben zu führen.

Doris Frass und Philipp Harnoncourt © Kunst im Karner - St. Othmar

Als Hilfestellung dienten auch die weit verbreiteten Blätter der "ars moriendi", meist in Form von Holzschnitten, die eine Vorbereitung für einen "guten Tod" sein sollten. Sie stellen die wesentlichsten Anfechtungen und Fragen, die Sterbende erfahren, in einfacher bildlicher Form dar und geben gleichzeitig kurze, prägnante Antworten in Form von Bibelstellen. Durch die frühe Verinnerlichung dieser Bilder soll in der Sterbestunde ein vertrauensvolles Loslassen vom irdischen Dasein erleichtert werden. Die Schweizer Sterbeforscherin Dr. Kübler-Ross hat in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts dieses stufenweise Abschiednehmen und Akzeptieren des eigenen Todes in sehr ähnlicher Weise bestätigt.

Dieser eindrucksvolle Vortrag wurde vom zahlreich erschienenen Publikum akklamiert und mit einer regen Diskussion beendet.

Herr Professor Harnoncourt hielt im Oktober 2003 in Moskau Vorträge zu den hier behandelten Themen. Freundlicherweise stellt er die Manuskripte hier zum Download zur Verfügung, wofür wir sehr herzlich danken.

(Text Doris Frass, Fotos Sepp Müller)

Die Vorbereitung auf das eigene Sterben, Download... (PDF 125KB)
 

11. Juni 2005

Workshop
"Totentanzmalerei auf Tüchlein-Leinwand"
mit Mag. Doris Frass

Doris Frass © Kunst im Karner - St. Othmar

Workshop mit Doris Frass © Kunst im Karner - St. OthmarEine Teilnehmerin fand sich am Samstagnachmittag im Karner ein und wollte einen Totentanz malen. Nach einigen "Vorübungen" mit Zeichenkohle auf Packpapier und Bewegungsstudien nach den Zens´schen Vorbildern in Radierung und Malerei wurde eine Leinwand auf Platten fixiert und mit Kohle, Pinsel und Farbe entstand ein ganz individueller Totentanz.

Die Technik der Tüchleinmalerei geht weit ins Mittelalter zurück, als man Wandbehänge für Kirchen und Profanbauten meist mit Kleisterfarben oder Tempera ohne Grundierung bemalte, um gewebte oder gestickte Wandbehänge zu imitieren. Ölfarben eignen sich nicht so gut, da die im Bindemittel enthaltenen Säuren die Leinwand angreifen können. Auch temporäre Bilder wie Fastentücher (z.B. das berühmte Gurker Fastentuch) wurden in dieser Technik gestaltet, da sich diese Bilder leicht rollen und somit gut verstauen lassen. In der Renaissance wurde diese Technik vorrangig für Entwürfe von Gobeleins verwendet, da sie die Leinwandstruktur gut erkennen lassen.

Wichtig bei der Tüchleinmalerei ist, nicht die ganze Fläche mit Farbe zu bedecken, sondern die rohe Leinwand durchschimmern zu lassen und als Mittelton in die Bildegestaltung einzubeziehen. Dadurch entsteht ein skizzenhafter Charakter, der eine flotte Maltechnik erlaubt und sich so sehr gut für die Darstellung von Bewegung eignet. Vom konservatorischen Standpunkt ist eine pastos bemalte, bewegliche Leinwand auf Dauer nicht vorteilhaft, da Farbabsprengungen leicht möglich sind.

Wird die Leinwand nachträglich auf einen Spannrahmen montiert, wird zwar der Gemäldecharakter betont, aber eine langfristige Erhaltung der Malerei ermöglicht.
(Text Doris Frass, Fotos Josef Schubert)

12. Juni 2005

Kindergeschichten
mit
Georg Bydlinski

Georg Bydlinski © Kunst im Karner - St. Othmar

Kindergeschichten mit Georg Bydlinski © Kunst im Karner - St. OthmarViele junge Besucher kamen zu den Kindergeschichten von und mit Georg Bydlinski.

Er verzauberte sie mit Geschichten aus seinen Büchern, zeigte ihnen Bilder daraus und sang Lieder mit ihnen. Gespannt hörten die Kinder zu, begeistert sangen sie mit, mit großem Eifer machten sie Bewegungen dazu. Mit Rasselinstrumenten durften sie ihren Gesang begleiten oder wie das Post – Känguruh herumhüpfen. 

Georg Bydlinski schreibt Kinderliteratur, Gedichte und Erzählungen und wurde schon vielfach für seine Bücher ausgezeichnet. 2001 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik, 2005 den Österreichischen Kinder – und Jugendbuchpreis.

(Text Doris Frass, Fotos Josef Schubert)

Mehr über Georg Bydlinski im Plautz Autorenportrait

12. Juni 2005

Vortrag von
Dieter Dorner
"Vom Totentanz zu Byzanz und Athos"

Dieter Dorner © Kunst im Karner - St. Othmar

Dieses Thema sollte von den Totentanzdarstellungen überleiten zu den Veranstaltungen rund um die orthodoxen Athosklöster, die Herwig Zens v.a. seit dem Brand des serbisch-orthodoxen Klosters Hilander ein großes Anliegen sind. Da der Karner von Mödling immer wieder zu Vergleichen mit byzantinischer Kunst angeregt hat und Heirats-Verbindungen der Babenberger zu Byzanz nachweisbar sind, war dieser Brückenschlag gerechtfertigt. Leider konnte kein Kunsthistoriker ausfindig gemacht werden, der dies auch wissenschaftlich beweisen und nachvollziehen konnte.

Dieter Dorner © Kunst im Karner - St. Othmar

Dieter Dorner, die "bekannteste Stimme Österreichs", bis Jahresende noch beim Landesstudio Steiermark, u.a. aber auch Bio-Weinbauer und Athos-Kenner und vor Jahren zum orthodoxen Glauben übergetreten, stellte gleich zu Beginn klar, dass der Titel seines Vortrags nicht umzusetzen ist. Diesen Brückenschlag könne nur jeder für sich selbst zuwege bringen.

Zu Beginn erläuterte er die orthodoxe Bildvorstellung, die davon ausgeht, dass der Bildinhalt das einzig wesentliche ist, der Künstler selbst ganz zurücktreten muss, da er nur ein Werkzeug zur Materialisierung des göttlichen Bildinhaltes ist. Ikonen werden nicht gemalt sondern "geschrieben", d.h. sie haben den gleichen Stellenwert in der Glaubensvermittlung wie die Hl. Schrift, und da diese auch nicht beliebig verändert oder umgeschrieben werden kann, ist das auch mit den Ikonen-Darstellungen nicht möglich. Sie gehen auf nicht von Menschenhand geschaffene göttliche Manifestationen zurück und müssen deshalb unverändert vom "hagiograph" ("Heiligenschreiber") wiederholt werden.
Der Malvorgang selbst gleicht einem Gebet und die Ikone ist gleichsam ein bildgewordenes Gebet und wird auch als "Fenster zum Himmel", also quasi als Blick in eine andere Dimension betrachtet.

Fotos über Athos von Prof. Zwerger © Kunst im Karner - St. Othmar

Die westliche Kunst, die seit der Renaissance die Individualität des jeweiligen Künstlers immer stärker betont und auch in den Vordergrund stellt, ist unvereinbar mit dieser starren, unveränderbaren Sicht der dargestellten heiligen Personen im orthodoxen Glauben. Da immer die göttliche Dimension wiedergegeben wird, gibt es in der östlichen Kunst auch keine Leidensdarstellungen, selbst der Gekreuzigte wird als siegreicher Todesbezwinger gezeigt, da die Auferstehung immer das Passionsgeschehen überstrahlt. Das erklärt auch, warum es in der orthodoxen Bilderwelt keine Totentanz- oder ähnliche Darstellungen gibt.

Interessant war auch der Einblick in die Vorstellung vom Aufenthalt der Seelen nach dem Tod im orthodoxen Glauben: die Seelen gelangen in eine Zwischenwelt, je nach Lebensführung in das Paradies oder Abrahams Schoß oder in den Hades, wo sie das Letzte Gericht erwarten. Es gibt kein Fegefeuer, das zur Läuterung der Sünden dient, denn Gott allein ist das reinigende Feuer. Die Qualen dieser Zwischenwelt sind rein geistiger Natur und erklären sich aus der Gottesferne und der Angst vor dem Gericht. Durch die für uns Menschen unvorstellbare Barmherzigkeit Gottes kann letztendlich aber jede Seele zu Gott gelangen, wenn sie es wirklich will.

Fotos über Athos von Prof. Zwerger © Kunst im Karner - St. Othmar

Die daran anschließende Diskussion unter Beteiligung der kath. und evang. Geistlichkeit beleuchtete die immer noch vorhandenen und offenbar nicht leicht zu überwindenden Gegensätze der christlichen Religionen.

Als Einstimmung zu den Vorträgen über Athos wurden großformatige Fotos von Prof. Zwerger (Vater der Kinderbuch-Illustratorin) im Karner gezeigt. Neben Klosterimpressionen beeindrucken vor allem die Porträts der bärtigen Mönche.
(Text Doris Frass, Fotos Josef Schubert)

16. Juni 2005

Gebet im Karner

Am 16. eines jeden Monats 
um 20:00

Am 16. November ist der Gedenktag des hl. Othmar

Fresken im Karner © Kunst im Karner - St. OthmarDas Gebet im Karner findet seit seit vielen Jahren jedes Monat statt und wird von Laien vorbereitet und getragen:
  • Zeit zum Ruhigwerden
  • Zeit des Nachdenkens
  • Zeit auf die innere Stimme zu hören
  • Zeit sich selbst zu spüren
  • Zeit zum miteinander Singen und Beten

um offen zu werden für Gottes Wort und Stimme!

17. Juni 2005

Workshop
"Tonbilder von Gipsgravuren" 
mit Lore Schanzer

Lore Schanzer © Kunst im Karner - St. Othmar

Workshop mit Lore Schanzer © Kunst im Karner - St. OthmarLore Schanzer lud die Kinder ein unter ihrer Anleitung Tonbilder von Gipsgravuren anzufertigen. 

Zuerst wurde Gips in Schalen gegossen, dann Symbole in den Gips eingekratzt und zum Schluss ein Tonabbild gegossen.

 

Workshop mit Lore Schanzer © Kunst im Karner - St. Othmar  Workshop mit Lore Schanzer © Kunst im Karner - St. Othmar

17. Juni 2005

"Bach-Konzert" 
der Mödlinger Singakademie

Bachkonzert der Mödlinger Singakademie © Kunst im Karner - St. Othmar

Die Mödlinger Singakademie lud während 
Kunst im Karner zu ihrem "Bachkonzert" nach St. Othmar

Programm:

"Erschallet, ihr Lieder",
Kantate BWV 172

Orchestersuite in D-Dur, 
BWV 1068

Magnificat in D-Dur,
BWV 143

Antal Barnas, der seit kurzem den Wiener Männergesang leitet, hatte die musikalische Gesamtleitung übernommen und dirigierte.

Mária Zádori (Sopran), Atala Schöck (Alt), Kirlianit Cortes (Tenor) und Matthias Helm (Bass) waren die Solisten.

Begleitet wurde die Mödlinger Singakademie von der Capella Savaria aus Szombathely, die auf Originalinstrumenten Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert spielen.

Bachkonzert der Mödlinger Singakademie © Kunst im Karner - St. Othmar

Bachkonzert der Mödlinger Singakademie © Kunst im Karner - St. Othmar

Mehr Information über die 
Mödlinger Singakademie:

www.moedlingersingakademie.at

18. Juni 2005

Ökumenische Feier 
mit Metropolit Dr. Michael Staikos

Metropolit Michael Staikos © Kunst im Karner - St. Othmar

Lesung: 1 Kor 1. 10-17:
(Text aus der ökumenischen "Gute Nachricht Bibel")
Brüder und Schwestern, im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, rufe ich euch auf: Seid einig! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet in gleicher Gesinnung und Überzeugung zusammen! Durch Leute aus dem Haus von Chlo habe ich erfahren, dass es unter euch Auseinandersetzungen gibt. Ich meine damit, dass ihr euch alle irgendeiner Gruppe zurechnet. Die einen sagen: »Ich gehöre zu Paulus!« Die andern: »Ich gehöre zu Apollos!«, oder auch: »Ich gehöre zu Petrus!« Und wieder andere erklären: »Ich gehöre zu Christus!« Christus lässt sich doch nicht zerteilen! Ist vielleicht Paulus für euch am Kreuz gestorben? Oder wurdet ihr auf seinen Namen getauft? Ich danke Gott, dass ich außer Krispus und Gaius niemand von euch getauft habe, sonst würdet ihr am Ende noch sagen, dass ihr auf meinen Namen getauft worden seid! Doch, ich habe auch noch Stephanas und seine Hausgemeinschaft getauft. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich sonst noch irgendjemand getauft hätte. Denn Christus hat mich nicht beauftragt zu taufen, sondern die Gute Nachricht zu verkünden.

Am Anfang begrüßte Pfarrer Richard Posch alle, die zu dieser ökumenischen Feierstunde gekommen sind, vor allem Metropolit Michael Staikos von der griechisch-orthodoxen Kirche.

Entsprechend dem Charakter einer Vesper wurden Psalmen gesungen, abwechseln Männerschola und Volk.

Pfarrer Klaus Heine las die Lesung aus 1 Kor 1. 10-17 über die Spaltung in der Gemeinde Korinth auf Grund eines Personenkults. Paulus forderte die Gemeinde in Korinth auf "einig" zu sein, weil Christus sich doch nicht zerteilen lässt.

Michael Staikos erinnerte in seiner Homilie daran, dass kein Apostel so fleißig wie Paulus war: Er hat mehrmals die damalige Welt bereist, Kirchen gegründet und Bischöfe eingesetzt. Die Sorge um alle neu gegründeten Gemeinden hat ihn am meisten beschäftigt. So auch um die Gemeinde in Korinth. Diese drohte durch den Personenkult von Taufspendern auseinander zu brechen. 
Auch damals war für ein System oder eine Gemeinde der schlimmste Feind in den eigenen Reihen zu finden. Im damaligen Korinth war die Gefahr groß, dass die Christengemeinde wie die Kirche Jahrhunderte später gespaltet wird. In seinem Brief fordert Paulus die Korinther zur Einheit auf.
Paulus erinnert die Korinther daran, dass alle auf Jesus Christus getauft sind.
Metropolit Staikos fragt dann, was denn Paulus heute "uns" Christen schreiben würde?
- Paulus hätte uns vielleicht mit gleichen Worten an Jesus Christus erinnert!
- Paulus hätte vielleicht kritisiert, was wir denn aus der einen Kirche gemacht haben!
- Paulus hätte uns vielleicht daran erinnert, dass wir alle "die eine Kirche" sind!
- Paulus hätte uns aber vielleicht auch gelobt, weil wir das "Gemeinsame" in der Ökumene wiederentdeckt haben und uns darum bemühen.
Im 2. Brief an die Korinther schreibt dann Paulus "ich freue mich, dass ich euch vertrauen kann"- 
Michael Staikos meinte "hoffentlich kann Paulus uns heutigen Christen das auch einmal schreiben, 
wenn wir uns wieder vereinigt haben".

(Text & Fotos Gerhard Metz)

Begrüßung durch Pfarrer Richard Posch © Kunst im Karner - St. Othmar
Männerschola © Kunst im Karner - St. Othmar
Lesung durch Pfarrer Klaus Heine © Kunst im Karner - St. Othmar
Ansprache durch Metropolit Michael Staikos © Kunst im Karner - St. Othmar


Dankesworte zum spirituellem Höhepunkt von Kunst im Karner, der ökumenischen Feier mit Metropolit Michael Staikos, von Doris Frass:
Die orthodoxe Kirche feiert morgen das Pfingstfest, umso erfreulicher ist es, dass Seine Eminenz, Metropolit Michael Staikos, die Zeit gefunden hat, mit uns diese ökumenische Feier zu begehen. Er gibt damit unserer Ausstellungsreihe KUNST IM KARNER eine weitere, geistliche Dimension und macht so auch die grenzüberschreitende und verbindende Idee dahinter deutlich!
Als dieser Karner um 1200 erbaut wurde, gab es zwar schon unterschiedliche Auffassungen über die "Vorherrschaft" in der christlichen Kirche, aber die Unterschiede wurden großteils noch als Auswirkungen der ursprünglichen Christianisierung wahrgenommen.
Selbst 1454, als der Grundstein für dieses Gotteshaus gelegt wurde und Konstantinopel gerade erobert worden war, gab es noch keine zwei getrennten christlichen Kirchen, wie das Konzil von Florenz festgestellt hatte. Auch die Jahre der Türkenbelagerungen 1529 und 1683 sahen zwar schon eine schmerzliche Spaltung der westlichen Kirche, aber noch keine komplette und unwiderrufliche Trennung von der östlichen Kirche.
Erst vor 250 Jahren, 1755, als hier in Mödling gerade die letzten barocken Ausstattungen wie Hochaltar und Orgel errichtet wurden, kam es zum endgültigen Bruch in der Sakramentengemeinschaft zwischen orthodoxer und katholischer Kirche.
Leider hat diese relativ kurze Zeitspanne die wesentlich längeren gemeinsamen und fruchtbringenden Jahrhunderte der christlichen Kirche für viele überdeckt, aber genau diese gemeinsamen Wurzeln wollen wir ins Gedächtnis rufen und uns allen vor Augen führen.
Ich bin sicher, alle Mitfeiernden hoffen auf die vereinigende Kraft des Heiligen Geistes, der in allen hier vertretenen Glaubensgemeinschaften gerade zu Pfingsten weht und beten gemeinsam für dieses Anliegen ! Besonderer Dank gilt allen, die diese ökumenische Vesper vorbereitet und gestaltet haben!
Anschließend konnten sich Interessierte im Karner ein Bild vom Leben der orthodoxen Mönche auf dem Berg Athos machen und mit Prof. Heinz Nußbaumer eintauchen in eine Welt, die für viele ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Glaubenserfahrung geworden ist.

18. Juni 2005

Vortrag zu den 
Klöstern auf Athos
von 
Prof. Heinz Nußbaumer

Prof. Heinz Nussbaumer © Kunst im Karner - St. Othmar

geboren 16. Juli 1943 in Bad Reichenhall

Bundesrealgymnasium Salzburg,
Studium der Rechts- und Staatsphilosophie und Kunstgeschichte an der Universität Salzburg

1962 - 1963: Pressereferent von Dr. Josef Klaus
1963 - 1966: Redakteur der "Salzburger Volkszeitung"
1966 - 1990: Außenpolitischer Journalist des KURIER, Wien
(von 1971 bis 1990 Außenpolit. Ressortleiter)
1990 - 1999: Leiter des Presse- und Informationsdienstes der Österr. Präsidentschaftskanzlei
und Pressesprecher der Bundespräsidenten Dr. Kurt Waldheim und
Dr. Thomas Klestil

seit 2000 freier Publizist und Medienberater - sowie:
Herausgeber der Wochenzeitschrift "Die Furche",
Gastgeber im TV-"philosophicum" (ORF)
Vorstands-Vorsitzender des SOS-Kinderdorfs "Wienerwald",
Vizepräsident der "Österreichischen Orientgesellschaft Hammer-Purgstall" u.a.

Verheiratet mit Ulrike Nußbaumer, geb. Düring, drei Söhne

Mehrere Buchveröffentlichungen (darunter "Nächstes Jahr in Jerusalem", "Pulverfass Golf",
"Khomeini - Revolutionär in Allahs Namen") und TV-Dokumentationen

Preise und Ehrenzeichen:
"Dr. Karl Renner-Preis für Publizistik" (1974 und 1986),
"Leopold-Kunschak-
Pressepreis" (1990),
"Rene Maric-Preis für Publizistik" (2000),
"Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse"
und zahlreiche österreichische und internationale Verdienstzeichen

Quelle: http://www.iq-journalismus.at

 

 

Prof. Heinz Nussbaumer - Vortrag über Athos © Kunst im Karner - St. OthmarZu Beginn begrüßte Heinz Nußbaumer viele bekannte Gesichter "Athos-Brüder" und meinte sarkastisch, weil "Athos-Schwestern" gibt es ja nicht. "Ich habe überlegt, über was ich sprechen soll, Athos von der Außenseite oder auch von der Innenseite, mit Bildern oder ohne". 
So entstand ein faszinierender Vortrag als ein zweigeteilter: Zuerst Einführung "Was ist Athos" und dann "'Athos' von Innen". Leider lässt sich vor allem Zweiteres nur schlecht wiedergeben. Folglich ein Versuch:

Athos von außen

Athos, der östliche Finger der Halbinsel Chalkidiki, ist das letzte autonome Klosterland und eigener Staat. Die große geschichtliche Geisteswelt ist ohne Athos nicht vorstellbar.
Athos hat nie missioniert, hat nie Befehle empfangen. Athos betet. Es will Gottes Liebe durch das Gebet in die Welt hinaus tragen. Karl Rahner merkte an, dass "der Christ der Zukunft" ein Mystiker sein wird.

AthosDer Perserkönig Xerxes ließ den "Xerxes-Kanal" bauen, nachdem sein Vorgänger die komplette Flotte vor Athos verloren hatte. Die Architekten von Alexander den Großen wollten den Marmorkegel in ein monumentales Standbild umwandeln. Dieses 8. Weltwunder wurde aber nie gebaut. Irgendwann kamen die ersten Mönche und ließen sich auf der Halbinsel nieder. Auch ein Benediktinerkloster gab es einmal. Der Grund, warum alle Klöster auf Athos "Wehrklöster" sind, liegt jedoch in der Verfolgung durch die Katholiken. Im 14. Jahrhundert entstand auf Athos das "Herzensgebet" oft auch als "Jesusgebet" genannt. 

Berg AthosAls 1453 Byzanz von den Muslimen eingenommen wurde, blieb Byzanz, dessen Geisteswelt und Kultur auf Athos erhalten, weil es von den Türken unangetastet blieb. Es entsteht eine eigene, strenge Verfassung. Das Klosterreich besteht aus 20 Klöstern (17 griechisch-orthodoxe, 1 russisches, 1 serbisches und 1 bulgarisches), die sich auch auf eine Hauptstadt, Karies, einigen. Von allen Klöstern sieht man den Gipfel des Berges Athos. 
Dort gibt es keine Frauen, keine Kinder. Es ist eigentlich eine "unwirkliche" Welt, der Garten "Mutter Gottes", nur sie, die Gottesgebärerin darf auf Athos sein.

Prof. Heinz Nussbaumer - Vortrag über Athos © Kunst im Karner - St. OthmarWaren die Klöster vor 16 Jahren, als Heinz Nußbaumer das erste Mal dort war, ausnahmslos desolat und die meisten bereits verfallen, so ist Athos heute "Weltkulturerbe" und wurde mit EU-Geldern renoviert und finanziert. Heute leben auf Athos ca. 3000 Mönche, auch viele Söhne von griechischen Auswanderern, die als Mönche in die alte Heimat zurückgekommen sind. Athos ist aber trotzdem noch sehr weit weg vom Geschiebe und Getriebe der "heutigen" Welt.

Klöster auf AthosIn allen Klöstern sind wunderschöne Malereien, auch Bilder vom Weltuntergang oder von Höllenstrafen. Im Zentrum der Kirchen ist meistens die Gottesmutter Maria, sie begleitete die Mönche auf Schritt und Tritt, die jeder unter Tags einer Beschäftigung nachgehen. Danach folgt das gemeinsame Abendessen, wobei es 2mal in der Woche Fisch gibt, sonst Gemüse, Obst und Käse. Fleisch wird auf ganz Athos nie gegessen.
Mit Sonnenuntergang werden die Tore des Klosters geschlossen, dann beten die Mönche in ihren Zellen und schlafen ein wenig. Um 24 Uhr folgt die Bußzeit und Liturgie bis etwa 4 Uhr morgen. Um 8 Uhr folgt die gemeinsame 2. Mahlzeit am Tag und danach beginnt wieder der Arbeitstag. 
- Die Mönche fühlen sich als stille Gegenwelt zu allem, was unsere Welt beherrscht. 
- Auf Athos siegt die Stille über den lauten Wirbel und das Durcheinander.
- Es gibt Gottesliebe anstatt sich selbstlieben.

Reise in das Herzen von Athos

Heute, wenn die Kirchen fortschreitend leer sind und man von einer Verdunstung der Religiosität sprechen kann, aber gleichzeitig die Sehnsucht nach Spiritualität und Mystik - auch bei der Jugend - steigt, wird klar, dass ein einzigmaliger Ort wie Athos für uns alle besonders wichtig ist. Nicht jeder soll oder kann nach Athos fahren, das Entdecken des eigenen Ichs gelingt auch bei uns in Klöstern und auf Pilgerwegen. 

Prof. Heinz Nussbaumer - Vortrag über Athos © Kunst im Karner - St. OthmarAthos ist jedoch beides, Pilgerweg und Pilgerstätte. Die Mönche haben durch die Schaffung einer eigenen Welt bereits Abschied von der heutigen Welt genommen.
Sie leben bewusst im "Augenblick" und Grübeln nicht wie wir in den Versäumnissen der eigenen Vergangenheit oder träumen von einer "anderen" Zukunft.
Die Mönche auf Athos leben nach folgenden Leitlinien:
- Die Zeit ist wertvoll, aber nicht knapp
- Tu das, was du gerade tust, mit deinem ganzen Ich
- Fasten und Beten
- Der Kopf muss sich zum Herzen neigen

Prof. Heinz Nussbaumer - Vortrag über Athos © Kunst im Karner - St. OthmarDas große Thema ist "bereits im diesseitigen Leben den Seelenfrieden zu finden"
Dabei helfen verschiedene Rituale wie "Liturgie und Stille", "Dunkel und Licht" und vor allem die mystische Welt der Ikonen, ein Blick vom "Abbild" zum "Urbild" und die Meditationsformel das "Jesusgebet", weil der Mensch sein unruhiges Herz nicht selbst ohne Jesus Christus beruhigen kann.

Zur Frage "Totentanz" auf Athos erklärte Heinz Nußbaumer, dass die Mönche auf Athos keine Ehrfurcht vor dem Tod hätten. Dieser könne sie auch nicht überraschen, dazu sind sie viel zu bereit "überzuwechseln". Auch die bei uns oft übertriebene Prunksucht von Grabstätten sei den Mönchen auf Athos völlig fremd.

Prof. Heinz Nussbaumer - Vortrag über Athos © Kunst im Karner - St. OthmarZum Abschluss seines Vortrages, der im Karner die über 60 Personen fast 2 Stunden lang in seinen Bann zog, appellierte Heinz Nußbaumer an alle
"den Mönch in sich selbst zu entdecken"
- neugierig zu sein auf das, was wir von der geistlichen Überlieferung Athos lernen können
- alle schlechten Spielarten dieser Welt nicht mitmachen
- öfters, wie die Mönche auf Athos, über die Wunder dieser Welt fast kindlich Staunen und gleichzeitig dankbar gegenüber dem Schöpfer sein.

(Text & Fotos Gerhard Metz)

19. Juni 2005

Der Tod und das Mädchen

Finissage: Kläring-Quartett
Franz Schubert: "Der Tod und das Mädchen"

Kläring-Quartett © Kunst im Karner - St. Othmar

Aus gemeinsamer Freude an Kammermusik haben sich 1972 die Stimmführerinnen des ORF-Symphonieorchesters (heute Radio Symphonie Orchester) zum Streichquartett gefunden. Seit damals hat sich die Besetzung des Ensembles zwar immer wieder geändert, das heutige Kläring - Quartett stellt aber nach wie vor sein großes Können in zahlreichen Konzerten im In- und Ausland (u.a. Webern-Fest, Festival "Wien Modern", Eisenstadt "Haydnfestival, ...) unter Beweis.

Der Abschluss von KUNST IM KARNER im Juni 2005 war ein "musikalischer":
Das Kläring-Quartett spielte Franz Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen" in folgender Besetzung:

Annemarie Ortner-Kläring, Violine
Aileen Dullaghan, Violine
Yoshiko de Swardt, Viola
Solveig Nordmeyer, Violoncello

Vor Beginn der Aufführung gab Frau Annemarie Ortner-Kläring einige Erläuterungen zu diesem Werk, einige markante Stellen wurden kurz angespielt.
Im ersten Satz symbolisieren konsequent durchgezogene Triolen die Unnachgiebigkeit des Todes. Im zweiten Satz erklingt als Hauptmotiv die Melodie des gleichnamigen
Liedes von Franz Schubert, gefolgt von einigen Variationen. Im Finale folgt tatsächlich der Totentanz im Tarantella-Rhythmus.

Das Werk passt somit perfekt zum Thema dieser Serie von Kunst im Karner.
Es wurde in höchster Qualität aufgeführt und hinterließ einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer.

Kläring-Quartett © Kunst im Karner - St. Othmar
Kläring-Quartett © Kunst im Karner - St. Othmar
Kläring-Quartett © Kunst im Karner - St. Othmar


Der Tod und das Mädchen
von Mathias Claudius:
Das Mädchen:
"Vorüber! ach vorüber!
Geh wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an".

Der Tod:
"Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund und komme nicht zu strafen.
Sei guten Muts, ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen"

 

In dem kurzen Gedicht, das Schubert vertonte, wird der Tod ästhetisiert: Bereits in der dritten Zeile wird der 'Knochenmann' vom Mädchen als 'Lieber' angesprochen. Der verspricht dafür 'sanftes Entschlafen'.

Im Jahre 1796 stirbt Claudius  zweitälteste Tochter Christiane Maria Auguste mit erst 21 Jahren. Der erstgeborene Sohn Matthias ist bereits kurz nach der Geburt gestoben. 

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