Othmarlied |
Kirche - ein öffentlicher Faktor
Gebet für die Stadt am 26.5.2003 mit anschließender
Podiumsdiskussion
Andacht in der Spitalskirche
Aus dem Evangelium nach Markus (12,13-17)
Einige Pharisäer und einige Anhänger Herodes wurden zu Jesus geschickt, um
ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten:
Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand
Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst
wirklich den Weg Gottes.
Ist es erlaubt dem Kaiser Steuer zu zahlen oder nicht? Sollen wir sie zahlen
oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen:
Warum stell ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen.
Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem
Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren
sehr erstaunt über ihn.
Podiumsdiskussion zum Thema: Kirche - ein öffentlicher Faktor
mit Mag. Eva Petrik, ehemalige Landtagsabgeordnete und Präsidentin der
Katholischen Aktion, Dr. Werner Jisa, Leiter der Kultusabteilung und
Stadtrat Mag. Gerald Ukmar unter der Moderation der stellv. Vorsitzende des
Pfarrgemeinderats St. Othmar, Frau Ingrid Klein.
Ein paar Worte aus dem Kurzreferat von Dr. Werner Jisa
Staat und Kirche regeln ihre Dinge selbst und getrennt, sind aber kooperativ
auf einander zugerichtet. In Österreich gibt es 13 staatlich anerkannte
Religionsgemeinschaften, wobei die Grundlage das Anerkennungsgesetz aus dem
Jahr 1874 und vor allem das Bundesgesetz für die Religiösen
Bekenntnisgemeinschaften aus dem Jahr 1993 ist.
Zitat von Bischof Kapellari: "Wir können als Kirche nicht darauf
verzichten vor das Kirchtor zu treten, wenn es rundherum Probleme
gibt". Damit ist gemeint, dass die Kirche zu öffentlichen
oder politischen, nicht parteipolitischen Problemen und Fragen sehr wohl ihren Standpunkt klarmachen
soll.
Ein paar Worte aus dem Kurzreferat von Mag. Eva Petrik
Seit dem ersten Pfingstfest und dem Missionsauftrag ist die Kirche nicht nur
ein öffentlicher Faktor sondern auch ein politischer. Dies bedeutet,
Verantwortung für die Gesellschaft mit zu tragen und auch eine
"prophetische" Kirche zu sein. Die Kirche muss auch die eigenen
Christen ermuntern sich zu engagieren, sich Mut zu machen und
sich gegenseitig zu unterstützen. Auch wenn in der Vergangenheit die
katholische Kirche in Österreich allzu stark in parteipolitische Dinge
involviert war und eine Öffnung zu Gewerkschaft und Sozialisten erst durch
Kardinal König eingeleitet wurde, so muss in der Zukunft daran gearbeitet
werden, dass Kirche wieder ernst genommen wird und nicht nur
Teilorganisationen wie Diakonie, Caritas, Jungschar oder die Katholische
Frauenbewegung. Entscheidend ist nicht, "dass", sondern
"wie" die Kirche ein öffentlicher Faktor ist.
Ein paar Worte aus dem Kurzreferat von Mag. Gerald Ukmar
Stadtrat für Personal und Bürgerservice der Stadtgemeinde Mödling.
In Mödling gibt es eine lange und sehr gut gepflegte Tradition und
Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und der Stadtgemeinde. Man trifft sich
nicht nur bei Einweihungen, Festen und dem Fronleichnamsumzug, sondern
arbeitet auch sehr positiv bei Projekten für die Stadt zusammen. In
Mödling gibt es drei Kirchen aber auch die Moslemische Glaubensgemeinschaft.
Die Stadt Mödling sichert auch für die Zukunft den Kirchen eine
weitere und nachhaltige Unterstützung zu.
Sozial-Stadtrat Stephan Schimanowa im Publikum sagte,
dass Kirchen oft dort unbequem werden, wo sich diese sehr engagieren. Er rief zu
einer Bündelung der sozialen Aktivitäten von Stadtgemeinde und Kirchen in Mödling auf und meinte,
ohne die Kirchen wäre ein umfassende Sozialarbeit in Mödling nicht möglich.
In der nachfolgenden Diskussion meldeten sich viele Christen zu Wort, sagten
ihre persönliche Meinung zum Thema oder stellten Fragen an das
Podium.
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