1. Fußwallfahrt der Pfarre Mödling St.Othmar

Vom 26. bis 29. April 2002 von Heiligenkreuz nach Mariazell



Aufbruch in Heiligenkreuz Die Wallfahrer vor dem Aufbruch
Aufbruch in Heiligenkreuz Die Wallfahrer vor dem Aufbruch

Die Idee zu dieser Fußwallfahrt einer Gruppe aus St.Othmar & St.Michael in Mödling wurde im September des Vorjahres auf der gewohnten, ja fast zu gewohnten Pfarrwallfahrt, die seit Jahren von Mödling nach Heiligenkreuz führt, geboren. Warum nicht auch einige Tage nach Mariazell gehen?

Erster Gedankenaustausch und Routenplanung erfolgten dann anlässlich des Mitarbeiterempfanges im Jänner dieses Jahres zu später Stunde, als nur mehr die "Sitzenbleiber" der Mitarbeiter im Pfarrsaal waren.

Sepp Müller, der seit 1981 im August immer mit den Hirschstettnern, seiner alten Heimat-Pfarre mitgeht, konnte uns da sehr viel über Quartiere, Wege, Zeiten, Längen und Höhen&Tiefen erzählen. Hans Rihs, als begeisterter Bergsteiger, übernahm mit dem Hr. Pfarrer in Kontakt zu treten. Später dann erkundete er noch gemeinsam mit Josef Bohun einige ganz wichtige Abschneider, dass wir nicht zuviel auf Autostraßen und durchs Gestrüpp gehen mussten.

Nach einer knappen Mitteilung im Gemeindeblatt im März schlossen sich dann noch einige Personen der Wallfahrt an. Am Ostermontag gingen viele von unserer Gruppe als Probegalopp aber auch als Wegausgleich von Mödling über den Anninger nach Heiligenkreuz. Kommunikationszentrum war die Donnerstag-Frauenrunde und so war es nicht verwunderlich, dass folgende Wallfahrer aus Mödling sich am Freitag, dem 26. April 2002 um 12 Uhr in Heiligenkreuz auf den Weg nach Mariazell machten:

Josef Bohun, Marian Garwol (nur letzter Tag), Maria Gebhart ( & Günter, nach erstem Tag leider krank), Heidi Kolomaznik, Roger Marschl, Bärbl & Gerhard Metz, Sepp & Veronika Müller, Edda & Hans Rihs, Vera Thomas ( & Lukas & Johannes nur letzter Tag), Erna Wegerth (nur letzter Tag), Maria & Wolfgang Wess (am zweiten Tag auf Rast in der Oper), Ingrid Widmann und Heidi Wimmer.

Elisabeth Müller, Xandi Klein und Tobias sorgten für den Gepäckstransport von Quartier zu Quartier. Dies war auch als "Not-Fall-Auto" gedacht, wurde jedoch dank Gottes Hilfe nicht gebraucht.

Das Wetter war nur am Samstag kühl, als wir mit Kieneck und Unterberg die Bergetappe zu absolvieren hatten, sonst war es immer sonnig und angenehm.

Mit Kaplan Marian Garwol, der am letzten Tag zeitig in der Früh zu uns aufs Gscheid kam und den restlichen Weg nach Mariazell mitging, feierten wir dann am Montag mit einer Messe in der Michaelskapelle den Abschluss dieser Fußwallfahrt nach Mariazell.

Spruch des Augustinus

 

Aufbrechen

Wer aufbricht, muss etwas Vorhandenes zerstören, muss etwas brechen, sich von Vertrautem trennen, sich von einem Ort lösen, sich losreißen und aus Gewohntem ausbrechen, woandershin aufbrechen. Meistens sucht man etwas, wenn man aufbricht. Was bisher Haus und Heimat war genügt nicht mehr. Man macht sich auf die Suche nach Neuem.

Aufbrüche geschehen aus der Not eines Verlustes, durch Anstiftung oder durch Berufung. In den Berufungsgeschichten der Evangelien wird oft von sofortigem Aufbrechen erzählt. Wir und unser Glaube brauchen das, wie ein Spiel; um lebendig zu bleiben: Verlieren, Loslassen und Finden. Wer zu einer Wallfahrt aufbricht wagt dieses Spiel.

Am Weg vor Maria Raisenmarkt
Am Weg vor Maria Raisenmarkt
 
Unterwegs beim Peilstein vorbei
Unterwegs beim Peilstein vorbei

Unterwegssein

Wer unterwegs ist, befindet sich dazwischen und in Bewegung. Zwischen dem Ausgangsort und dem Ziel, nicht mehr da aber noch nicht dort. Man gewinnt Abstand, kann loslassen und stehen lassen. Manches möchte man abschütteln und zurücklassen, anderes mitnehmen und weitertragen.

Der Evangelist Lukas erzählt das Leben Jesu als Unterwegsgeschichte. Auf dem Weg zwischen Galiläa und Jerusalem klärt sich die Herkunft und Zukunft. Es ist kein Zufall, dass dazwischen erklärt wird, wer Jesus im Angesicht Gottes ist. Wer unterwegs ist wie Jesus - ob das ganze Leben oder einen Weg wie eine Wallfahrt - denkt über sein Leben nach, seine Vergangenheit und Zukunft.

 

Ruhe und Rast

Ruhe meint Ausruhen, Pause, Auszeit, vielleicht auch bei der Rast ein wenig abseits sitzen. Vielleicht ist Ruhe die schwerste Übung auf einer Pilgerreise. Schwung wegnehmen, von der Bewegung in die Ruhe. Wenn nicht manchmal der Körper die Bremse zöge, würden wir dann immer in Bewegung bleiben? Aber so wie der Körper braucht auch die Seele den Rhythmus zwischen Gehen und Stehen, vorwärts und halt, Bewegung und Ruhe.

Bei der Rast darf man auf der Wallfahrt alle Viere von sich strecken, sich bei Essen und Trinken stärken, loslassen und entspannen. Das alles ist im täglichen Leben oft nicht möglich. Bei einer Wallfahrt ist die Ruhe eingeplant, nein nicht geplant, sie geschieht einfach ungeplant.

Rast vor dem Anstieg aufs Gscheid
Rast vor dem Anstieg aufs Gscheid
 
Unberührte Natur bei Neuhaus
Unberührte Natur bei Neuhaus

Natur

Wir alle suchen das Erlebnis der Natur, ob im Urlaub, am Wochenende, beim Sport oder beim Unkrautjäten im Garten. Bei der Wallfahrt tauchen wir ganz tief ein in die Natur, wir spüren den Wind auf der Haut, den Regen im Gesicht und das Brennen der Sonne.

Wir fühlen auch, wie klein wir sind, draußen in der Natur, abseits von der Zivilisation. Wir sehen die Pracht der Natur in unzähligen Blumen, Tieren und den Bergen. Hoffentlich hilft uns auch die Wallfahrt im täglichen Leben genauso mutig Berge zu überschreiten und durch enge Täler einfach durch zu gehen.

 

Schwieriger Weg

Manches Wegstück ist schwierig zu gehen. Entweder der Weg ist steil, rutschig, schmal oder man ist müde und ausgelaugt. Im Leben von uns allen ist das sicher nicht anders. Ein "normaler" Weg wird oft zum "schwierigen" Weg.

Die Wallfahrt symbolisiert ja an sich einen schwierigen Weg, der uns anzieht und fasziniert. Wir wollen an die eigenen Grenzen kommen und können darauf vertrauen, dass in der Gruppe jeder jedem hilft. Wie Simon von Zyrene bei Jesus. Dieser wusste nicht einmal, dass er für Jesus auf seinem schwierigsten Weg zum Engel werden sollte. Auch bei einer Wallfahrt ist nicht ausgemacht, wer für wen zum Engel wird.

Schwieriger Weg auf die Bürgeralm
Schwieriger Weg auf die Bürgeralm
 
Einkehr beim Stöberl-Marterl in Rohr
Einkehr beim Stöberl-Marterl in Rohr

Besuch - Einkehr

Auf der Wallfahrt gibt es unterwegs viele kleine Ziele. Stationen zum Anhalten, Ausruhen und Innehalten. Ein Etappenziel mag auch das Gasthaus am Abend sein, für uns waren dies aber vor allem auch die "Einkehr" in den Kirchen und die Andachten bei den Wegkreuzen. Vielleicht hilft uns die eine oder andere Einkehr bei der Frage "was wir eigentlich suchen"!

In der Bibel ist der Jakobsbrunnen so eine Station, bei der die Einkehr für einen Schluck Wasser zur Einkehr bei sich selber wird. Die Stationen auf der Wallfahrt, egal ob Marterl oder kleines Kircherl, bieten da oft eine viel bessere Möglichkeit des Besuchs bei Jesus als zu Hause.

 

Ankommen und Abschied nehmen

Das Ziel der Wallfahrt ist leider auch das Ende. Mit der Freude über die Ankunft verbindet sich die Wehmut über den Abschied. Den ganzen langen Weg war das Ziel gegenwärtig, jetzt darf davon nur gekostet werden. Das Erlebnis des Ankommens erscheint uns oft als zu kurzes Glück.

Auch in Emmaus mögen die Jünger enttäuscht gewesen sein, dass kaum am Ziel ihrer Träume mit Jesus das Brot zu brechen, entwich er ihnen. Hätte das Erleben nicht länger dauern können?

Bei einer Wallfahrt ist der Weg das Wichtige. Vom Ziel muss man sich gleich wieder verabschieden, was bleibt ist der Weg, die Wegerfahrung, das Erlebte in der Gemeinschaft, das gegenseitige Zuhören, der Gedankenaustausch, das wunderschöne gemeinsame Erlebnis der Wallfahrt.

Der Weg und das Leben geht weiter und bleibt Weg und Wegerfahrung solange wir Menschen unterwegs sind, unterwegs zu Gott.

Ankommen in Mariazell, erster Blick auf Basilika
Ankommen in Mariazell, erster Blick auf Basilika
 
Fast alle vor der Basilika
Fast alle vor der Basilika
Kreuz Kreuz
Unser "Erkennungszeichen" auf dieser Wallfahrt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein Erlebnisbericht von Gerhard Metz
Mit Unterstützung von allen Weggefährten dieser Wallfahrt, vor allem Bärbl und "Mit den Füßen beten", einem Pilgerbuch.
Mödling, am 1. Mai 2002



Unser Weg 2002

Gesamtlänge ca. 96 km
Aufstieg ca. 2500 Höhenmeter

1. TagFr. 26.4., Weglänge ca. 20 km
12:10Heiligenkreuz, Andacht oberhalb Heiligenkreuz
 Mayerling
13:45Maria Raisenmarkt
14:35Holzschlag
16:30Taßhof
 Rehgras
18:10Furth an der Triesting, Kirchenwirt (€ 19,-); Andacht in der Kirche
Wetter:bedeckt, schwül, etwas Sonne

2. TagSa. 27.4., Weglänge ca. 22 km
07:40Kirchenwirt
 Furthergraben, Andacht
08:25Staffbrücke
 Staffgraben
09:10Kreuz vor Aufstieg
 Weißriegel
10:30Kieneck (4°C, Sturm; Rast bis 12:15)
14:00Unterberg Gipfel
gute Fernsicht: Anninger, Neusiedler See, Schneeberg, Rax, Schneealpe, Gippel, Göller, Türnitzer Höger, Reisalpe
14:20Unterberg Haus, Andacht in der Kapelle
 Brunntaler Höhe
 Leitermauern
17:10Furtnerhof (€ 17,-)
Wetter:am Morgen Regen, stark bewölkt, sehr kalter Wind, Sturm

3. TagSo. 28.4., Weglänge ca. 34 km
07:40Furtnerhof
 Tümpfl, Andacht am Sattel
 Raingraben
09:20Rohr im Gebirge
 Weberbauer
10:40Kalte Kuchl
 Werasöder Wiesen
 Finstergrund Graben
12:35Hochreit (Rast bis 13:10)
 Seebach
15:10St. Aegyd am Neuwald (Rast bis 16:00)
 Unrechttraisen, Andacht vor Aufstieg Gscheid
18:45Kernhofer Gscheid
19:10Ghf. Gruber (€ 16,- / € 22,50); Andacht in der Kapelle
Wetter:am Morgen leichter Frost, fast wolkenlos, sehr warm, kühler Wind

4. TagMo. 29.4., Weglänge ca. 20 km
07:45Gruber
 Andacht bei Abzweigung Krumbach
 Krumbach Sattel
09:20Kreuzung Krumbach - Rottenbach
 Walster
 Hubertussee
10:15Bruder Klaus Kirche
11:35Habertheuersattel (Rast bis 12:25)
 Hohlenstein
13:40Stehralm
14:00Basilika Mariazell
15:00Hl. Messe in der Michaelskapelle
Wetter:zeitw. Wolken, warm, kühler Wind, am Abend Regen

Teilnehmer 2002

Josef Bohun   
Marian Garwol   
Günter Gebhart   
Maria Gebhart   
Heidi Kolomaznik   
Roger Marschl   
Bärbl Metz   
Gerhard Metz   
Sepp Müller   
Veronika Müller
Edda Rihs   
Hans Rihs   
Johannes Thomas   
Lukas Thomas   
Vera Thomas   
Erna Wegerth   
Maria Wess   
Wolfgang Wess   
Ingrid Widmann   
Heidi Wimmer

Priester

Marian Garwol

Begleitfahrer

Alexandra Klein
Tobias M.
Elisabeth Müller


aktualisiert am 19-Apr-2022
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