Übersicht alle
bisherigen Ausstellungen |
Kunst im Karner Fotos und Berichte
10. Juni
2006: Vernissage & Eröffnung
10. Juni 2006: Frohner
& Aigner zu KREUZigungen
10. Juni 2006: Bericht
in der NÖN-Mödling vom 14.6.2006
11. Juni 2006: 3 Filme über Adolf Frohner
15. Juni 2006: Axel Karner:
"Kreuzesgedichte"
16. Juni 2006: Quatembergebet - Gebet im
Karner
17. Juni 2006: Hommage an den Literaten
Franz Rinner
18. Juni 2006: Klaus Heine: "Tod am Kreuz
-
10. Juni 2006:
Torheit oder
Gottesweisheit"
23.Juni 2006: Arnold Mettnitzer
"Mensch unterm Kreuz -
10. Juni 2006:
das ewige Thema"
24. Juni 2006: Finissage
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10. Juni 2006
Vernissage & Eröffnung
KREUZigungen
Adolf Frohner
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Eröffnungsansprache
(Doris Frass)
Im Namen von "KUNST IM KARNER" darf
ich Sie heuer als Obmann des im Herbst gegründeten nunmehrigen
Vereins herzlich begrüßen und willkommen heißen. Wie bisher
werden wir zweimal im Jahr Ausstellungen mit Rahmenveranstaltungen
in den Mödlinger Karner bringen und hoffen dabei, wieder Ihr
Interesse zu wecken.
Noch ist der Verein eine gut überschaubare Gruppe und die Anzahl
der aktiven Mitglieder ist noch viel überschaubarer. Aber das
lässt sich leicht ändern, indem alle heute Anwesenden auch
Mitglieder werden. Dann hätten wir finanziell auch ein zweites
Standbein neben unseren Hauptunterstützern, denen ich hiemit ganz
herzlich danken möchte und ohne die wir diese Veranstaltung nicht
durchführen könnten:
Es sind dies von Beginn an die Stadtgemeinde Mödling, der ROTARY
Club Mödling und der LIONS Club Mödling. Unser besonderer Dank
gilt dabei Bgmst. LAbg. Hans Stefan Hintner und den Präsidenten
der beiden Clubs, Josef Bacher und Otto Pferschy !
Unsere Damenriege hat leider im letzten Herbst einen schmerzlichen
Einschnitt verkraften müssen, Mag. Lore Schanzer, die treibende
Kraft und Initiatorin von "Kunst im Karner" ist durch
eine plötzliche schwere Erkrankung viele Wochen und Monate im
Spital gewesen, seit einigen Wochen nun in häuslicher Pflege und
ich freue mich natürlich besonders, dass sie mit der
tatkräftigen Hilfe ihres Gatten, MR Dr. Schanzer, heute kommen
konnte und weiterhin Anteil nimmt an unserer Arbeit.
Heute kommen wir schon zum 4. Mal zusammen, um eine Ausstellung im
Karner zu eröffnen, zum 4. Mal seit der ersten Ausstellung im
Herbst 2004 sind Werke eines großen Künstlers der Gegenwart hier
im ältesten Gebäude von Mödling zu sehen und nicht nur zu
sehen, sondern hoffentlich auch mehr, nämlich zu erspüren.
"Adolf Frohner - Kreuzigungen" ist das Thema und der
Titel dieser Ausstellung. Zu sehen sind 3 großformatige Gemälde
und eine Türskulptur, alles Arbeiten aus der jüngsten
Schaffensperiode.
Dem Künstler Adolf Frohner kann man sich auf vielfältige Weise
nähern: als Mitbegründer des Wiener Aktionismus, als Grafiker,
als Maler und Bildhauer, als Kunstkritiker, als Vertreter
Österreichs und Preisträger bei Internationalen
Kunstausstellungen, als Präsident der Gegensezession, als
ordentlichem Professor für Malerei, als Mitglied der Hörer- und
Sehervertretung und des Kuratoriums im ORF für die Sparte Kunst,
als Meisterklasseleiter, als Prorektor an der Universität für
Angewandte Kunst in Wien, als Gestalter öffentlicher Plätze, als….
oder ganz einfach als Mensch, der mit all diesen Aktivitäten
bewusst machen will, was ihn beschäftigt und was seiner Meinung
nach auch andere beschäftigen sollte.
Zwei Wochen haben Sie nun Gelegenheit, sich mit den ausgestellten
Kunstwerken auseinander zu setzen (im wahrsten Sinn des Wortes -
nehmen Sie Platz im Karner und genießen Sie die besondere Ruhe
und Atmosphäre des Raumes!), sich mit ihnen anzufreunden oder
auch von ihnen betroffen gemacht zu werden, sie auf sich wirken zu
lassen, ihre Intensität und Ausstrahlung zu erleben.
Sie sind eingeladen, nicht nur heute bei der Eröffnung einen
kurzen Blick darauf zu werfen, sondern öfter einmal herein zu
schauen, die verschiedenen Beleuchtungssituationen auszukosten und
bei den Veranstaltungen des Rahmenprogramms verschiedene Aspekte
und Zusammenhänge in besonderer Weise zu erfahren oder vielleicht
auch zum ersten Mal zu erkennen.
Adolf Frohner ist sicher keine "leichte Kost". Seine auf
manche wild oder vielleicht auch aggressiv wirkende Malweise, die
auf wenige Farben beschränkte Palette, wobei das intensive Rot
und Schwarz ohne Umweg über das Gehirn unser Innerstes direkt zu
treffen scheinen, greifen quasi nach dem Betrachter und erzeugen
eine sehr intime Situation, der man sich nur schwer entziehen
kann.
Einführung
in das Werk und Leben von Adolf Frohner erfolgte
durch Prof. Mag. Carl Aigner, Direktor des NÖ. Landesmuseums in
St. Pölten.
Musikalische Umrahmung
Horntrio "con spirito"
um Manfred Winkelbauer
(Text Doris Frass, Fotos Gerhard Metz)
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Aus den Ansprachen bei
der Vernissage über KREUZigungen |
Adolf
Frohner stellte bei seinem die Eröffnung
abschließenden Statement fest, dass er selbst nie
"Kreuzigungen" gemalt habe, sondern immer nur
Kreuze oder an Kreuzigungen erinnernde Darstellungen, deren
Titel weit über eine "einfache Kreuzigung"
hinausgehen ("So ist es, ist es so", "So war
es", "Die alte Ordnung").
Erst seit diese Bilder anläßlich der VII Biennale d`arte
sacra 1995 in Venedig in der Schau L`ARTE IN CROCE in
Zusammenhang mit früheren Kreuzigungsdarstellungen gezeigt
wurden, gelten sie als "Kreuzigungsbilder".
Damals wurde Frohner übrigens von Kardinal Cé als
"neuer Tintoretto" angesprochen, was der Künstler
durchaus als angebracht empfindet, da auch Tintoretto manche
Meinungsverschiedenheiten mit den kirchlichen Auftraggebern
hatte. |
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In
seiner sehr dichten und spannenden Einführung zu Adolf
Frohners Bildern stellte C. Aigner das Kreuz als
(Teil-)Titel der Ausstellung KREUZigungen an den Anfang: das
einfachste und zugleich in so verschiedener Weise auslegbare
Symbol aus zwei einander schneidenden (oder auch kreuzenden)
Linien, wahrscheinlich das erste Zeichen (=Symbol) von
Menschenhand geschaffen, das von Anfang an kultischen
Charakter hatte, da es wie kein anderes Symbol die
Verbindung von Himmel und Erde, von Gott und Mensch, von
oben und unten, von diesseits und jenseits mit einfachsten
Mitteln darstellt. Erst sehr viel später wurde es Synonym
für Tod und Leid, seit Konstantin auch für Sieg und
Auferstehung. |
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Bericht in der NÖN-Ausgabe vom 14. 6. 2006 von Gaby
Schätzle:
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11. Juni 2006
3 Filme über
Adolf Frohner
Biographie
Adolf Frohner
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"Vom Geist des
Fleisches"
über eine Ausstellung in der St. Petri-Kirche in Lübeck
"Ein Mann fühlt rot",
Ausstellung im Museum Lentos in Linz zum 70. Geburtstag,
Kommentare von Peter Baum u.a.
"Adolf Fohner - Malerei"
1993, Kommentar von Wieland Schmied, Ausstellung
Künstlerhaus Wien, Werkübersicht
Bei der Vorführung der angeführten Filme
konnte der Künstler selbst wegen eines kurzfristig vereinbarten
Termins leider nicht anwesend sein.
Adolf Frohner bekommt in Krems ein eigenes Museum beim
Minoritenkloster - Neubau.
Adolf Frohner wird aber am 23. Juni im Anschluss
an den Vortrag "Mensch unterm Kreuz- das ewige Thema"
von Dr. Arnold Mettnitzer zu einer Diskussion anwesend sein.
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15. Juni 2006
Axel Karner:
"Kreuzesgedichte"
Lesung aus dem Buch
KREUZ Gedichte
mit Scherenschnitten von Joseph Kühn. Verlag
Weitra: Bibliothek der Provinz, 2003. ISBN 3-85252-455-5
Axel Karner, geboren am 18. Mai
1955 in Zlan, Kärnten Studium der evangelischen Theologie,
Theaterwissenschaft und Psychologie an der Universität Wien, seit 1979
Religionslehrer an Wiener Pflichtschulen, Dialektautor, lebt in Wien
Musikalisches Zwischenspiel:
Partita Nr.3 in E-Dur von Johann Sebastian Bach
Matthias Cernusca, Jahrgang 1988,
wuchs in Mödling auf, Musikunterricht seit seinem 3. Lebensjahr
(Blockflöte) Seit 1993 Klavierunterricht, ab 1996 Geigenunterricht in
der Klasse Johannes Amerer an der Beethoven Musikschule Mödling,
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Andrea
Schubert vom Organisationsteam Kunst im Karner begrüßte den
evangelischen Religionslehrer und Author.
Axel Karner ist Kärntner, wuchs in einem Pfarrhaus auf und
beschäftigt sich seit langem mit dem "Kreuz". Er sieht
es nicht als eines, das Erlösung bringt, sondern beschreibt in
seinem Buch "KREUZ Gedichte", in knappen Versen, was
"unter dem Kreuz" nicht alles passiert ist. Auf
Schlagwörter reduziert:
"Passionsgeschichte" im ersten und
"Schlachthöfe der Geschichte" im zweiten Teil. Hier
drei der vorgetragenen Gedichte:
siehe
siehe
vater
die haut
in fetzen gerissen
an der mauer
den schädel
verscharrt
fluchen
die toten
tochter
und sohn
selig
in deiner hand
|
zu
ihrer schande
zu
ihrer schande
kam er
wunden und flecken
da
der himmel
die erde berührte
streuten sie
salz
wollten
töten |
speisen
speisen
mit messer und gabel
den
stich
von unten
geführt
das
fleisch
ist billig geworden |
Pfarrer Klaus Heine bedauert in der
nachfolgenden Diskussion, dass die Ambivalenz des Kreuzes
verlorengegangen ist. (Die Katastrophe wird durch die Gnade Gottes
zum Heil für uns Menschen). Den Hauptgrund sieht er darin, dass
immer wieder in der Geschichte das "Kreuz", zumeist als
Symbol, völlig zweckentfremdet wurde.
Beeindruckend für alle Zuhörer die Wirkung der
"knappen Verse" in diesem wunderbaren magischen Raum,
umschlossen von den großformatigen Bildern Adolf Frohners.
(Text & Fotos Gerhard Metz)
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16. Juni 2006
Quatembergebet
Gebet im Karner
jeden 16. des Monats
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Zeit zum Ruhigwerden
-
Zeit des Nachdenkens
-
Zeit auf die innere Stimme zu hören
-
Zeit sich selbst zu spüren
-
Zeit zum miteinander Singen und
Beten
um offen zu werden für Gottes Wort und Stimme!
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Das Quatembergebet am 16. Juni
2006 wurde von der
Familienrunde Moser-Müller-Waltersam-Wess mit Gebeten, Texten und
Liedern gestaltet. In einleitenden Worten erinnerte Franz
Waltersam an den Sinn dieses speziellen Gebetes:
Die
Quatembertage bilden im Kirchenjahr gleichsam den Einstieg in
die vier Jahreszeiten. Ihre Grundanliegen sind Beten, Fasten und
Teilen!
Wir wollen heute fasten, indem wir ein Stück unserer Zeit
hergeben - es Gott geben, indem wir miteinander beten und singen
und so unser Herz und unseren Blick weit machen für die, die auf
unser Teilen warten.
Trotz und neben aller neuen Not wollen wir mit unseren und den
gesammelten Spenden die seit Jahren laufenden Projekte in Nigeria,
Südindien und Mexiko unterstützen.
Gemeinsam
wurde das Gebet zu den Heiligen der Nächstenliebe gebetet,
Gotteslob Nummer 785/6. Zu den abschließenden Bittrufen wurde
jede(r) dieser Heiligen kurz vorgestellt, ein Bild wurde auf ein
mit Kerzen und Blumen geschmücktes Tuch gestellt (siehe Foto).
Heiliger Damian de Veuster, bitte
für uns.
Heiliger Laurentius, bitte für uns.
Heiliger Martin, bitte für uns.
Heilige Elisabeth, bitte für uns.
Heiliger Vinzenz, bitte für uns.
Heiliger Maximilian Kolbe, bitte für uns.
Text zum Nachdenken (aus der
Zeitschrift der Bio Bauern):
Ich
war hungrig, und ihr habt meine Nahrungsmittel eurem Vieh
gefüttert.
Ich war hungrig, und eure Konzerne pflanzten auf meinen besten
Böden eure Wintertomaten.
Ich war hungrig, aber wo Reis für meine tägliche Mahlzeit
wachsen könnte, wird Tee für euch angebaut.
Ich war hungrig, aber die Abwässer eurer Fabriken vergiften die
Fischgründe der Erde.
Ich war hungrig, aber mit eurem Geld habt ihr mir die
Nahrungsmittel weggekauft.
Ich war hungrig, aber für eure Schlemmer werden exotische
Früchte auf meinem Land angebaut.
Wovor
fürchtet ihr euch denn?
Vor dem Verzicht auf überflüssige oder schädliche Genüsse?
Vor dem Umdenken in andere Bahnen?
Vor der Macht der Politiker in der EU?
Vor der Arbeit, die mit vermehrter Selbstversorgung verbunden ist?
Vor dem schiefen Blick eurer Nachbarn?
Wovor fürchtet ihr euch?
Ich war hungrig, aber ihr habt mir nicht zu essen gegeben. |
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17. Juni 2006
Hommage an
Franz M. Rinner
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zur Selbstbiographie
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Karlheinz Pilcz:
(Mödlinger Schriftsteller und Künstler)
machte den Anfang und erzählte, wie er 1976 Franz Rinner kennen
gelernt hatte. Er fragte ihn, ob er in seiner Literaturzeitschrift
"Obdach" ein Bild von ihm veröffentlichen dürfe. Ende
1976 erschien dann die erste Ausgabe, die im Schrannenbeisl
präsentiert wurde. Es entwickelte sich daraus eine enge
Freundschaft, der Treffpunkt war der Stammtisch im Mautswirtshaus.
"Franz liebte es eine kulturelle Fehlmeldung nach der anderen
loszujagen" und Karlheinz Pilcz weiter "er blödelte
gerne und war für jeden Ulk zu haben, so er geistreich war."
Roland Burger:
(Bibliothekar bei der Stadt Wien)
Beim Buch "Ausgelöscht - vom Leben der Juden in
Mödling" werde ich zwar wegen der alphabetischen Reihenfolge
als erster Autor genannt, fest steht jedoch, dass beide anderen
Co-Autoren für dieses Buch viel mehr getan haben als ich.
Kennengelernt habe ich Franz zuerst als Nachhilfeschüler, dann
habe ich ihn viel später in Wien in der Bibliothek getroffen. Wir
haben mit einandern an mehreren Büchern gearbeitet, als Franz mit
der NÖ-Bibliothek nach St. Pölten übersiedelte riss der Kontakt
ein wenig ab. (Franz Rinner: Man kann zwar eine Hauptstadt
verlegen aber kein kulturelles Zentrum).
Vor 3 Jahren haben wir die Broschüre für das Treffen der
ausgewanderten jüdischen Mödlinger gemeinsam vorbereitet, dass
er samt der Erneuerung des Denkmals bei der Mödlinger Synagoge
selbst leider nicht mehr erlebte. Julian
Loibl
sorgte mit seinem
Saxophonspiel für eine ausgezeichnete musikalische Umrahmung der einzelnen
Vorträge und Lesungen. Zu Beginn ein Stück von Coltrane, dann
von Mingus und weiters eigene Improvisationen, die an Jan Gabarek
erinnerten. |
Kunst im Karner und die
Stadtgemeinde Mödling luden zur Erinnerung an den 2003
verstorbenen Mödlinger Schriftsteller Franz M. Rinner
zur Nachmittags-Soiree in den Karner und fast alle alten
Freunde von Franz waren gekommen um über ihn zu erzählen: |
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Ludwig Matzner
(ein uralter Freund) erzählte dem Publikum, wo und wann die
schreibende Vergangenheit von Franz Rinner angefangen hat: In der
Schule, wo er mit Franz nebeneinander in der ersten Reihe gesessen
ist. Etwas später hatte Franz dann die Zeitschrift
"Zündholz" gegründet, das Sprachrohr der damaligen
Jugend von St. Othmar. Franz war also bereits in jungen Jahren
"Chefredakteur. Ludwig Matzner las 3 Stellen aus der
Zeitschrift "Obdach" und aus einem zurückgezogenen Buch
vor.
Franz Reinhardt Strobl
(Professor an der Akademie f. bild. Künste)
erzählte den Zuhörern über die Entstehung des Buches
"Ausgelöscht" und meinte, dass er selbst nicht der
große Literat war, sondern für die künstlerische Gestaltung und
der Beiträge gesorgt hat sowie zwischen anderen vermittelt hatte.
Nach 3 Woche war das "Ausgelöscht" ausverkauft. Heute
gibt es fast keine wissenschaftliche Arbeit über jüdische
Geschichte, wo "Ausgelöscht" nicht im
Literaturverzeichnis vorkommt.
Geplant und in Vorbereitung war "Ausgelöscht II"
mit umfangreichen Recherchen von ausgewanderten Juden.
Georg Bydlinski
(Literat und Schriftsteller)
lernte Franz Rinner im Frühjahr 1977 bei der Zeitschrift
"Obdach" kennen, auch beim Fußballclub ASV Hinterbrühl
und dann selbstverständlich bei der Edition Umbruch.
"Auffällig war, dass er gegenüber anderen Schriftstellern
immer sehr respektvoll und nie neidig reagierte. Interessant auch,
dass Franz Rinner Lyrik unter dem Pseudonym "Bach"
herausgab, um vielleicht weiter vorne im Alphabet zu
sein."
"Die Knappheit des Ausdruck bei Gedichten war uns beiden sehr
wichtig und ist und bleibt bezeichnend für unsere Gedichte"
meinte Georg Bydlinski abschließend.
Wolfgang Kos
(Direktor des hist. Museums der Stadt Wien)
berichtete von der gemeinsamen Arbeit in der "Edition
Umbruch" und dass er bei Franz gelernt hätte, was es heißt
einen Verlag aufzubauen. Die gemeinsame Liebe zum
"Süden" und zu Triest, wo Franz viele Kurz- und
Schreib-Urlaube verbrachte hat sie intensiv verbunden. Franz hat
in seinen Werken Mödling nicht als liebliche Kleinstadt
verkitscht sondern aus einer kritischen ja "frechen"
Haltung heraus seine Geschichten und Bücher geschrieben. |
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Feierlicher Höhepunkt
und Abschluss der Soiree war dann die
feierliche Überreichung der posthumen Verleihung des
Ehrenzeichens für Kunst und Kultur der Stadt Mödling durch
Bürgermeister
Hans Stefan Hintner,
der ebenfalls über seine persönliche gute Bekanntschaft mit
Franz Rinner erzählte. Er erinnerte sich richtig, wenn er meinte
Franz wäre zu dieser Ehrung wahrscheinlich in einem popigen
T-Shirt erschienen und hätte nach all den Ehrungen vielleicht
gemeint "Danke für eure Würdigung, aber so toll war ich
auch wieder nicht". Zur Zeit knapp vor seiner Wahl zum
Bürgermeister war er, Hans Stefan Hintner, mit Franz Rinner mehrmals
zusammengekommen um über eine revolutionäre neue Kulturpolitik
in Mödling zu diskutieren. Franz starb aber dann wenige Wochen
nach dem Bürgermeisterwechsel in Mödling
"Das Ehrenzeichen für die Verdienste um
Kunst und Kultur der Stadtgemeinde Mödling" nahm in Anwesenheit der Witwe Ilse,
Sohn Philipp und Mutter Rosa Rinner der
ältere Bruder Hubert von Bürgermeister der Stadt Mödling Hans Stefan Hintner
entgegen.
Hubert Rinner hat das gesamte Werk seines
Bruders durchrecherchiert und auf zwei Zeittafeln aufbereitet.
Auf der Zeittafel 1 sind alle Lesungen in und außerhalb Mödlings
genauso angeführt wie auch seine Unterstützer.
Auf der Zeittafel 2 sind alle Werke und Künstler angeführt mit
denen Franz Rinner zusammengearbeitet hat.
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zum Lesen der Zeittafeln als PDF
bitte auf das Bild klicken |
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Vor dem Karner gab es dann noch ein Buffet und
einen Büchermarkt der Werke von Franz M. Rinner und
Trommelbegleitung mit Nicolas von Jeney und Christoph
Strieder.
Das bereits lange vergriffene Buch "Ausgelöscht - vom Leben
der Juden in Mödling" gab es für jeden Besucher gratis als
CD zum selbst Ausdrucken und Lesen am PC.
Diese CD entstand im Jänner 2003, die ersten
Exemplare hat Franz als allererster von mir zur
Verteilung bekommen.
Wer sie auch haben will, oder - besser - das Buch Ausgelöscht
endlich lesen will, meldet sich per Email bei Hubert
Rinner.
So angebracht die etwas verspätete Würdigung
von Franz Rinner durch die Stadt Mödling auch ist, stelle ich mir
mit vielen anderen Besuchern, die Franz auch gut
gekannt haben, die Frage:
"Wäre ihm diese Ehrung recht gewesen?"
Vermutlich nein, aber er hat es trotzdem verdient.
(Mitschrift & Fotos Gerhard Metz)
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18. Juni 2006
Klaus Heine:
"Tod am Kreuz - Torheit oder Gottesweisheit"
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23. Juni 2006
Arnold Mettnitzer:
"Mensch unterm Kreuz- das ewige Thema"
Therapeutische Qualität biblischer
Themen "Gestorben für unsere Sünden"
Kreuzerfahrung als Sprungbrett für Neues (Hofmeister)
Bergpredigt: Zerbrich die Spirale der Gewalt Leben, statt lebendig
begraben zu sein
Christa Reinig: Die Prüfung des Lächlers
Dr. Arnold Mettnitzer geb. 1952 in
Gmünd/Kärnten Studium der Theologie in Wien und Rom.
1986 - 1992 Rektor des Bildungshauses St.
Georgen am Längsee
1986 - 1993 zugleich Diözesanjugendseelsorger in Kärnten
1992 - 2001 Pfarrer von Klein St. Paul in Kärnten
Seit 1991 Lehranalyse bei Erwin Ringel
und Ausbildung zum Psychotherapeuten (IP) in Wien
Seit 1996 Psychotherapeut in freier Praxis in Wien
Mitglied im Vorstand des
österreichischen Vereins für Individualpsychologie
Freier Mitarbeiter des ORF Stellvertretender
Vorsitzender des ORF-Publikumsrates
Vorträge im In- und Ausland zu Fragen von Lebensqualität und
seelischer Gesundheit
Quelle:
www.mettnitzer.at
Prof. Adolf Frohner
konnte leider nicht wie angekündigt nach Mödling kommen, er
sagte kurzfristig ab, da ein Unwetter Schaden an seinem Haus in
der Wachau angerichtet hat. Mit einem Augenzwinkern gab er auch
zu, dass er die Zuhörerschaft, die zum Vortrag eines katholischen
Gesitlichen gekommen war, nicht mit seinen ketzerischen Ansichten
belästigen oder gar vertreiben wolle, da seine Kunst nicht
religiös zu verstehen sei. |
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Wiewohl
das Thema am Karfreitag dieses Jahres zustande gekommen ist,
möchte A. Mettnitzer nicht isoliert von Kreuz und Tod sprechen,
da im christlichen Glauben der Karfreitag ja nur im Zusammenhang
mit dem Ostersonntag, der Tod nur mit der Auferstehung gesehen
werden kann.
In sehr persönlichen Worten schildert Mettnitzer Erlebnisse mit
seinem Lehranalytiker Erwin Ringel, den er schließlich auch auf
seinem letzten Weg von Kärnten nach Wien begleiten darf. Erwin
Ringel, der immer gefunden hat, dass im Christentum das Leid und
Kreuz eine zu dominante Stellung innehat, fand Platz in der neu
gestalteten Aufbahrungshalle in Spittal, die von einer großen und
sehr lebendig gestalteten Auferstehungsszene geprägt ist, ganz
seinem Wunsch entsprechend.
In
einem Exkurs in die Frühzeit des Christentums deckt Mettnitzer
auf, dass bis ins 4. Jahrhundert Sonnen- und Lebenssymbole wie
z.B. das bunte Rad des Pfaus für die junge Auferstehungsreligion
charakteristisch waren, erst seit Konstantin trat das Kreuz in den
Vordergrund und prägte dann im 19. und 20. Jahrhundert vor allem
die Grabdenkmäler.
Mettnitzer plädiert für ein Umdenken und auch Loslösen von
dieser alten Tradition, die so ganz im Widerspruch zum
Auferstehungsglauben steht. Er erzählt vom Tod seines Bruders und
von der neuen Grabstätte, mit der er dessen letzten Wunsch
erfüllt: zwei große Natursteine, hinter denen drei Bronzeähren
emporstreben. Anfänglich mit viel Skepsis und Ablehnung
betrachtet wird dieses Grabdenkmal zu einem Anziehungspunkt auf
dem kleinen ländlichen Friedhof in Kärnten und findet bald
Nachahmung. Immer neue Interpretationen für die ungewöhnliche
Darstellung werden gefunden, Bibelzitate plötzlich mit Leben
erfüllt. Mettnitzer bringt noch andere Beispiele neuer
christlicher Kunst, die seiner Glaubensauffassung besser
entsprechen als althergebrachte Kreuzigungsdarstellungen.
„sprungbrett“
aufs
kreuz legen
mundtot machen
und festnageln
sollten sie
ihn
und
dazuschreiben
dass das
nicht persönlich
gemeint
ist
und sie
ihre hände
waschen
in unschuld
er
aber
lässt sich
nicht aufs kreuz legen
er
aber
lässt sich
den mund nicht verbieten
er
aber
lässt sich
nicht festnageln
er
geht
seinen weg.
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Der
mit ihm befreundete Künstler Werner Hofmeister gestaltete z.B.
ein Kreuz, dessen Gekreuzigter einfach nach oben verschoben ist,
sodass nur mehr die Zehenspitzen den obersten Teil des
Längsholzes berühren. Nun wirken die erhobenen Arme der ganz
konventionellen Christusdarstellung wie die eines Turmspringers
kurz vor dem Absprung in ein neues Leben. Eine 7m hohe Ausführung
dieses Entwurfs befindet sich seit Graz 2003 am Fuß des dortigen
Kalvarienberges. Dazu gibt es auch ein Gedicht von A. Mettnitzer
auf seiner Homepage hier...
Noch
einige Hinweise für gute und weniger gute Beispiele folgen in
loser Assoziationsfolge, immer in einer dichten, aber nicht
gespannten Atmosphäre reihen sich Gedanken und Querverweise zu
protestantischer und katholischer Sichtweise aneinander um
schließlich in einem Gedicht über das Lächeln zu kulminieren.
Ein Lächeln, das sich durch nichts auslöschen lässt, selbst
wenn die Peiniger die Lippen wegschneiden. Für Mettnitzer ist das
genau das Geheimnis des Kreuzestodes Christi, dieser unbeirrbare
Weg des unentwegten Lächelns, das nichts mit Zynismus oder
Naivität zu tun hat, sondern nur mit grenzenloser Liebe und
Hingabe und so den ewigen Kreislauf der Gewalt durchbrechen
kann.
Es
schließt sich eine intensive Diskussion mit interessanten Sichtweisen
speziell zum Thema "Kreuz" an bis Arnold Mettnitzer
schließlich zum nächsten Termin eilen muss.
(Text Doris Frass, Fotos Gerhard Metz) |
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24. Juni 2006
Finissage
Viele Besucher der Vorabendmesse und des "Fest der
Treue" nutzten die Gelegenheit die Ausstellung KREUZigungen mit den
Werken von Adolf Frohner am letzten Tag der Ausstellung im Karner
anzusehen
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Übersichtsseite
- Die Idee - Das
aktuelle Programm - Vernissage&Eröffnung
Biographie
Adolf Frohner Biographie
Franz M. Rinner
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