Kreuz

Das Kreuz

Nach der Pfarrchronik blieb beim Brand der St. Othmarkirche 1529 nur der Kopf dieses Kruzifixus und die Seidenstickerei am Votivaltar wie durch ein Wunder verschont. Später (wann genau ist nicht festgehalten) wurden der Körper und das Kreuz ergänzt.

Stilkritisch betrachtet entsprechen die gedrehten Haarlocken der Zeit um 1500 und das Lendentuch könnte um 1700 entstanden sein.

Auffallend ist die sehr statische und steife Auffassung des Körpers und der sogenannte "Vier-Nagel-Typus" (Füße nicht überkreuzt, sondern parallel), wie er in der romanischen Kunst üblich war. Dies könnte auf eine bewusste Ergänzung des Körpers "in altertümlichem Stil" hinweisen.

Genauen Aufschluss über das Alter dieser Skulptur könnten nur Freilegungsproben an der Fassung, eingehende chemische Analysen sowie radiologische Untersuchungen erbringen.

Kruzifix

Dieses Kruzifix wurde jedenfalls in St. Othmar über Jahrhunderte besonders verehrt. An der Nordwand der Kirche, gegenüber des Haupteingangs, befand sich die sogenannte Kreuzkapelle, die um 1500/1550 errichtet wurde. In dieser Kapelle waren die Grabsteine der Ludmanntorferin und des Herrn von Welsperg aufgestellt. Weiters befand sich dort der Kreuzaltar mit diesem Kreuz und den Assistenzfiguren Maria und Johannes. Kardinal Migazzi (er hat auch den Hochaltar geweiht) ließ die Kapelle renovieren und mit einem schönen Gitter ausstatten.
1862 ließ Constantin Ritter von Pawlikovsky die Kreuzkapelle renovieren (siehe auch Kreuzweg und Votivaltar). 1904 musste sie wegen Baufälligkeit abgerissen werden.

1933 wurde das Kreuz zum Missionskreuz geweiht und 1934 bei der Fronleichnamsprozession mitgetragen (6 Männer; die Tragstangen und Befestigungen dafür sind noch vorhanden). Aus dieser Zeit dürfte auch die letzte, sichtbare Fassung (farbige Gestaltung) stammen.


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