30. Mödlinger Orgelsommer 2013
4. Konzert: 12. September 2013, 20.00 Uhr
Bericht in der NÖN...
Reinmar WOLF (Orgel)
und das
Beethoven-Kammerorchester Mödling,
Leitung Johannes AMERER
Mag. Reinmar WOLF, geboren 1962 in Wien. Erste musikalische Ausbildung bei den Sängerknaben. Abgeschlossene Studien an der Musikuniversität Wien (Lehramt für Musikschulen in Orgel, AHS-Lehramt mit den Fächern Klavier, Schlagwerk und Gitarre) und an der Wirtschaftsuniversität (Handelswissenschaften - 1. Preis Scheidl-Wettbewerb). 1988 Unterrichtstätigkeit am Mödlinger Gymnasium, 1990 Musikschuldirektor (dzt. "Beethoven-Musikschule Mödling"), 1994 Regionalleiter des NÖ. Musikschulmanagements, 2001 Leitung des Festivals "Faszination Musik", 2002 Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich in Baden, 2004 Gastprofessur in Antwerpen. Seit 1983 zahlreiche Konzerte und Festivalmitwirkungen im In- und Ausland, Rundfunksendungen und CD-Produktionen. Wolf versucht, die Orgel über das gängige Repertoire hinausgehend mit all ihren klanglichen Möglichkeiten zu präsentieren. Vielseitige Tätigkeiten auch in der Unterhaltungs- und Jazzmusik. Publikationen und wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Musik, u.a. Arrangements für die Schülerbandpraxis (Schott-Mainz), Bolero pour des Enfants - Bolero for Kids (Ed. Durand-Paris), Beethovens Hammerflügel (Schriftenreihe Medelike des Bezirksmuseums), Strukturelle Probleme des NÖ.Musikschulwesens (NMW-Jahrbuch), Die Liebe in der Musik (ORF-Sendereihe, Landesstudio Tirol), Musikstadt Mödling (Festschrift), Musik-Redakteur.
CD-Produktionen (auszugsweise):
Orgelmusik aus St. Othmar -
Mussorgskij - Bilder einer Ausstellung, Bach - Passacaglia, Mozart - Andante für eine Flötenuhr, Vierne - Carillon (Reinmar Wolf)
Symphonia -
Trompete, Posaune und Orgel: Rott - Symphonie E-Dur, Mozart - Zauberflöte, Mancusi, Planel, u.a. (Hofbauer/ Wolf/ Renate Slepicka)
Trumpets in Concert -
3 Trompeten, Orgel & Schlagwerk: Bach - Air, Widor - Toccata, Mussorgskij - Bilder einer Ausstellung, Britten - Fanfare u. a.
Broadway - Jazzquintett live - Swingendes von Gershwin, Porter, Ellington, Vogel u.a. (R. Wolf, p / J. Hofbauer, tp / J. Vogel, dr / Stephan Pokorny, sax / Christoph Petschina, b)
Broadway - Tanzmusik vom Feinsten - Standard- und Lateinamerikanische Tänze für Ihre Tanzveranstaltung
Ensemble Musicolore - Cross Over -
Saint Saens - Karneval der Tiere, Mancini - Pink Panther, Telemann - Triosonate, Leenhouts - Big Baboon, Mozart - Don Giovanni
Musik für festliche Anlässe (Geburtstag, Hochzeit, Eröffnung...) - Webber - I don´t know how to love him, Armstrong - Wonderful World, Bach - Ave Maria und Air, Purcell - Trumpet Voluntary, Hochzeitsmärsche, Gospels u. a.
Beethoven-Kammerorchester Mödling
Das Beethoven-Kammerorchester Mödling wurde 1990 von Johannes Amerer gegründet und wird seit damals von ihm geleitet. Das Orchester bietet fortgeschrittenen Schülern und Absolventen der Beethoven-Musikschule, sowie ambitionierten Laien, die Möglichkeit, Streicher-Kammermusik auf höchstem Niveau kennenzulernen und bei regelmäßigen Konzert-Auftritten einem breiten Publikum zu Gehör zu bringen. Im Vordergrund steht Orchesterliteratur der Klassik und der Moderne. Bei Bedarf wird das Orchester durch Blasinstrumente und Schlagwerk verstärkt und dadurch das mögliche Repertoire nochmals erweitert.
Johannes Amerer
Erster Violin- und Violaunterricht bei Prof. Franz Zeyringer an der Musikschule Pöllau / Steiermark, nach der Matura bei Prof. Jaro Schmidt und schließlich bei Prof. Grete Biedermann am Franz-Schubert-Konservatorium Wien.
Lehrbefähigung für Violine und Viola, zusätzlich Konzertfachdiplom Viola.
Vielseitige Konzerttätigkeit u. a. mit der Formation Wiener Schrammelsurium.
Lehrer für Violine und Viola, sowie Leiter einiger Orchestergruppen und Kammermusikprojekte an der Beethoven-Musikschule Mödling.
PROGRAMM
Josef Haydn (1732-1809) |
| Konzert für Violine, Orgel und Orchester in F-Dur, Hob. XVII |
| | 1. Satz: Allegro moderato |
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Dieses Konzert (komponiert 1766) steht am Schnittpunkt vom barocken Concerto Grosso hin zum klassischen Doppelkonzert und enthält, reizvoll und charmant arrangiert, Elemente beider Typen, also auf der einen Seite das abwechselnde Musizieren von 2 Solisten mit dem Orchester-Tutti, auf der anderen Seite virtuose Solopassagen, unterstützt vom der Basso-Continuo-Gruppe, sowie eine klassische Formanlage und eine Solokadenz beider Instrumente. Die mechanische Truhenorgel hat 3 Register (8´, 4´, 2´) und wurde nach einem Konzept von R. Wolf in Bayern vom Orgelbauer Georg Weishaupt gebaut. Das Instrument ("Cäcilia") ist leicht zu zerlegen und zu transportieren. Informationen unter www.kirchenorgel.at |
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Johann Sebastian Bach (1685-1750) |
| Toccata und Fuge, d-Moll ("Dorische Toccata"), BWV 538 |
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Die Toccata beginnt mit einem motorischen Sechzehntel-Motiv, das sich nahezu ununterbrochen bis zum Ende fortsetzt. Bach notierte die Manualwechsel für den Organisten, eine sowohl für die damalige Zeit als auch für Bachs Orgelwerke einmalige Vorgehensweise. Durch diesen Manualwechsel ergeben sich interessante Echo-Wirkungen, wie bei einem Concerto Grosso. Wir sind also stilistisch ganz nahe beim eben gehörten Haydn-Doppelkonzert. Die Fuge ist lang und komplex und baut auf einem archaischen Thema auf, das markante Synkopierungen und drei Quart-Sprünge nach oben aufweist. Dazu kommen zwei obligate Kontrapunkte (Gegenstimmen), welche in einer strikten kontrapunktischen Entwicklung mit vier Engführungen (Thema in mehreren Stimmen gleichzeitig) meisterhaft verarbeitet werden. Obwohl man als Zuhörer leicht von der gewaltigen, sich stetig verdichtenden barocken Klangfülle überfordert wird, ist doch fast keine Note ohne thematischen und religiösen Bezug gesetzt (zit. Bach "dem allerhöchsten Gott zu Ehren"). Für den Organisten selber hat dieses Werk eine beinahe berauschende Wirkung. Vielleicht können wir das durch die Kamera-Übertragung auch für das Publikum unmittelbar erlebbarer machen. |
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Giuseppe Verdi (1813-1901) & Richard Wagner (1813-1883) |
| The Best of ... |
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Die beiden Jahresregenten Verdi und Wagner schrieben vorrangig Opern-Kompositionen. Aus Anlass des 200. Geburtstags der beiden Komponisten hat sich Reinmar Wolf die Aufgabe gestellt, die Höhepunkte aus deren Oevres für Orgel zu arrangieren. Dabei kommen die wunderbaren Melodien und die Großflächigkeit der Kompositionen der Orgel sehr entgegen, ebenso die Tatsache, dass die diversen Vor- und Zwischenspiele auch im Original ohne Gesang auskommen und durchaus für sich alleine musikalisch zur Geltung kommen. Auch die humoristische der Orgel Seite soll nicht zu kurz kommen. Schließlich war die Orgel in Ihren Anfängen ein Zirkus-Instrument und heute noch kennen wir die Drehorgel ("Leierkasten"). Vielleicht kann man folgende Melodien erkennen:
Verdi: Trinklied (La Traviata), Triumphmarsch (Aida), Ach wie so trügerisch (Rigoletto), In uns´re Heimat (Troubadour), Gefangenenchor (Nabucco).
Wagner: Pilgerchor (Tannhäuser), Vorspiel und Isoldes Liebestod (Tristan und Isolde), Hochzeitsmarsch (Lohengrin).
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Christian Springer (*1966) |
| Trumpet Tune - Uraufführung |
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Christian Springer wurde in Mödling geboren, lebt in Sollenau und konzertierte selber schon einige Male beim Mödlinger Orgelsommer. Die Komposition "Trumpet Tune" entstand im Rahmen eines Kompositions-Wettbewerbes für die INÖK, die Interessensgemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten (www.inoek.at). Die heutige Uraufführung ermöglicht die Präsentation eines solistisch selten verwendeten Registers unserer Orgel, nämlich der Trompete. Das Trompeten-Register gehört zu den sog. Zungenregistern und funktioniert von der Tonerzeugung her ähnlich wie ein Akkordeon oder eine Mundharmonika. Die Komposition ist klar strukturiert und bei aller Modernität angenehm zu hören. Eine prägnante Melodie wird interessant moduliert und harmonisiert (mixoloydisch, modal, leicht jazzig). Christian Springer spielte beim 12. und 16. MÖDLINGER ORGELSOMMER 1995 bzw. 1999 jeweils ein Konzert.
Informationen: www.springerweb.at
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Cesar Franck (1822-1890) |
| Choral a-Moll |
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Franck war Organist an Ste-Clotilde in Paris. Ihm stand eine der größten romantischen Orgeln zur Verfügung und für diese hat er den a-moll-Choral kurz vor seinem Tod auch komponiert, voller Farben- und Klangreichtum. Franck als Kirchenmusiker kannte sich gut aus im gregorianischen und im lutheranischen Choral, holt sich dort auch Anleihen, erweitert die Choralform aber ins Sinfonische. Die Form ist dreiteilig, wobei sich sowohl die Ecksätze, als auch der leise und lyrische Mittelteil aus dem Choral heraus entwickeln (monothematisch). Dieser wird nach einer rassigen Einleitung langsam und leise vorgestellt. Der Mittelteil stellt das Zungenregister "Krummhorn" vor. Das Finale wiederum ist an Monumentalität, Virtuosität und romantischer Leidenschaft kaum zu überbieten. |
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Ottorino Respighi (1879-1936) |
| Suite für Orgel und Streichorchester, G-Dur |
| | Lento & Moderato |
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Respighi, einer der bedeutendsten italienischen Komponisten des beginnenden 20. Jahrhunderts, fühlte sich sehr der Musik Bachs und der Orgel als Instrument verpflichtet. Die Orgel tritt weniger als Solo-Instrument in Erscheinung, sondern vielmehr als "Ersatz" für die Blasinstrumente in einem Orchester. So erschließen sich bereits im lyrischen Lento (komponiert 1906) neue Klangwelten. Das beherrschende 16tel-Motiv des Moderato ist ähnlich dem Thema aus Bach´s Dorischer Toccata (s.o.). Respighi verbindet barocke, spätromantische und neoklassizistische Elemente. Seine raffinierte Instrumentations-Kunst ist einzigartig. |
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