Das Labyrinth vor St. Othmar |
>> English >> Hrvatski >> Polnisch >> Italienisch |
Wer die Wendung nicht scheut findet die Mitte Der Weg im Labyrinth führt auf langen Umwegen und mit vielen Wendepunkten zum Zentrum. Trotz seiner Unübersichtlichkeit führt dieser Weg unweigerlich zum Ziel. Doch zum Ziel gelangt nur, wer immer weitergeht, Wendepunkte annimmt und nicht die Geduld verliert. Labyrinthe gibt es seit tausenden Jahren als besondere Plätze, die den Menschen den Lauf des Jahres mit seinem stets wiederkehrenden Rhythmus deutlich machen. Sie erfuhren durch das Christentum eine Neuinterpretation als Abbild des irdischen Pilgerweges und sind Orte, an denen man über seinen Lebensweg und seine Mitte nachdenken kann. Labyrinth vor St. Othmar, angelegt 2007 |
Vor der Othmarkirche befindet sich seit Herbst 2007 ein begehbares Labyrinth. Das Vorbild stammt aus dem 16. Jahrhundert und befindet sich in der Kirche San Vitale in Ravenna. Das Original besteht aus Marmor und hat einen Durchmesser von 3,40 m. Es ist ein gotisches bzw. mittelalterlich-christliches Labyrinth, aber nicht wie in den meisten Kathedralen dieser Zeit mit elf, sondern mit sieben Umgängen. Das Labyrinth von St. Othmar hat einen Durchmesser von 12 m, der mit Granitsteinen gepflasterte Weg ist ca. 194 m lang.
Anlässlich der Neugestaltung des Kirchenplatzes haben Frauen der Pfarre das Anlegen des Labyrinths vorgeschlagen. Sie hatten schon einige Erfahrung mit temporär angelegten Labyrinthen, z. B. einem Kerzenlabyrinth im Advent und einem Blumenlabyrinth im Pfarrgarten, die großen Anklang bei den Besuchern fanden. Erfreulicherweise wurde diese Idee von der Stadtgemeinde Mödling und vom planenden Architekten angenommen und realisiert.
Am Sonntag, dem 11. November 2007, wurde der neu gestaltete Kirchenplatz mit dem Labyrinth im Rahmen des Erntedankfestes gesegnet. Leider war das Labyrinth nicht sehr gut zu erkennen. Ein früher Wintereinbruch hatte den Platz und das Labyrinth unter einer Schneedecke versteckt! Aus Anlass der Segnung war im Karner eine Informations-Schau über Labyrinthe zu sehen.
Information über die Vorgeschichte des Labyrinths hier...
Information über die Neugestaltung des Kirchenplatzes hier...
Bericht von der Segnung des Labyrinths im Jahr 2007 hier...
Bericht in der NÖN hier...
Feier "Ein Jahr Labyrinth" im Jahr 2008 mit Gernot Candolini hier...
Ähnliche Labyrinthe:
- St. Lambertus in Mingolsheim [Link...]
- Pfarre Allerheiligen in Innsbruck [Link...]
- Söll in Tirol (Bezirk Kufstein) [Link...]
Ein herzlicher Dank ergeht an alle, die zur Entstehung des Labyrinths beigetragen haben:
Auftraggeber: Planung und Bauaufsicht: Gefördert von: |
Idee und Entwurf: Beratung: |
Gedanken zum Labyrinth
Keiner ist so nahe, dass er nicht sehr weit weg kommen kann.
Keiner ist so weit weg, dass er nicht zur Mitte finden kann.
Nicht ein bestimmter Abschnitt des Weges ist ausschlaggebend,
sondern der ganze Weg - Nähe und Ferne, Anfang und Ende.
Propst Wilhelm Müller
Das Labyrinth Wenn du ein Labyrinth betrittst, hast du das Ziel - die Mitte - bereits vor Augen. Der Weg dorthin scheint kurz zu sein; doch er führt dich um die Mitte herum, immer wieder vorbei am erstrebten Ziel. Du gehst und gehst und hast doch das Gefühl, jedes Vorwärts führt zurück. Langsam verlierst du das Ziel aus den Augen und vielleicht fragst du dich, wie oft du noch eine neue Richtung einschlagen musst, ob du noch am richtigen Weg bist, ja - ob es überhaupt noch sinnvoll ist weiterzugehen. Was tun in einer solchen Situation? - Stehen bleiben, den Weg verweigern? Im Labyrinth findest du keine Abzweigungen, keine Abkürzungen, keine Alternativen. Du musst den ganzen (einen) Weg gehen. Nichts kannst du auslassen, nichts kannst du überspringen - keine Kehre, keine gute Erfahrung und keine schlechte Erfahrung, keinen Tag, keine Stunde, keine Minute und keinen Schritt. Das meditative, langsame Gehen im Labyrinth ermöglicht dir die Erfahrung, dass der Weg zu deiner eigenen Mitte ein anspruchsvoller Weg ist. Das Labyrinth ist ein Symbol für dein Leben. Habe Mut und gehe! Und sind die Wege noch so verschlungen, am Ende des Weges wartet auf dich die Mitte - ganz gewiss! Referat für Tourismus- und Freizeitpastoral |
Der Ursprung des Labyrinths Die Wurzeln des Labyrinths reichen erheblich weiter zurück als die Geschichte des Christentums. Das Labyrinth entstand im Mittelmeerraum. Das älteste Labyrinth fand man bei Ausgrabungen in Pylos in Griechenland. Die älteste Labyrinthform wird als klassisch oder kretisch bezeichnet. Das Labyrinth wurde vom Christentum übernommen und neugedeutet als Abbild des Pilgerweges, den wir auf Erden gehen. In der Gotik erlebte das Labyrinth eine Blütezeit und wurde in vielen gotischen Kathedralen eingebaut. Das gotische oder mittelalterlich-christliche Labyrinth ist dadurch gekennzeichnet, dass Kreis- und Kreuzmitte miteinander verschmelzen. Das Kreuz rückt in den Mittelpunkt und die Anordnung der Wege wird am Kreuz ausgerichtet. Text nach Pfarrer Richard Posch |
aktualisiert am 17-Mar-2022
Mitteilungen bitte an webmaster@moedling.or.at