Vier
Wallfahrer machten sich am Freitag in Mödling auf den Weg, über den
Anninger nach Heiligenkreuz. Dort war der offizielle Treffpunkt für
die Wallfahrt nach Mariazell. Bei der ersten Andacht auf der Wiese
oberhalb von Heiligenkreuz hörten wir Gedanken von Pfarrer Richard,
der uns auf der gesamten Wallfahrt begleitete, zum Thema der
Wallfahrt: Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Ab
Maria Raisenmarkt beschritten wir einen neuen Weg, an der Ruine
Arnstein vorbei, hinauf auf den Peilstein. Beim Abstieg nach Neuhaus
hielten wir Andacht auf einer sonnigen Wiese mit Blick auf die Burg
Neuhaus. Maria hatte als Thema gewählt Wer von euch ohne Sünde ist,
der werfe den ersten Stein. Sie berichtete aus dem Schulalltag von
einem Fall, wo eine Kollegin einen Fehler begangen hatte und von den
anderen angegriffen wurde, und von einem anderen Fall, wo die
Direktorin großzügig einen Fehler verziehen hatte.
Das
Ziel des ersten Tages war ein neues Quartier, der Gasthof "Zur
Bruthenne" kurz nach Weißenbach. Da es heuer bis in den April hinein
geschneit hatte, konnten wir auf dem Weg dorthin herrlich blühende
Bäume und Sträucher als Kontrast zu frischen, grünen Blättern
bewundern.
Auf Empfehlung des Wirts gingen wir am Samstag nicht
wie geplant den Weg über Niemthal und Rehgras nach Furth, sondern
entlang des Further Baches. Tatsächlich war das ein sehr netter Weg
und die Nähe der Straße wegen des geringen Verkehrs kein Problem. Vor
der Kirche in Furth hielten wir die Morgenandacht, vorbereitet von
Alois zum Thema Demut, und wir sangen das Benediktus.
Dann
teilte sich unsere Gruppe: einige gingen den Weg durch den
Furthergraben und Staffgraben über den Weißriegel auf das Kieneck, die
anderen über Gaissteiner und Himmlesreith auf den Geißruck. Dort
stellten wir fest, dass zwei Wallfahrer fehlten - sie waren wohl vom
rechten Weg abgekommen. Ein kleiner Suchtrupp konnte sie finden und
geleitete sie auf den Sattel nach dem Kieneck, wo wir sie nach der
Mittagsrast am Kieneck trafen. Der Tradition folgend ging eine Gruppe
auf den Unterberg Gipfel, beim Unterberghaus waren dann alle wieder
zusammen.
Die
Andacht in der Kapelle "Maria Einsiedl" am Unterberg hatte Weg und
Wahrheit zum Thema. Dabei sagen wir das Lied Geh mit uns auf
unserm Weg vom Katholikentag 1983 und zwei Lieder aus dem neuen
Gotteslob. Als Abstieg zur Haselrast wählten wir heuer wieder den Weg
über die Brunntaler Höhe, am Russenzaun entlang und unter den
Leitermauern vorbei.
Überraschend
war, dass am Unterberg kaum mehr Schnee lag. Genau eine Woche vor der
Wallfahrt war dort noch richtig Winter! Wegen der verzögerten Blüte
konnten wir auf dem gesamten Weg nur ein einziges blühendes
Knabenkraut entdecken, keine einzige Bärlauchblüte, dafür einige
Schneerosen und blühenden, herrlich duftenden Seidelbast. Auf der
Wiese vor der Haselrast hielten wir die Abendandacht, wo wir den Kanon
Der Himmel geht über allen auf versuchten.
Die
Morgenandacht beim Furtnerhof gestaltete Claudia. Aus einer
Kinderbibel hörten wir den Bericht Jesus geht über das Wasser.
Sie brachte auch Zeichnungen mit, die ihre Jungscharkinder zum Thema
Jesus der Weg angefertigt hatten. Die Sonntagsmesse feierten wir auf
einer der Werasöder Wiesen, in der Sonne direkt am Bach. Hier setzte
sich ein Pilger aus Oberösterreich zu uns, der mit seinem Wolfsspitz
nach Mariazell unterwegs war.
In
St. Aegyd konnten wir einen Nostalgiezug mit einer Dampflok bewundern.
Im Dorf gab es ein Fest, es war viel los. Beim Aufstieg auf das
Gscheid regnete es ganz leicht, davon abgesehen verlief unsere gesamte
Wallfahrt ohne Regen und es war nicht zu heiß, sehr angenehm zu gehen
heuer. Schneeberg, Gippel, Göller und Ötscher waren ganz gut zu sehen
und noch ziemlich weiß.
Für den letzten Tag hatte Wolfgang zwei Andachten
vorbereitet, die erste hielten wir am Bach bei der Abzweigung zum
Krumbachsattel: Wann habe ich genug? Wann gelte ich genug? Wann
werde ich genug geliebt? In der Bruder Klaus Kapelle hörten wir:
Das Reicht Gottes ist da! Kehrt um und hört auf die frohe
Botschaft! Unterwegs erfreute uns das herrlich leuchtende Gelb
zahlreicher Sumpfdotterblumen, auch Frühlingsknotenblumen blühten
zahlreich.
Das letzte Stück gingen wir in zwei Gruppen getrennt,
die einen durch die Walster und über den Kreuzberg, die anderen über
den Habertheuersattel und die Stehralm. Die Abschlussmesse unserer
Wallfahrt feierten wir am Gnadenaltar in der Basilika Mariazell,
gemeinsam mit einigen Buswallfahrern, die aus Mödling gekommen waren
und mit denen wir im Bus zurück fuhren. Zuhause angekommen konnten wir
feststellen, dass die Natur in den vier Tagen einen weiteren großen
Schritt getan hat: der Flieder blüht bereits und einige Kastanien
beginnen zu blühen.
Danke an Ingrid Mikyna & Wolfgang Wess für die Fotos und an Sepp
Müller für Text, Weg & Zeiten, sowie Wetter, Flora & Fauna und ebenfalls
viele Fotos
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