Wochentagskapelle

In der Wochentagskapelle im Westteil der Kirche befindet sich der Abendmahlsaltar. Der Altaraufbau dürfte (aufgrund von Stilvergleichen) vor 1683 entstanden sein. Das heute vorhandene Altarbild vom letzten Abendmahl wurde 1874 von Franz Xaver Lair aus Baden gemalt.

Abendmahlsaltar

Als die Stunde gekommen war, begab sich Jesus mit den Aposteln zu Tisch.
Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen.
Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes.
Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander!
Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.
Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
(Lk 22, 14-20)

Augustinus

Die Figuren links und rechts des Altares stellen den Kirchenvater Augustinus dar, links mit dem flammenden Herz, rechts mit dem wasserschöpfenden Knaben.

Nach anderer Deutung könnte die Figur rechts auch den hl. Ambrosius oder den hl. Wilfried darstellen.

Augustinus

Auf dem Altaraufbau befinden sich drei Figuren, die den hl. Antonius, den hl. Igantius und den hl. Franz von Assisi darstellen (v.l.n.r.).

Ursprünglich war dieser Altar der Pestaltar, ab 1699 befand er sich links vom Hochaltar. Die Figuren der Pestheiligen Sebastian und Rochus befinden sich heute beim Nepomukaltar. Die liegende Figur der hl. Rosalia, ebenfalls eine Pestheilige, befindet sich im Depot. Sie war einige Zeit verschollen. 1942 wurde der Unterbau des Altares bei Restaurierungsarbeiten beschädigt, dadurch wurde die darin befindliche Figur entdeckt.

Rosalia

1775 war der Altar zum Maria-Hilf-Altar umgewidmet worden. Vor 1983 befand sich der Altar an der Nordwand der Kirche. Damals war noch oberhalb des Altares ein Bild des hl. Georg vorhanden. Bei der Verlegung des Altares unter die Orgelempore musste dieses Bild aus Platzgründen entfernt werden, es befindet sich jetzt im Pfarrhaus.

Ehemalige Pfeileraltäre

An den Wänden der Choraufgänge in der Wochentagskapelle befinden sich Darstellungen der Taufe Jesu sowie der Begegnung des Auferstandenen mit Thomas. Die Bilder (Ölmalerei auf Leinwand) wurden in der Barockzeit 1720 gemalt und 1851 vom Historienmaler Altendorf restauriert.

Ursprünglich befanden sich die Bilder bei zwei Altären an den beiden Säulen vor dem Altarraum, das linke Bild (Taufe Jesu) zusammen mit einem Herz Jesu Bild an der linken Säule, das rechte Bild (Jesus und Thomas) mit einem Herz Mariä Bild an der rechten Säule. 1969 wurden diese beiden Pfeileraltäre entfernt.

Taufe Jesu

Taufe Jesu

Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.

Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?

Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.

Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.

(Mt 3, 13-17)

Jesus und Thomas

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
(Joh 20, 26-29)

Thomas
Taufbecken

Das Taufbecken von 1862 befindet sich im Bereich der Wochentagskapelle. Es stand vor 1982 direkt an der Mittelsäule beim Haupteingang, die Säule hatte dafür eine Ausnehmung, die dann ausgefüllt wurde (sichtbare Ergänzung der Säule beim Opferstock).

Bis 1982 war ein weiteres Taufbecken mit Deckel vorhanden. Eine Kopie der darauf befindlichen Dreifaltigkeitsgruppe ist im Museum der Stadt Mödling ausgestellt.

Der Opferstock, eine spätgotische Steinmetzarbeit aus Sandstein, stammt aus der Zeit 1470 bis 1520.

Die beiden neuen Aussprachezimmer aus Eichenholz unter der Orgelempore wurden 1983 hier aufgestellt.

Die heutige Othmarkirche wurde 1454 bis 1523 von West nach Ost aufgebaut. An der Westwand im Bereich der Wochentagskapelle befinden sich daher die ältesten Säulen der Kirche, Bündelpfeiler mit Birnstab- und Rundrippen, ähnlich wie in St. Stephan in Wien. Sie stammen wahrscheinlich noch von der Vorgängerkirche und unterscheiden sich deutlich von den jüngeren Mittelsäulen, diese sind achteckig mit vorgelegten Halbsäulen an den Ecken.

Chronogramm an der Orgelempore

Die Orgelempore wurde 1694 erneuert, die Stuckatur stammt von 1727 (Chronogramm). Die spätgotischen Bogenansätze der davor bestehenden Empore sind im Bereich der Wochentagskapelle noch sichtbar.

Kriegergedächtnis-Kreuz in der Othmarkirche

Kriegergedächtnis-Kreuz an der Karner-Südseite

Seit 2007 befindet sich an der nördlichen Innenwand ein großes Kreuz. Von 2004 bis 2006 war dieses Kreuz an der südlichen Außenwand des Glockenturmaufgangs beim Karner angebracht gewesen, davor befand es sich viele Jahre lang in der Unterkirche.

Eine Tafel unter dem Kreuz berichtet:

Dieses Kreuz wurde nach 1940 in Hafnerberg von einem nicht näher bekannten Künstler angefertigt.

Nach 1942 kam es als Kriegergedächtnisstätte an die gefallenen und vermissten Mödlinger im 2. Weltkrieg in die Stadtpfarrkirche St. Othmar, wo es neben dem Nepomukaltar angebracht wurde.

Bei der Renovierung der Kirche 1982-1983 wurde das Kreuz in der Unterkriche aufbewahrt und später an der Südseite des Glockenturmaufgangs des Karners montiert.

Das Kreuz wurde in den Jahren 2006-2007 vom Mödlinger Restaurator Hansjörg Binder im Auftrag der Stadtgemeinde Mödling restauriert und ausgebessert.


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