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Pfarrer Klaus Heine & Richard Posch "Das Du Gottes"ökumenischer Dialog über menschliche und göttliche Begegnungen mit biblischen Beispielen
Die einzelnen Themen / Quicklinks: "Gott ist anders", die Gottesbegegnung des Elias Drei Jünger sehen Jesus in "Herrlichkeit" (Verklärung) Ankündigung des Retters, der Geburt Jesu |
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Klaus Heine, Altpfarrer der evangelischen Gemeinde in
Mödling |
Einleitung von Altpfarrer Klaus Heine:Jedes Thema der Veranstaltungen von "Kunst im Karner"
stellt auch eine Herausforderung für das theologische Nachdenken dar.
"Himmlische (?) Begegnungen" macht da keine Ausnahme. Die
eindrückliche Figurengruppe der Erzengel Michael, Gabriel und Raphael
der Künstlerin Judith Wagner beschäftigt uns schon seit dem 7. Juni.
Das Fragezeichen hinter "himmlische" soll andeuten, dass es
keineswegs selbstverständlich ist, in, mit und durch sinnlich
Erfahrbares einen Zugang zur Transzendenz zu erhalten. |
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Genesis 32,23-33 Jakobs Kampf am JabbokNoch in jener Nacht aber stand er auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde und seine elf Kinder und ging durch die Furt des Jabbok. Er nahm sie und brachte sie über den Fluss. Dann brachte er hinüber, was er sonst noch hatte. Jakob aber blieb allein zurück. Da rang einer mit ihm, bis die Morgenröte heraufzog. Und er sah, dass er ihn nicht bezwingen konnte, und berührte sein Hüftgelenk, so dass sich das Hüftgelenk Jakobs ausrenkte, als er mit ihm rang. Und er sprach: Lass mich los, denn die Morgenröte ist heraufgezogen. Er aber sprach: Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich. Da sprach er zu ihm: Wie heißt du? Und er sprach: Jakob. Da sprach er: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten und hast gesiegt. Und Jakob fragte und sprach: Bitte nenne mir deinen Namen. Er aber sprach: Was fragst du nach meinem Namen? Und dort segnete er ihn. Und Jakob nannte die Stätte Peniel. Denn, sagte er, ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin mit dem Leben davongekommen. Und als er an Penuel vorüber war, ging ihm die Sonne auf. Er hinkte aber wegen seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten bis auf den heutigen Tag den Muskelstrang nicht, der über dem Hüftgelenk liegt, denn er hat Jakobs Hüftgelenk, den Muskelstrang, angerührt. (Bibelübersetzung:
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Altpfarrer Klaus Heine: Einlassen auf eine Gottesbegegnung ist schnell ein Kampf auf Leben und TodIn
einer Zeit, die unter Sinnverlust leidet, sehnen sich viele neu nach
tiefem religiösen Erleben. Wissen sie, was sie sich wünschen? Wollen
sie wirklich eine Gottesbegegnung? Es wäre eine Begegnung auf Leben und
Tod. Wie dem Menschen dabei Hören und Sehen vergehen kann, das zeigt
die uralte Geschichte von Jakobs Kampf am Jabbok. Der große Erzvater
hat Angst, und sie ist wohlbegründet. Aber dann geschieht etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte. Etwas,
das ihn an die Grenze seiner Existenz führt. Ein Mann überfällt ihn
und kämpft mit ihm in einem stundenlangen erbitterten Kampf bis zum
frühen Morgen. Jakob hatte um Hilfe für die Begegnung mit Esau gebeten. Gott hilft, aber nach einem Kampf, der beiden alles abverlangt. Gott lässt mit sich ringen, seine Macht wirkt begrenzt, weil er sich, weil er seiner erwählenden Liebe treu bleibt. Und dann kommt nach dieser fürchterlichen Nacht der Morgen und die erste Frucht des Segens kann geerntet werden: Die Begegnung mit Esau verläuft ganz friedlich. Im Licht der Christusoffenbarung findet Martin Luther zu einer kühnen Deutung: Jakob hat mit dem mit einer Maske verhüllten Christus gekämpft. Im gekreuzigten Christus gibt Gott sich uns segnend preis. Der Weg des Lebens führt in die aufgehende Ostersonne. Rätselhaft und unheimlich ist diese Geschichte der Gottesbegegnung
am Jabbok. |
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1. Buch der Könige 19, 4-18
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Diese
Begegnung handelt vom Zerbrechen des Gottesbildes von Elia. Kurz zuvor,
in der Konfrontation mit den Baalspriestern, hatte er noch so stark und
siegreich ausgesehen. Und dann diese tiefe Krise. Elias Wunsch zu
sterben, unter einem einsamen Ginsterstrauch in einer einsamen Wüste. "Es
ist genug", hatte er gesagt, "so nimm nun Herr mein
Leben hin; ich bin nicht besser als meine Väter" . Ich bin
gescheitert. Ich schaffe es auch nicht.
Zwei mal kam darauf ein Engel des Herrn, erzählt der Text: "Steh
auf und iss! Sonst ist der Weg für dich zu weit". Das
Leben geht also doch weiter.
Von Brot und Wasser gestärkt, marschiert der Prophet zum Gottesberg
Horeb. 40 Tage lang. Um dort Gott seinen Prophetenauftrag zurück zu
geben. Dass diese Kündigung gerade am Berg Horeb, am Gottesberg,
ausgesprochen werden soll, hat Symbolcharakter. Mehrere Jahrhunderte
früher hatte hier Moses von Gott die beiden Bundestafeln mit den Zehn
Geboten empfangen. Schon er brauchte damals zwei Anläufe, weil das Volk
so widerspenstig war. Kaum hatte Moses den Leuten den Rücken gekehrt,
waren sie bereits zum Goldenen Kalb gelaufen. Und jetzt, mehrere
Jahrhunderte später, ist dieses Volk nach Meinung von Elia definitiv
von Gott abgefallen. Weggelaufen zu den Fruchtbarkeitsgöttern seiner
heidnischen Umgebung im gelobten Land; ausgerechnet dem Land, in das
Gott sie geführt hatte. Treulos. Diesem Volk ist nicht zu helfen, ist
Elia überzeugt, und ich bin auch nicht besser als meine Väter; ich
schaffe es auch nicht, sie davon abzubringen.
So wandert Elija allein durch die einsame Wüste. Zwar hat er gegessen und will nicht mehr unmittelbar sterben, so wie noch einige Tage vorher unter dem Ginsterstrauch. Aber der ganzen, unerfüllbaren Mission soll jetzt ein Ende gesetzt werden. Die Aufgabe ist schlicht nicht zu erfüllen. Jedenfalls nicht von mir, ich bin zu schwach. Die Leute wollen nichts wissen von dir, o Gott, und ich kann all die gestellten Anforderungen nicht erfüllen.
Nach 40 Tagen erreicht Elia auf dem Berg Horeb eine Höhle und bleibt dort über Nacht. Dabei wird er angesprochen von Gottes Frage: "Was machst du hier, Elia?" Jetzt ist es, wie wenn beim Propheten die Schleusen endgültig geöffnet würden. Jetzt muss es gesagt sein. Vorwurfsvoll bricht es aus Elia hervor: "Geeifert habe ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen! Denn Israel hat dich verlassen; deine Altäre haben sie niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein bin übrig geblieben, und sie trachten darnach, auch mir noch das Leben zu nehmen."
Alles habe ich gegeben, mein ganzes Leben in deinen Dienst gestellt, geeifert habe ich für dich - vergebens. Die Menschen wollen sich nicht ändern. Bund gebrochen, Altäre geschleift, Propheten getötet. Ich allein bin übrig geblieben, und auch mich wollen sie noch umbringen. Wie kannst du da noch von mir verlangen, Prophet zu sein? Ganz ruhig kommt statt einer Antwort eine Anweisung: "Geh hinaus und tritt auf den Berg vor den Herrn!"
Und jetzt folgt die Bibelstelle, die uns so viel sagt über Gottes
Wesen und darüber, wie Gott in dieser Welt erscheint. Und wie eben
nicht. Ganz und gar anders als Elia glaubte, zeigt sich der biblische
Gott in unserer Welt.
Elia glaubte an einen machtvollen Gott. An einen Gott in Sturm, Erdbeben
und Feuer. Einen Gott, der, um die Baalspriester zu besiegen, Feuer auf
das Brandopfer herab fallen lässt. Einen Gott, der mit des Schwertes
Schärfe alle Baalspriester umbringt und so den Glauben seines Volkes
wiederherstellt. Einen Gott, der Gerechtigkeit und Frieden schafft auf
dieser Erde, die Bösen und das Leid ausrottet. An einen solchen
mächtigen, starken und sich gegenüber den Menschen durchsetzenden Gott
glaubte Elia. Dieses Gottesbild aber, ist ihm dort unter dem
Ginsterbusch in der Wüste zerbrochen. Zwar hatte das Brandopfer
gebrannt. Zwar waren die Baalspriester gestorben. Aber das Volk hatte
sich nicht wirklich geändert. Darum stürzte Elia in die tiefste Krise
seines Lebens. Gott ist anders. Da oben am Berg Horeb wird ihm nun klar,
dass sein Bild nicht dem biblischen Gott entsprach. Zwar gibt es auf
Erden Sturm, Erdbeben und Feuer. Aber Gott ist nicht im Sturm. Gott ist
nicht im Erdbeben. Gott ist nicht im Feuer. Unser biblischer Gott ist
nicht in lauten Tönen und Naturkatastrophen, ist nicht in machtvollen
und wortgewaltigen Effekten, nicht in Massenbekehrungen, und nicht in
großen Medienspektakeln. Ja, aber wo begegne ich denn dem lebendigen
Gott?
Jetzt erst folgt die vierte, Erscheinung: "Nach dem Feuer das
Flüstern eines leisen Wehens. Als Elia dies hörte, verhüllte er sein
Angesicht mit dem Mantel, ging hinaus und trat an den Eingang der
Höhle."
"Das Flüstern eines leisen Wehens" übersetzt die
Züricher Übersetzung. Martin Buber, der große jüdische Philosoph,
übersetzt noch verhaltener: Es kam "die Stimme verschwebenden
Schweigens".
Es ist, wie wenn die Welt nach all dem Lauten, Wilden und
Zerstörerischen den Atem anhielte. Plötzlich ist Ruhe, ist Schweigen,
ist nur noch das Flüstern eines leisen Wehens, die Stimme
verschwebenden Schweigens.
Es wird nicht ausdrücklich erwähnt, dass Gott in diesem Flüstern ist.
Es signalisiert nur den Zustand, die Umstände, in welchen Gott dem
Menschen begegnet.
So tritt denn Elia, wie er dieses leise Wehen der Stille vernimmt,
aus seiner Höhle heraus. Das Flüstern der Stille ermutigt Menschen,
aus sich heraus zu treten, sich zu zeigen wie sie sind und Gott zu
begegnen.
Noch einmal bricht es aus Elia heraus: "Geeifert habe ich für
den Herrn, den Gott der Heerscharen! ... und jetzt trachten sie darnach,
auch mir noch das Leben zu nehmen."
Aber dann ist es, wie wenn sein Zorn und seine Enttäuschung plötzlich dahin geschmolzen wären. Er lässt Gott das Wort. Er nimmt einen neuen Auftrag entgegen: "Auf, zieh wieder deines Weges aus der Wüste nach Damaskus, geh hinein und salbe Hasael zum König über Syrien."
Es ist das Flüstern des leisen Wehens, das Elia neu vor Gott treten lässt, das ihm wieder Boden unter den Füssen gibt, ihn aufbrechen lässt aus Frustration, Enttäuschung und Angst, - zu neuen Horizonten, zu einem neuen Auftrag, zu einem neuen Sinn in seinem Leben.
Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus, den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit und führt sie abseits auf einen hohen Berg. Da wurde er vor ihren Augen verwandelt, und sein Angesicht strahlte wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe da: Es erschienen ihnen Mose und Elija, und sie redeten mit ihm. Da ergriff Petrus das Wort und sagte zu Jesus: Herr, es ist schön, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Während er noch redete, da warf eine lichte Wolke ihren Schatten auf sie, und eine Stimme sprach aus der Wolke: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Auf ihn sollt ihr hören! Als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! Als sie wieder aufblickten, sahen sie niemanden mehr außer Jesus. Während sie vom Berg hinuntersteigen, gebot ihnen Jesus: Sagt niemanden, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist.
(Bibelübersetzung:
Zürcher Bibel 2007)
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Die
Augenblicke, in denen wir die Zeit vergaßen, vergessen wir nie."
Dies Zitat verweist auf die großen erschütternden Momente unseres
Lebens, auf die "Stunden der wahren Empfindung", um es mit
einem Buchtitel von Peter Handke zu sagen, auf die Zeiten, da wir vom
Glück des Lebens restlos ausgefüllt waren, Stunden der Erkenntnis und
der Liebe, wo alles gepasst hat, wo wir mit uns selbst, den anderen
Menschen und der Welt ganz im Reinen sind, und der Sinn unseres Lebens
fraglos ist. "Die Augenblicke, in denen wir die Zeit vergaßen,
vergessen wir nie." Bergwanderer werden bestätigen, dass
Gipfelerlebnisse überwältigend sein können. Nach der Anstrengung und
Mühsal des Aufstiegs die Weite und Freiheit des Ausblicks, nach der
Dunkelheit des Tals das strahlende Licht. Die erhabene Welt der Gipfel,
die Erschütterung vor der Majestät der Schöpfung und das Einssein mit
ihr. Es ist nur zu verständlich, dass dabei tiefe religiöse
Empfindungen berührt werden. Hier muss ein besonderer Ort der Begegnung
mit dem Göttlichen sein. Was ich sonst nie erkennen und begreifen
könnte, hier widerfährt es "unauslöschlich". So finden beim
"Bergfreund" Matthäus alle wesentlichen Offenbarungen auf den
Bergen statt: die Bergpredigt, die Versuchung Jesu, die Verklärung
Jesu, aber auch seine Kreuzigung, und dann auch der Missionsbefehl und
die Aussendung der Jünger und schließlich die Himmelfahrt.
In unserer Geschichte wird Jesus für den engsten Jüngerkreis zum
"Bergführer". Nicht lange, nachdem Jesus seinen Anhängern
klaren Wein eingeschenkt hat über seinen und ihren Leidensweg, zieht er
sich mit drei Jüngern in die Einsamkeit zurück. Stellvertretend für
alle anderen begleiten sie den Lehrer auf die Höhe des Berges. Da
fallen ihnen die Schuppen von den Augen. Sie meinten, ihn zu kennen,
ihren Rabbi, der mit ihnen durchs Land zog, an dessen Lippen sie gebannt
hingen, der alles mit ihnen teilte und dem ein schweres Geschick
bevorstand. Aber nun wird das alles als vorläufig bewertet durch die
gewaltige Einsicht, die ihnen widerfährt. Sie sehen ihren Meister in
einem Glanz und in einer strahlenden Schönheit, wie sie ihn noch nie
gesehen haben. Nicht ein Höhenrausch verwirrt ihre Gemüter, vielmehr
sehen sie Jesus als den, der er wirklich ist: das Ziel und die
Erfüllung des Alten Bundes - Mose und Elia tauchen in der Vision als
seine Gesprächspartner auf. Begeistert möchte Petrus diesen Augenblick
festhalten zu einem ewigen Laubhüttenfest. Er will Behausungen
errichten für die drei. Aber nun tritt zur Vision eine Audition. So
gewaltig ist die Stimme Gottes, so wuchtig das Begreifen: Hier ist der
Sohn Gottes, hier ist der Mensch, der in letzter untrennbarer Verbindung
mit Gott steht, dass die Jünger erschrocken zu Boden stürzen und ihr
Gesicht verhüllen. Die Wolke ist das alte Zeichen
enthüllend-verhüllender Offenbarung Gottes. Und kein Sterblicher kann
das Angesicht Gottes anschauen ohne zu vergehen. Dass es gleichsam eine
vorweggenommene Ostergeschichte ist, zeigt sich nicht nur an Jesu
Zuspruch und aufrichtenden Berührung, sondern beim ausdrücklichen
Hinweis, ihre Erfahrung erst kundzutun, wenn Jesu Auferweckung geschehen
ist.
Die Stunde der Offenbarung ist zu Ende, der Weg führt wieder in das
alltägliche Getriebe. Aber die Jünger tragen eine Erfahrung mit sich,
die sie nicht mehr vergessen dürfen, weil sie ihnen Kraft der Hoffnung
auf dem Weg durch die Niederungen der Todeswelt gewährt. Wo ereignen
sich solche beglückend-bestürzenden Begegnungen für uns, in unserer
Welt/Wir stehen in der Erzählgemeinschaft der Kirche Jesu Christi.
Vieles haben wir im Lauf unseres Lebens von der Gottesoffenbarung
gehört. Die einzelnen Bruchstücke setzen sich zu einem je
individuellen Bild. Das Kind in der Krippe, der Lehrer seiner Jünger,
der Mann am Kreuz, die Erscheinungen des Auferstandenen. Die
Vorstellungen und Begriffe sind uns vertraut. Und trotzdem nützt das
noch nicht viel, wenn nicht irgendwo und irgendwann der zündende Funke
überspringt und er aus den Bildern und Vorstellungen selbst lebendig
auf mich zutritt, aus dem E^ein Du wird und er mich anredet und ich ihn
erkenne in seiner strahlenden Schönheit für mein armes Leben und es
aus mir hervorbricht: Mein Herr und mein Gott! Ich komme auf die
Sternstunden zurück. Sie können Auslöser und Material für diese
Gotteserfahrungen sein, das Naturerlebnis, wie das Glück einer großen
Liebe, die Schönheit der Kunst, sogar auch die Grenzerfahrungen einer
schweren Krankheit oder eines Unglücks können für mich Anstoß sein
für göttliche Erfahrungen. Die Verkündigung der Frohbotschaft und die
Feier der Sakramente sind die Deutungsschlüssel auch unserer
Sternstunden.
Wir können diese Augenblicke nicht festhalten und konservieren. Wir
müssen wieder vom Berg herab. Aber die beglückende Erfahrung der Liebe
und Freundlichkeit Gottes und seines strahlenden Glanzes gibt uns Kraft
auch auf dem Weg des Leidens in der Welt. Mit der Erinnerung an das
liebende Du wird es uns hoffentlich gelingen, selbst Zeichen der Liebe
zu setzen unter den Menschen, mit denen wir leben, und die der Begegnung
mit Gott ebenso bedürfen wie wir.
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
(röm.-kath. Einheitsübersetzung)
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Es gibt eine Formverwandtschaft zur Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers. Dem Erzähler geht es darum, die Gottessohnschaft Jesu theologisch zu gründen. Die Messianität Jesu wird fundiert auf dem Bekenntnis: Jesus ist der "Heilige" Gottes, der aus einer Jungfrau geborene "Sohn Gottes".
Nach einer Einleitung vermittelt der Engel in dreifachem Redegang behutsam immer tiefer enthüllend, die Botschaft Gottes, wobei die erste Anrede vorbereitend ist (Sei gegrüßt Begnadete, der Herr ist mit dir!), die zweite - durch das Erschrecken und Nachdenken Mariens ausgelöst - die eigentliche Botschaft bringt und die letzte - durch die fragende Verwunderung Mariens gelockt - erläuternd, aber auch vertiefend ist.
Von Galiläa aus soll Jesus einst nach Gottes Plan zu wirken beginnen. Die Sendung des Engels zu einer Jungfrau - in Kontrast zu einem im Heiligtum amtierenden Priester - ist für damaliges jüdisches Empfinden ungewöhnlich. Gott offenbart sich wo und wem er will. Gleich einleitend wird zweimal auf Mariens Jungfräulichkeit hingewiesen, wobei an Jes 7,14 erinnert werden soll. Mariens Verlobung muss hier schon erwähnt werden, damit die Davidsohnschaft von dem verheißenen Kinde Mariens ausgesagt werden kann, die nach jüdischer Auffassung nur vom Vater her begründbar war und demzufolge im NT auch einhellig auf Josef zurückgeführt wird.
Der Engel erscheint nicht plötzlich im Raum, vielmehr tritt er ein bei Maria, sie begrüßend, wie er dann auch wieder von ihr scheidet. Statt eine furchterregenden Engelerscheinung also vertrauter Umgang des Engels mit der Begnadeten. Das Wort des Engels besteht aus einem Gruß, einer Anrede und einem Segensspruch, der schon andeutend eine Mitteilung enthält und so auf das Kommende vorbereitet. Maria hat durch ihr Wesen schon den Boden bereitet, aus dem die Begegnung stattfinden kann. Sie hat keine Vorgeschichte wie Moses beim brennenden Dornbusch, sie lacht nicht ungläubig, wie Sara, die Frau Abrahams.
Du hast Gnade gefunden bei Gott. Maria ist begnadet, die Engelsbotschaft als Offenbarung Gottes zu empfangen und gläubig zu verstehen. Die Begrüßung des Engels wird man auch in ihrer Parallele zu der Gideons durch den "Engel des Herrn" (Ri 6,12) verstehen dürfen. Gideon ist ein starker Held in effektiver Vorwegnahme der Kraft, die Jahwe ihm zusprechend gibt. Aber auch Gideon erbittet ein Zeichen.
Unser Text lässt der gläubigen Meditation Spielraum, die Begnadigung in ihrer Tiefe auszuloten. Es geht hier um mehr als bloße "Auserwählung". Gruß und Anrede sind getragen von dem An-Wesen Gottes bei der Begrüßten und Angeredeten.
Aufgrund seiner Gotteskindschaft wird dem Kind, an dessen Davidische Abstammung erinnert wird, der Davidsthron gegeben werden. Die Ordnungen dieser Welt werden dereinst durch Christus beherrscht und ihre Erfüllung finden im Königtum Christi.
Maria glaubt, und sie wird deswegen gepriesen. Sie begehrt auch kein
beweisendes Zeichen, wie Zacharias das tat. Sie stellt nur die Frage,
wie es geschehen soll, "da ich keinen Mann erkenne". Gottes
Zusage lässt jedoch nicht lange auf sich werten. Für Lukas ist es
deutlich genug, dass sich die wunderbare Empfängnis nach dem Ja-Wort
Mariens ereignet hat, noch vor dem alsbald erfolgenden Aufbruch nach
Judäa.
Die Frage Mariens hat der folgenden Erklärung des Engels den Weg
bereitet: Die Verlobte wird ohne ehelichen Verkehr, eben als Jungfrau,
empfangen. In parallelistischer Form und andeutenden Bildern wird die
Erklärung des Wie gegeben: Heiliger Geist wird dich überschatten. Hier
geschieht neue Schöpfung, nachdem die Kette der Zeugungen abgerissen
ist. Weil das Kind in seinem Ursprung gänzlich gottgewirkt ist, wird es
durch und durch "heilig" sein. Gottes Geist wird ihm
schöpferisch lebensspendend das Dasein geben, darum sein innerstes
Wesen bestimmen und es "heilig" machen.
Maria glaubt gehorsam und kindlich - ein bewusstes Kontrastbild zu Zacharias, kein Zeichen verlangend; aber ihr - und allen Lesern der Schrift - wird ein solches gegeben, das zugleich erklärend ist; es will demonstrieren, dass Gott auch eine jungfräuliche Empfängnis bewirken kann.
Aus dem erschrockenen Nachsinnen und der nach Verständnis suchenden Frage ist nun die ergebende Zustimmung Mariens herangereift, die den Gesprächsgang beschließt. Maria gibt gläubig ihre Einwilligung, ohne sich erst des angebotenen Zeichens zu vergewissern. Die Zustimmung zeigt nachträglich, dass die unerhörte Engelsbotschaft an die Verlobte auch als Frage Gottes gedacht war. Wenn sich Maria als "Sklavin des Herrn" bezeichnet, gibt sie auch schon ihr Einverständnis zu dem, was der Herr nun konkret über sie verfügt hat.
Der Engel geht so still, wie er eingetreten ist, Maria das letzte Wort lassend; oder besser: alles nun Gott selbst überlassend. Es wird deutlich, dass das angekündigte Handeln Gottes dem Ja-Wort Mariens korrespondiert. Die Bereitschaft Mariens hat Gott Raum gegeben, der nun sein Wunder wirkt.
Im Anfang war das Wort, der Logos,
und der Logos war bei Gott,
und von Gottes Wesen war der Logos.
Dieser war im Anfang bei Gott.
Alles ist durch ihn geworden,
und ohne ihn ist auch nicht eines geworden,
das geworden ist.
In ihm war das Leben,
und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht scheint in der Finsternis,
und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Und das Wort, der Logos,
wurde Fleisch
und wohnte unter uns,
und wir schauten seine Herrlichkeit,
eine Herrlichkeit, wie sie ein Einziggeborener vom Vater hat,
voller Gnade und Wahrheit.
(Bibelübersetzung:
Zürcher Bibel 2007)
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Das Gewicht und die Bedeutung des einleitenden Hymnus zum Johannesevangelium können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Evangelist hat in ihm äußerst verdichtet den Inhalt seiner Botschaft zusammengefasst, das ganze übrige Evangelium ist gleichsam eine erzählende Auslegung dieses Prologs.
Am Anfang war das Wort, wie es in der Lutherübersetzung heißt. Goethes Faust plagt - sich mit der Übersetzung: Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen. Aber wird es besser, wenn er überträgt: Im Anfang war die Tat? Das scheint der Entwertung des Wortes in der Wortinflation der Mediengesellschaft zu entsprechen. Da geht es vor allem um Bilder und Taten. Ich will diese Entwertung nicht unterschätzen, aber hat das Wort nicht noch immer seine besondere Bedeutung? Richtig gefunden klärt und befreit es, schafft Beziehungen. Wie sollte der Zuspruch: Ich liebe dich! jemals durch etwas anderes ersetzt werden können? Das richtige Wort öffnet Türen zu Lebenswelten. Vielleicht finden wir so auch den Zugang zur hebräischen Bedeutung von Wort. Es ist das Rückgrat aller Dinge. Insofern sind Wort und Tat eins. Wenn Gott das Wort spricht, schafft er eine Welt. Die zunächst befremdliche Originalbeifügung von Logos in der neuen Zürcher Übersetzung weist auf diese große Dimension hin. Der Logos hat die alles Dasein gewährende und bestimmende Lebenskraft in sich.
Im Anfang war das Wort: Das bedeutet Gott ist in sich nie einsam, der Logos ist nicht zuerst Gottes Tat, sondern sein Gegenüber vor allem Tun und Werden. Der Bezug zum ersten Satz der Bibel ist aber offenkundig: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und es geschieht durch das Wort: Gott sprach: Es werde Licht und es ward Licht. Dieser Hintergrund muss skizziert werden, um das Ungeheuerliche des Vorgangs zu ermessen. Dieser Logos wird Mensch in einmaliger Bestimmtheit und historischer Konkretion. Er zeltet unter uns, wie es im Wortlaut heißt. "Fleisch" ist die ganze menschliche Existenz in ihrem geschöpflichen Glanz wie ihrer Begrenztheit und ihrem Elend, allerdings nicht in ihrer inneren Entfremdung von Gott. Sie kennen den Ausruf: Er ist ja ganz der Vater! An Kinderbetten. Herkunft und Zugehörigkeit werden dabei erkannt, ohne doch dem kleinen Erdenbürger s Eigensein abzusprechen. Tatsächlich ist auch der menschgewordene Sohn ganz der Vater, in ihm lässt sich der göttliche Vater identifizieren, erkennen und wieder erkennen. Das Bekenntnis: Und wir sahen seine Herrlichkeit! staunt über die Absicht und den Sinn dieses Ereignisses. Gottes schöpferische Liebe zeigt sich darin. Die hermetische Grenze zwischen Gott und Mensch werden überwunden, Gemeinschaft neu geschaffen, die tödliche Entfremdung aufgehoben. Mit der Annahme des Menschseins schafft Gott neues Lebensrecht für uns. Mitten in der Welt des Todes tut sich der Himmel auf.
Ein Missverständnis sollte noch ausgeräumt werden. Wenn wir die Heroen der griechischen Mythologie betrachten, dann ist der Traum von der Grenzüberschreitung zwischen Gott und Mensch nichts Neues. Aber die menschliche Phantasie schafft mit den Halbgöttern doch nur halbe Götter. Die Kirche hat die Bedeutung der Christusoffenbarung aus guten Gründen mit dem paradoxen Bekenntnis "wahrer Gott und wahrer Mensch" umschrieben. Nur so bleibt das Geheimnis gewahrt, nur so der Begegnungscharakter erhalten.
Die Christusoffenbarung als konkretes geschichtliches Ereignis greift noch immer aus über die Zeiten und stellt die, denen sie erzählt wird, vor Entscheidungen. Da erhebt sich schon im Prolog des Johannesevangeliums eine ernste Frage: Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Wie, ist denn die Finsternis undurchdringlich auch für das Licht der Welt? Sind wir unfähig zur Wahrnehmung?
Ich denke, dies Tatereignis Gottes ist nicht etwas Zuhandenes aus der Es-Welt der Dinge, sondern ein Beziehungsgeschehen, in dem das göttliche Du uns ganz menschlich, nicht überwältigend, sondern einladend anspricht und auf unsere Antwort wartet. Gewiss geht es bei dieser Antwort um Tod und Leben. Aber die Entscheidungszeit ist noch nicht zu Ende.
Und immerhin gibt es auch schon im Prolog die positive Entscheidung: Die ihn aber aufnahmen, denen gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden.
Johannes, 1,1-14
Im Anfang war das Wort, und das
Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was
geworden ist.
In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht
erfasst.
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war
Johannes.
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch
ihn zum Glauben kommen.
Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das
Licht.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.
Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt
erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,
allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht
aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern
aus Gott geboren sind.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir
haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes
vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
(röm.-kath. Einheitsübersetzung)
Das Wort ist Fleisch geworden. So könnte man das Wesentliche des Christlichen kurz zusammenfassen. Es geht um die Begegnung Gott - Welt. Denen, die ihn aufnahmen, gab er die macht, Kinder Gottes zu werden. Dem Menschen ist die Möglichkeit gegeben, Göttliches aufzunehmen. Salopp könnte man ein Sakrament, die Berührung des Menschen mit dem Göttlichen nennen. Wie es bereits in der Begegnung des Engels mit Maria angedeutet wurde, ist für ein Fruchtbarwerden dieser Begegnung, die Bereitschaft vonnöten, ganz offen zu sein für den Willen Gottes. Maria wird so gesehen und daher gesehen als Urbild der Kirche, die eben nicht Selbstzweck sein soll, sondern die Aufgabe hat, den Menschen Christus sichtbar zu machen: die Begegnung mit Kirche kann nur dann eine "himmlische" Begegnung sein. Der Dienst der Kirche ist es, den Menschen Christus und sein Heil zu bringen; insofern spricht 2. vatikanische Konzil von der Kirche als dem universalen Heilssakrament.
Bischof Jaques Gaillot, der für seine provokanten Thesen bekannt ist, hat es so auf den Punkt gebracht: Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.
Wenn wir die Begegnungen mit Jesus im neuen Testament aus diesem Blickwinkel betrachten, beobachten wir die ständige Spannung zwischen institutionalisierter Religion und dem Heil, das gewirkt wird. Die Begegnungen mit Jesus Christus sind "Himmlische Begegnungen" da sie heilbringend wirken. Den Glaubensautoritäten seiner Zeit wirft Jesus vor, sich zwischen das Heil, das seinen Ursprung in Gott selber hat, und den Menschen zu stellen. So bleiben sie, die Schriftgelehrten und die Pharisäer, in ihrer ursprünglich dem Heil dienenden Funktion hinter ihren Möglichkeiten zurück, ja verwirken sie letztendlich. Eine Institution, die dem Heil der Menschen durch Gott dienen soll, wird damit zum Selbstzweck.
Betrachten wir das Sakrament. Dieses ist gesehen als Möglichkeit der Christusbegegnung. Ursprünglich ist es Geschenk Gottes an die Menschen. Gott wirkt und der Mensch öffnet sich für diese Wirkung. Die Kirche hat die Aufgabe, diese Heilsmöglichkeit für den Menschen zu verwalten. Wenn ein Sakrament gefeiert wird, etwa die Taufe oder die Eucharistie/Abendmahl, so geht es jenen, die dazu bestellt sind, diese Sakramente zu verwalten, darum, für eine Christusbegegnung durch dieses Zeichen offen zu sein, bzw. Gottesbegegnung erfahrbar zu machen. Die Feier eines Sakramentes ist nicht Selbstzweck. Im Gottesdienst, besonders dort wo ein Sakrament gefeiert wird, soll Gott durch Jesus Christus im Heiligen Geist wirken können.
In der Pfarrkirche St. Othmar ist das Sakramentshäuschen vor mehr als 20 Jahren mit einem Motiv geschmückt worden, das an den brennenden Dornbusch und zugleich an den dreifaltigen Gott erinnern soll. Gottesbegegnung. Wir kennen die Stelle wo Moses Gott im brennenden Dornbusch begegnet. Leg deine Schuhe ab, denn der Ort, wo du stehst ist heiliger Boden. Auf der einen Seite die Ehrfurcht und das heilige Erschaudern vor Gott. Auf der anderen Seite, der Mitfühlende: Ich bin der "Ich bin da". Ich habe euer Elend gesehen. Es lässt mich nicht unberührt.
Das Sakrament ist kein Selbstzweck. Es soll in uns Heil bewirken. Wie könnten wir dieses Heil beschreiben? Es ist nicht mit Magie zu verwechseln. Die Gottesbegegnung im Sakrament soll unser Denken unser Handeln unsere ganze Sicht der Dinge erneuern. Wer zum "Tisch des Herren" kommt soll ihn als erneuerter Mensch wieder verlassen. Er oder Sie soll beginnen, seine Umwelt mit den Augen Jesu zu sehen. Das soll man in den Begegnungen mit meinen Nächsten spüren können. Gottes Barmherzigkeit, Gottes Gnade soll spürbar werden, in uns Fleisch werden, durch uns erfahrbar werden. Die Begegnungen im Alltag können so zu "himmlischen Begegnungen" werden.
(Alle Texte aus Originalmanuskripten von Pfarrer Klaus Heine und Pfarrer Richard Posch - Zusammenstellung & Fotos: gm)
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