Als
das nationalsozialistische Terrorregime mit seiner Menschenverachtung,
seinem Rassenwahn und Glaubenshass auch im Mödlinger Krankenhaus
für plötzlich als „minderwertig“ oder gar „lebensunwert“ erklärte
Patienten zur akuten Bedrohung wird, erwächst ihm in der leidenschaftlichen
Christin und Österreicherin Restituta eine Symbolfigur des
Widerstandes. Symbolhaften Wert hat darum auch ihre Weigerung,
die von ihr verbotenerweise in der neuen chirurgischen Abteilung
aufgehängten Kruzifixe als Zeichen des Heils und der Hoffnung
zu entfernen. Unter einem Vorwand wird Restituta von einem
fanatischen SS-Arzt denunziert und am 18. Februar (Aschermittwoch)
1942 von der Gestapo verhaftet. Im Wiener Landesgericht erwartet
sie am 29. Oktober 1942 „wegen landesverräterischer Feindbegünstigung
und Vorbereitung zum Hochverrat“ das Todesurteil.
Ihre
Mitgefangenen, Christinnen wie Jüdinnen und Kommunistinnen, richten sich an
ihrer solidarischen Menschlichkeit und ausstrahlenden Glaubensstärke auf.
Sr. Restituta ist die einzige Ordensfrau, die nach einem - wenn auch nur
pseudolegalen - Gerichtsprozess tatsächlich durch das Schafott am 30. März
1943 hingerichtet wird.
In der Lebensgeschichte der seligen Restituta spiegeln sich außer ihrem
exemplarisch gelebten Christentum u.a. die Probleme des zerbrechenden Vielvölkerstaats,
die Hinterfragung politischer, sozialer und religiöser Ordnungen auf ihre
Praxisrelevanz, die Zivilcourage der EinzelkämpferInnen der
katholischen Kirche gegen das NS-Regime und der Aufbruch in die
transnationalen europäischen und globalen Dimensionen als spirituelle
Gestaltungsaufgabe für lebendige Christen heute.
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